Kirchentag fordert Nächstenliebe und Barmherzigkeit auch für Tiere. - Resolution mit überwältigender Mehrheit angenommen -

Erstellt am 11.07.2019

Karin Lüders aus Meschede bringt den Text der Resolution vor 3000 Interessierten ein. Bild: AKUT

Dortmund. Im Rahmen der Veranstaltung „Wert-schätzend?! Unser Umgang mit Lebensmitteln“ wurde am Samstag eine Resolution offiziell angenommen.

Zu Beginn hielten der Leiter des Instituts für Theologische Zoologie Rainer Hagencord, der Präsident des Bauernverbandes Joachim Rukwied und der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck Impulsvorträge zum Thema Landwirtschaft und unseren ambivalenten Umgang mit den Tieren.

Nach den sehr kontroversen Statements wurde die Resolution „Schritte für mehr Tierschutz“ durch den Verein Aktion Kirche und Tiere (=AKUT) eingebracht. Sie wurde von 96 % der mehr als 3000 Besucher der vollbesetzten Messehalle mit sichtbaren Handzeichen und anschließendem Applaus angenommen.

Der Verein AKUT fordert seit vielen Jahren mit hoher theologischer Kompetenz die Übertragung christlicher Werte wie Nächstenliebe und Barmherzigkeit auf alle Mitgeschöpfe sowie die konsequente Anwendung des Tierschutzgesetzes. Politisch gesehen stellt der Tierschutz mit der Aufnahme in das Grundgesetz ein Staatsziel dar.

Auf dieser Basis werden in der Resolution konkret u.a. die Abschaffung besonders quälerischer Haltungs- und Transportbedingungen sowie die Reduktion belastender Tierversuche und eine deutlich stärkere Förderung von Alternativen gefordert. Ferner dürfen gesetzlich verankerte Ziele nicht weiter durch Ausnahmen und überlange Fristen unterlaufen werden, wie dies zuletzt beim betäubungslosen Kastrieren von Ferkeln und beim Schreddern männlicher Küken geschehen ist.

Daher richtet sich die Resolution an die beiden zuständigen Bundesministerinnen Julia Klöckner und Anja Karliczek.

Die Vortragende Karin Lüders aus Meschede war beeindruckt von der großen Zustimmung durch das Auditorium auf dem Kirchentag und sprach von einem sehr emotionalen Moment. Begleitet wurde die Resolution von Dr. Wolf-Dieter Hirsch, Mitglied des Vorstandes von AKUT, der sich als Mediziner seit langem für die schrittweise Abschaffung von Tierversuchen einsetzt. Alle Beteiligten hoffen sehr, dass ihre Resolution einen Beitrag dazu leistet, die Würde der Tiere in Politik, Kirchen und Gesellschaft stärker in den Vordergrund zu rücken. Wortlaut der Resolution