Ein Zuhause auf dem letzten Weg - Ein Jahr Hospiz: „Mit vielen Spenden wurde das Hospiz geschaffen. Jetzt gilt es, das Haus zu betreiben“

Erstellt am 12.06.2019

Soest. Zur Jahrfeier des Hospizes luden die Geschäftsführenden Sigrid Kübler-Molitor und Udo Schröder-Hörster jetzt viele Freunde und Unterstützer zu einer feierlichen Andacht ein, um einen gemeinsamen Blick auf das vergangene Jahr zu werfen. Mit dankenden Worten wurde auch Sigrid Kübler-Molitor in den Ruhestand verabschiedet.

Vor einem Jahr öffnete das Christliche Hospiz Soest seine Türen. Rund 320 Gäste waren am 4. Mai 2018 gekommen, um gemeinsam die Eröffnung des Hospizes für den Kreis Soest zu feiern. Ein Projekt, welches nach zwei Jahren Bauphase, 20 Jahren Trägersuche, über 60 Planungstreffen und unzähligen Spendenaktionen endlich Wirklichkeit wurde.

„Ein Projekt, das aber vor allem ohne die überwältigende Unterstützung und den enormen Rückhalt der vielen Tausend Spenderinnen und Spender niemals möglich gewesen wäre. Jetzt gilt es, das Haus zu betreiben“, so Udo Schröder-Hörster.

Nach einer feierlichen Andacht durch die Hospizseelsorger, Pfarrer Konrad Schrieder und Pfarrer Uwe van Raay, fand Dr. Günter Fiedler, stellvertretender Landrat dankende Worte für die hervorragende Arbeit, die die Perthes-Stiftung und die Johanniter hier in der Region und in der Einrichtung leisten.

Einer der langjährigen und größten Unterstützer für das Hospiz, mit 200.000 Euro Spendensumme, ist der Ambulante Hospizdienst Soest. „Ein Wunsch ist nach jahrelangen Bemühungen endlich Wirklichkeit geworden“, so Dr. Hans-Joachim Schmallenbach, stellvertretender. Vorsitzender des Vereins, und stellte die vorbildliche und gute Zusammenarbeit heraus.

Seit Eröffnung im Mai 2018 wurden bis zum heutigen Tag 108 Gäste aufgenommen. Fünf Gäste wurden entlassen. Damit ist das Hospiz seit Eröffnung zu 90 Prozent ausgelastet. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage so hoch ist“, ergänzte Schröder-Hörster. „Wir hatten für das Hospiz Soest als neue Einrichtung mit einem halben Jahr Vorlaufzeit gerechnet, wie es uns auch andere Einrichtungen berichteten. Nach fünf Wochen, war das Hospiz voll belegt. Das zeigt, dass hier eine wichtige Versorgungslücke geschlossen werden konnte“. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste beträgt dabei 20 Tage. Die kürzeste Verweildauer betrug wenige Stunden und die längste knapp sieben Monate.

Der Großteil der Gäste (87 Prozent) kommt dabei aus dem Kreis Soest. Aber auch der Kreis Warendorf, der Märkische Kreis oder das Hochsauerland sind vertreten. Im Kreis Soest sind die folgenden Städte am häufigsten vertreten: 27 Prozent der Gäste kommen aus Lippstadt, 23 Prozent aus Soest, 12 Prozent aus Erwitte und 10 Prozent aus Bad Sassendorf. „Nicht zuletzt die Herkunft unserer Gäste zeigt uns, dass dieses Hospiz für den gesamten Kreis ein Zuhause auf dem letzten Weg geworden ist“, erklärte Sigrid Kübler-Molitor.

Hospizleitung Angelika Köster stellte vor allem die Arbeit der vielen Mitarbeitenden und Freiwilligen in den Mittelpunkt. „Die gute Personalstärke aber auch das große ehrenamtliche Engagement vieler Freiwilliger, macht es möglich, dass hier Zeit für mehr ist und der Mensch immer im Mittelpunkt steht“.

Allein das Pflegeteam besteht aus insgesamt 21 Mitarbeitenden die vielschichtige Qualifikationen mitbringen. Derzeit engagieren sich außerdem 16 Personen ehrenamtlich im Hospiz mit rund 12 Stunden pro Woche. „Dafür möchten wir einen besonderen Dank aussprechen“, so Kübler-Molitor, „denn sie sind es, die dieses Haus erst lebendig machen und jeden Tag mit ganzem Herzen und vollem Einsatz für unsere Gäste da sind.“

Mit dankenden Worten, Blumen und Geschenken wurde aber vor allem Sigrid Kübler-Molitor bedacht. Sie verabschiedet sich aus der Geschäftsführung des Hospizes und geht in den Ruhestand. Als besonderes Geschenk für die gute Zusammenarbeit überreichte Udo Schröder-Hörster ihr einen Stein aus dem so bekannten und beliebten Anröchter-Sandstein mit einem gemeißelten Hospizlogo. Das Programm wurde mit Gesang, Flöte, Cello und irischer Harfe von dem Duo Cantecleer musikalisch begleitet.

Einen Einblick in das tägliche Leben im Hospiz und die unterschiedlichen Lebensgeschichten der Menschen, die hier im Hospiz ihre Zeit verbracht haben, soll das Jahrbuch geben, was zur Feier des Tages herausgebracht wurde. „Wir sprechen über Tod geliebter Menschen, die Trauer, den Abschied und nicht zuletzt über das Leben“, verspricht Sigrid Kübler-Molitor und wünscht viel Spaß bei der Lektüre.

Angelika Köster: „Mit vielen kleinen und großen Spenden wurde das Hospiz geschaffen. Jetzt gilt es, das Haus zu betreiben und unsere Gäste mit einem optimalen Personalschlüssel liebevoll zu betreuen. Bitte tragen Sie dazu bei – mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende. Auch mit einem Vermächtnis können Sie helfen, über Ihren eigenes Leben Hinaus. Wir beraten Sie gerne.“ Telefon 02921 660774-60

Ein Jahr Hospiz (von links): Beate Kohlmann, stellv. Bürgermeisterin der Stadt Werl, Meinhard Esser in Stellvertretung des Bürgermeisters in Soest, Dr. Günter Fiedler, stellvertretender Landrat, Gregor Dolle, stellv. Bürgermeister in Warstein, Sigrid Kübler-Molitor, Teil der Geschäftsführung, Dieter Tometten, Superintendent im Kirchenkreis Soest-Arnsberg, Angelika Köster, Einrichtungsleitung Christliches Hospiz Soest, Udo Schröder-Hörster, Teil der Geschäftsführung.

Blumen zum Abschied: Angelika Köster und Udo Schröder-Hörster verabschiedeten Sigrid Kübler-Molitor aus der Geschäftsführung in den Ruhestand.