Reise mit und in die Fantasie

Erstellt am 11.03.2022

Beim Live-Rollen-Spiel schlüpfen die Akteure nicht nur in historische Gewänder, sondern begeben sich auch auf eine spannende Reise durch Zeit und Raum. Fotos: Thomas Brüggestraße

Von Thomas Brüggestraße

Soest. Schnuppertag auf der Wiese der Bogenschützen im Jahnstadion: Alle sind irgendwo im Irgendwann. Leicht mitteleuropäisch angehaucht ist ihr Fantasieland. Es ist mal wieder ganz schön kalt – dagegen hilft nur Zwiebellook und Wolle, sagen die Spieler: Willkommen in „Wehseland“, willkommen unter dem blauen Banner mit drei silbernen Tannen, willkommen beim Haus „Grauwald“.

Beremir Bierbaum wohnt hier, Arjan, der Waffenknecht ebenso, und auch Dorian Krilleke aus der Elf vom Archigymnasium. Er muss sich noch einen Namen ausdenken fürs Spiel. Lara und Annika auch – sie sind aus Altengeseke zum Ausprobieren angereist.

Willkommen bei einem „Live Action Role Play“ (LARP), einem Rollenspiel, das in echt gespielt wird, also so wie früher zu Kinderzeiten, mit genau so viel Fantasie und Drehungen und Wendungen – und mit ganz viel Spaß. Zuschauer gibt es keine: Rollenspieler spielen für sich und für eine Geschichte, die immer weiter funktioniert, solange Leute mitspielen. Es gibt auch Treffen mit anderen Gruppen, und dann wird zusammen gespielt.

Fabian Wecker ist Leiter der Evangelischen Jugendkirche in Soest, spielt privat schon seit zehn Jahren, seit fünf Jahren als Mitglied im Haus Grauwald. Dort ist er Edwyn Zornbrecht und handelt mit Fellen. Im echten Leben schreibt er zusammen mit seinem Bruder Sascha, der den Beremir spielt, das Drehbuch. Darauf können dann alle Spieler eingehen. Das Rollenspiel um Haus Grauwald ist inzwischen ein offizielles Angebot der Jugendkirche.

„Passt alles wunderbar zusammen“, erklärt Fabian Wecker, „die Fantasie wird gefördert, das Miteinander ebenso. Man ist in einem geschützten Rahmen ohne fremde Augen und Ohren – hier kann man sich ausprobieren, sich was trauen, aus sich herausgehen, Dinge ausprobieren. Niemand motzt, niemand mäkelt herum – die Spieler motivieren sich gegenseitig.“ Es gebe auch die Möglichkeit, über spirituelle Dinge zu reden. „Man muss nicht, man soll nicht – man kann, wenn man möchte“, sagt Wecker über Erfahrungen von bisherigen Treffen. Die können auch schon mal über ein ganzes Wochenende gehen.

Das nächste Treffen der Gruppe ist vom 22. bis zum 24. April. Nach Immenhausen soll die Fahrt führen, ins „Zentrum Pfadfinden“. Interessierte sind eingeladen. Informationen bei fabian@jugendkirche-soest.de oder unter Telefon 0151/280143 07.

Fabian Wecker, alias Edwyn Zornbrecht mit dem Wappen des Hauses

Der Herr von Grauwald ist eine der zentralen Figuren.