Die Dankeskapelle in der Diaspora - Unterschutzstellung des 1954 errichteten Gebäudes eröffnet Kirchengemeinde Möglichkeiten

Erstellt am 16.07.2019

Von Hans-Albert Limbrock

Herzfeld. Bei einer Kirche von Fluch und Segen zugleich zu sprechen, ist natürlich mindestens grenzwertig. Mithin aber ist es zumindest das, was man ein zweischneidiges Schwert nennt: Die Unterschutzstellung der Dankeskapelle in Herzfeld.

„Wir wollen die Dankeskapelle ja in jedem Fall erhalten“, erklärt Pfarrer Ralph Frieling, räumt dann aber auch ein, dass der Denkmalschutz manche Dinge erschwere; in jedem Fall aber für zeitliche Verzögerungen sorge: „Eigentlich wollten wir ja schon in diesem Jahr mit den Handwerksarbeiten beginnen. Aber daraus wird nun nichts.“

Auf 2020 bis 2021 müsse man sich mit den Arbeiten einstellen, hat Dirk Pieper, Architekt des Kirchenkreises, mitgeteilt. Das man nicht sofort loslegen kann, die Handwerker stünden schon bereit, liegt daran, dass nun Förderanträge gestellt werden können.

„Das“, so Frieling, „eröffnet uns natürlich ganz andere Möglichkeiten, da wir nur über begrenzte finanzielle Rücklagen verfügen“ Deshalb ist man auch gerne bereit, die Verzögerungen in Kauf zu nehmen. Schließlich winken Fördergelder in Höhe von 50 Prozent der Investitionskosten.

Wie hoch diese ausfallen, lasse sich derzeit präzise nicht mitteilen, erklärt Frieling: „Schließlich haben wir 40 Einzelposten zu vergeben.“ Nach der Sommerpause sollen die Kosten feststehen. Dann wird auch ein technisches Gutachten fertig sein, das aktuell erstellt wird.

Zu den größeren Maßnahmen werden bei der Sanierung die Erneuerung der Außenfassade und die Überarbeitung des Holzturmes gehören. Im Inneren der Kapelle wird der Boden ausgetauscht, der Grünsandstein aufpoliert und eine neue Elektrotechnik sowie neues Licht  installiert.

Dass der Landschaftsverband die 1954 erbaute Dankeskapelle – auf den ersten Blick ein eher unscheinbares Gebäude – unter Schutz gestellt hat, hat gleich mehrere Gründe, die nicht unbedingt in der Besonderheit des Gebäudes liegen: Durch den Zuzug vieler evangelischer Christen nach 1945 verschoben sich die konfessionellen Strukturen im tiefkatholischen Wallfahrtsort Herzfeld so weit, dass eine eigene Kirche errichtet wurde. Mitten in der Diaspora.

Frieling: „Als Diasporakirche war sie sehr bescheiden gebaut und ausgestattet.“ Diese Schlichtheit sei auch heute noch zu sehen und trage zur eigenen Schönheit der Dankeskapelle bei.

Um die nötigen Finanzmittel für den Eigenanteil aufbringen zu können, aber auch um die Kapelle in den Blickpunkt zu rücken, sind in nächster Zeit verschiedene Veranstaltungen geplant.

Vom 25. August bis 4. Oktober werden Fotos des aus Weslarn stammenden und in Berlin lebenden Fotografen und Redakteurs Andreas Schmidt ausgestellt. Er wird eine Auswahl seiner Portraits und Street-Fotografie zeigen. Für den 29. September ist ein Spätsommer-Fest mit  Kaffeetrinken, Basar, Grill, Konzert geplant.