In Marsberg auf Rosen gebettet - Kathrin Günther in Pfarrstelle eingeführt

Erstellt am 17.07.2019

Von Kathrin Koppe-Bäumer

Marsberg. „Die den Herrn liebhaben, sollen sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht“. Dieser Vers aus dem alten Testament stand über der Einführung von Katharina Günther zur Pfarrerin in die erste Pfarrstelle mit halbem Stellenumfang der Ev. Kirchengemeinde. Pfarrer Markus Pape, der den feierlichen Gottesdienst und den anschließenden Empfang im Gemeindehaus leitete, fand es eigentlich ein merkwürdiges Fest. In Marsberg arbeitet Kathrin Günther schon seit über20 Jahren als Pfarrerin – und dann jetzt noch eine Einführung feiern?
Superintendent Dieter Tometten aus Soest betonte, dass die Pastorin jetzt in einer sicheren Pfarrstelle arbeite. Die Sicherheit gebe ihr Freiheit. Und die sei „für das wichtigste Amt in der Kirche notwendig“. So könne sie dadurch nach außen sagen, was ihr Glaube sie in ihrem Inneren erfahren lasse. Ebenso wie das Gotteslob, müssten weltliche und fromme Dinge von ihr klar ausgesprochen werden. Auch wenn sie nicht immer mit der Meinung aller übereinstimmten. Da könne es auch „zum Streit kommen“. Der Superintendent setzte nach: „Das trauen wir einer Pfarrerin zu“.

Viel Erfahrung hat Kathrin Günther als Pastorin schon gesammelt: Nach dem Vikariat arbeitete sie als Seelsorgerin in Alten- und Pflegeheimen, danach in allen Bereichen der Kirchengemeinde Marsberg. Dass sie die Menschen mit ihrer Seelsorge, mit ihren Gottesdiensten und mit ihren besonderen geistlichen Aktivitäten erreicht hat, bezeugten die Segensworte, die der Pfarrerin nach der Einführung durch den Superintendent von Pfarrer Markus Pape und Pfarrerin Antje Hirland und den  Presbytern und Presbyterinnen Elke Dropmann, Martina von Rüden, Thomas Krispin und Jörg  Schünemann zugesprochen wurden.

Geistigen Rückenwind erfuhr die eingeführte Pfarrerin in Worten, Handlungen und durch die Musik. Der Gemeindechor sang unter der Leitung von Torsten Seidemann frische liturgische Stücke und mehrstimmige Sätze zu den Gemeindeliedern. Eine weiterer musikalischer Höhepunkt waren die Beiträge des Flötenensembles aus Bad Wünnenberg. Die hellen Töne auf dem sicheren Fundament der Bass flöten drückten lautmalerisch den strahlenden Aufgang der Sonne aus.
Kathrin Günther erzählte in ihrer Predigt von drei Lebenssituationen, in denen sie erfahren hat, wie Gottes Liebe als Sonne der Zuversicht aufstrahlt. Als sie im Studium durch eine Sprachprüfung fiel, als  sie als Pfarrerin im Altenheim unsicher war und als sie in Marsberg mit vielen Gemeindegliedern das Feldlabyrinth aufbaute, erfuhr sie die Gewissheit, dass sie den Beruf als Pfarrerin getrost und zuversichtlich ausüben kann dank ihrer Liebe zu Jesus und ihren Mitmenschen und durch die Gelassenheit, die Gott ihr schenkt. Pfarrerin Irene Bauer-Jungmann lud anschließend die zum Abendmahl ein.

Dass Kathrin Günter eine geschätzte Pfarrerin in Marsberg ist, verdeutlichten auch die Grußworte: der stellvertretende Bürgermeister ließ herzliche Grüße durch Pfarrer Pape vermitteln. Kollegen aus den evangelischen Nachbargemeinden Olsberg-Bestwig und Brilon gratulierten der Kollegin. Aus dem  katholischen pastoralen Raum feierten Propst Meinolf Kemper, Gemeindereferentin Katrin Schröder und Diakon Klaus Rosenkranz mit. Letzterer überbrachte seine Glückwünsche als Lied mit selbst gedichtetem Text. Die Gemeinde klatschte Beifall und sang den Kehrvers mit: Für die neue Stelle wünsch ich dir, dass der Herr dich segnen möge, dass deine Arbeit in Marsberg hier ein Segen für die Menschen sei“. Markus Pape überreichte im Namen des Presbyteriums seiner Kollegin, die auch Imkerin ist, einen mit Imkereiprodukten gefüllten Korb, alles auf einer Lage Rosenblätter liegend, und deutete das so:: „Wer in Marsberg arbeitet, merkt: hier ist man auf Rosen gebettet“. Kathrin Günther dankte allen, die das Fest vorbereitet hatten: „Eigentlich wollte ich gar kein großes Fest, aber jetzt merke ich, dass ich doch gerührt bin. Ich freu mich über jeden Einzelnen, der heute da ist“.