Inklusion ist gar nicht so schwer - Evangelische Kindertagesstätte in Lipperode bekommt Preis der Lebenshilfe Lippstadt

Erstellt am 29.08.2019

Von Hans-Albert Limbrock

LIPPERODE. Inklusion – vor ein paar Jahren schien das so etwas wie ein Zauberwort zu sein, das das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen fördert – vor allem im Kindergarten und in den Schulen. Doch wie das häufig so ist mit Zauberwörtern; manchmal existieren sie halt nur auf dem Papier und wollen in der Realität nicht so recht  funktionieren.

Dass Inklusion aber eine ganz wunderbare Sache ist, das hat das Evangelische Familienzentrum Lipperode im Umgang mit dem schwerstbehinderten Henry (6 Jahre) in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen und wurde dafür jetzt mit dem Inklusionspreis der Lebenshilfe Lippstadt ausgezeichnet.

Der kleine Henry braucht eine Magensonde, kann nicht sitzen, laufen oder stehen. Und er ist blind. Ziemlich viel auf einmal für so einen kleinen Menschen. Und doch ist Henry glücklich – vor allem in der Kita in Lipperode. „Er liebt es, wenn ihn die anderen Kinder im Kinderwagen über das hügelige Gelände ziehen“, berichtet Leiterin Beate Wegmann. Dann jauchzt Henry förmlich vor Vergnügen.

 Anfangs war das Team der Kindertagesstätte durchaus skeptisch, ob sie das gemeinsam hinbekommen würden, Henry zu betreuen und in die Reihen der vielen nichtbehinderten Kinder aufzunehmen. Und allen war klar, dass das natürlich auch eine zusätzliche Belastung bedeuten würde. Wegmann: „Doch am Ende haben wir alle davon profitiert, auch die anderen Kinder. Henry hat einfach dazu gehört.“

Dass es so gut geklappt hat, lag auch an Integrationskraft Brigitte Melzig, die sich intensiv um Henry gekümmert hat. Ihr sei es zu verdanken, berichtet Henrys Mutter Nadine Reitsch, dass ihr Sohn außerordentlich gut integriert und liebevoll umsorgt worden sei.

Nadine Reitsch ist nicht nur Mutter von Henry, dessen Zwillingsbruder Tom und der kleinen Lena (4 Jahre), sondern auch Vorsitzende der Lippstädter Lebenshilfe. In dieser Eigenschaft hat sie den Preis, der mit 500 Euro dotiert ist und zudem eine Skulptur der Lippstädter Künstlerin Katinka Winz beinhaltet, an die Lipperoder Kita überreicht.

Künftig soll die Auszeichnung alle zwei Jahre an Initiativen und Projekte vergeben werden, die sich besonders intensiv für eine bessere Inklusion einsetzen. Reitsch: „Der Inklusionspreis soll eine Vorbildfunktion haben und auch andere Einrichtungen dazu ermutigen, sich dieser Herausforderung zu stellen, denn am Ende profitieren all.“ (

Brigitte Melzig hat sich als Integrationskraft besonders liebevoll um den kleinen Henry gekümmert.

Kita-Leiterin Beate Wegmann hat den Integrationspreis von Nadine Reitsch in Empfang genommen. Fotos: Kita Lipperode