Aus drei wird eins

Erstellt am 18.11.2022

Pfarrgemeinden im Großraum Werl bereiten Zusammenschluss vor

Bereiten die Zukunft der drei Kirchengemeinden vor (von links): Lutz Wulfestieg und Christoph Lichterfeld (beide Werl), Dr. Christian Klein (Wickede) und Christine Dinter (Ense). Fotos: Toni Nitsche

Von Toni Nitsche

Werl-Wickede-Ense. Ein  Zusammenschluss der Evangelischen Kirchengemeinden Werl, Wickede und Ense wird von den Presbyterien vorangetrieben. Auf einer Versammlung in der Paulus-Kirche in Ense wurde das ausgearbeitete Konzept den Gemeindemitgliedern vorgestellt. In sechs Jahren soll die Fusion final vollzogen sein. Bis zum Sommer des kommenden Jahres soll das Landeskirchenamt über den Zusammenschluss entscheiden.

Weil es nach dem Ausscheiden der Pfarrerin Christine Dinter in zwei Jahren keinen Nachfolger oder Nachfolgerin für die Enser Gemeinde geben wird, arbeiten die Verantwortlichen der drei Kirchengemeinden daran, in Zukunft einen gemeinsamen Weg zu gehen und die Versorgung für die Gemeindemitglieder in allen Bereichen zu sichern.

Um die ersten ausgearbeiteten Pläne den Gemeindemitgliedern vorzustellen, hatten Christoph Lichterfeld, Lutz Wulfestieg, Dr. Christian Klein und Christine Dinter eingeladen und sie machten deutlich, dass eine Zusammenlegung unausweichlich sei.

Dabei ist die Zusammenarbeit der drei Kirchengemeinden grundsätzlich nicht neu. Bereits seit der Gründung des Kirchenkreises Soest-Arnsberg vor drei Jahren, gibt es in der „Region 1“ ein intensives Zusammenwirken. Nun streben die Verantwortlichen eine Fusion an, die bis 2028 abgeschlossen sein soll. In sechs Jahren soll es nach dem Vorhaben des Gremiums erstmals ein gemeinsames Presbyterium geben.

Wie Pfarrer Christan Klein berichtet, sollen die Evangelischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen bis 2030 rund 300.000 Mitglieder verlieren. Auch die Entwicklung der Pfarrstellen soll in den kommenden acht Jahren auf nur noch 930 Stellen zurückgehen. Das bedeutet, dass auf eine Pfarrstelle in acht Jahren 3889 Gemeindemitglieder zukommen (heute 2808). Die Zahlen, die das Landeskirchenamt an Gemeindemitgliedern vorsieht, damit eine Pfarrstelle neu besetzt wird, sehen bis Ende 2025 3000 Kirchenzugehörige vor. Diese Zahl an Gemeindemitgliedern steigt bis Ende 2031 auf 5000. Die Großgemeinde Werl, Wickede und Ense kommt derzeit auf knapp 10 000 Kirchenzugehörige. Prognosen erwarten in den kommenden neun Jahren ein Absinken um weitere rund 1000 Mitglieder. 

Dr. Christian Klein verdeutlichte, dass nach dem Ausscheiden von Christine Dinter vor diesem Hintergrund keine Neubesetzung möglich sein wird. Wenn in fünf Jahren Lutz Wulfestieg in den Ruhestand geht, würde diese Position durch eine Interprofessionelle-Besetzung (ITP) ersetzt. Erst ein Jahr später, wenn Dr. Christian Klein seinen Ruhestand antritt, soll ein Pfarrer als Nachfolger folgen.

Pfarrer Christoph Lichterfeld wird der neuen Großgemeinde noch zehn Jahre erhalten bleiben und könnte die neuen Mitarbeiter einarbeiten. Pfarrer Christian Klein bezeichnet das Jahr 2028 als massiven Umbruch, der von Christoph Lichterfeld aufgefangen werden muss.

Vor diesem Hintergrund haben die drei Presbyterien in gleichlautenden Formulierungen folgenden Beschluss gefasst: „Die drei Kirchengemeinden Ense, Werl und Wickede streben eine Vereinigung zu einer Gemeinde bis spätestens 2028 (letzter Termin vor den Presbyteriumswahlen 2028) an. In dieser Gemeinde soll ein IPT von drei Personen arbeiten:  zwei Pfarrpersonen, eine IPT-Kraft. In jeder der drei vorherigen Gemeinden soll eine Person des IPTs ihren Dienstsitz haben“.

Wie Sascha Twesten vom Regionalausschuss mitteilte, hält es das Gremium  für notwendig, dass die Einstellung der IPT-Kraft nicht erst nach dem Ausscheiden von Lutz Wulfestieg Ende 2027 erfolgt, sondern schon nach dem Ruhestand von Pfarrerin Dinter Mitte 2024. „So können der Übergang in das IPT mit drei Personen, der Vereinigungsprozess der Kirchengemeinden und die Einarbeitung des neuen Teams gut gesteuert werden“, so Twesten.

In einer Klausurtagung zu Beginn des neuen Jahres, sollen die Pläne zur Fusion weiter ausgearbeitet werden, die dann im Frühjahr bei der Landeskirche eingereicht werden. Die Landeskirche muss dieser Planung zustimmen und die Finanzierung aus dem Pfarrstellenfonds muss gesichert sein. „Schließlich muss der Personalplan unterfüttert werden mit einer inhaltlichen Konzeption des IPTs“, so das Mitglied des Regionalausschusses.

Nach den Planungen der heimischen Kirchenvertreter soll die ITP-Besetzung spätestens Ende 2024 erfolgen, so dass die Gemeinde Ense weiter versorgt wird.

Im Enser Gemeindezentrum wurden die Mitglieder der drei Kirchengemeinden über die Pläne für die Zukunft informiert.