Eine Mahnung zu Toleranz - TEATRON THEATER und Stiftung Kirchenmusik im Sauerland starten Zusammenarbeit

Erstellt am 12.06.2019

Arnsberg. Der 7. November 1938: Verzweifelt über die Deportation seiner in Hannover lebenden Eltern ermordet der 17-jährige Herschel Grynszpan den deutschen Botschaftssekretär in Paris. In der Folge überzieht eine nie dagewesene Welle von antisemitischer Gewalt und wüsten Ausschreitungen ganz Deutschland.
Es ist diese Geschichte der Reichskristallnacht, die der britische Komponist Michael Tippett in seinem Oratorium „A child of our time“ verarbeitet. Tippett beginnt die Arbeit an dem Werk, als ihn die Nachricht über den Kriegsbeginn 1939 erreicht. Für dieses Werk hat er keinen Auftraggeber und keinen Verleger, eine Aufführung ist nicht in Aussicht. Tippett schreibt sein Oratorium aus dem Bedürfnis, den Unterdrückten eine Stimme zu geben, schreibt es als Mahnung zu Toleranz, Humanität und Gerechtigkeit. "A child of our time" erzählt von der Verantwortung des Einzelnen und der Rolle der Gesellschaft, von Grausamkeit und Unterdrückung, von der Macht einer Menschenmasse, von den dunklen und hellen Seiten in uns. “I would know my shadow and my light, so shall I at last be whole.” [Würde ich meinen Schatten und mein Licht kennen, so wäre ich endlich heil.]

Kreiskantor KMD Gerd Weimar führt Tippett’s Oratorium dieses Jahr mit dem Projektchor der Stiftung Kirchenmusik und dem Oratorienchor Arnsberg sowie dem Philharmonischen Orchester Hagen auf. Dabei werden in Kooperation mit dem THEATRON THEATER Arnsberg erstmalig Theaterszenen in das Oratorium eingefügt - entwickelt und inszeniert mit einem kleinen Schauspielensemble unter der Leitung von Yehuda und Ursula Almagor. Die gemeinsame Aufführung von Oratorium und Theaterszenen setzt ein neues, starkes Zeichen für ein friedliches Zusammenleben.
Ambitionierte Sängerinnen und Sänger, die Interesse an neuen musikalischen Erfahrungen und Cross over-Projekten haben, sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen über das Stück sowie Probentermine (flexibel montags oder samstags) finden sich im Netz unter www.stiftungkirchenmusik.de,Anmeldungen bei Gerd Weimar unter 02931-530452 oder info@gerdweimar.de. Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein- Westfalen. Die Aufführung ist geplant für den 17. November 2019 in der Abtei Königsmünster Meschede.

 

Kreiskantor Gerd Weimar im Gespräch mit dem Schauspieler Yehuda Almagor und der Dramaturgin Ursula Almagor. Bild: Stiftung Kirchenmusik