Ministerpräsident Hendrik Wüst gratuliert Arnsberger Kitas

Erstellt am 16.09.2022

Zur Auszeichnung mit dem Deutschen Kitapreis für das Arnsberger Modell gratulierte Ministerpräsident Wüst auf der Freilichtbühne Herdringen persönlich

Ministerpräsident Hendrik Wüst (7v.r.) und Bürgermeister Ralf Paul Bittner (2.v.r) überreichen die Ehrungen an die Kitateams des Arnsberger Modells

 

Von Julie Riede

Arnsberg/Herdringen. Die Familienzentren nach dem Arnsberger Modell wurden in diesem Jahr mit dem Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst war es ein großes Anliegen, an der Preisübergabe am 14.09.2022 in Herdringen teilzunehmen.

Auf der Freilichtbühne Herdringen trotzten Freude, Stolz und Glücksgefühle dem schlechten Wetter. Aus den teilnehmenden Familienzentren des Arnsberger Modells waren  sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kitas, der Trägerverbünde wie auch Vertreter der Stadt Arnsberg und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung der Einladung gefolgt.

Es war ein besonderer Moment, und die richtige Gelegenheit, sich mitzuteilen. Und so wurden neben den Glückwünschen auch viele Wünsche für die Zukunft auf der Bühne vorgetragen. Die erste Rednerin des Tages, Edith Pehl, Leiterin des Familienzentrums Schreppenberg, sprach aus, was viele andere an dem Tag bestätigten: das Herzblut und der Teamgeist seien deutlich spürbar in der Arbeit mit den Kindern und in den Teams. Es werde nicht nur dem Namen nach als Bündnis gearbeitet, man habe hart dafür gearbeitet, um zusammen zu wachsen.

„Der Gewinn hat das Bündnis gestärkt und ist Bestätigung der getanen Arbeit“ so Pehl. „Die gesamte Familie ist im Blick unserer Arbeit. Unser Wunsch ist, dass Strukturen und Standards erhalten bleiben und die Träger die Arbeit damit bestmöglich unterstützen.“

Auch Stefan Brandis, Leiter des Ev. Regenbogen Kindergartens in Arnsberg appellierte: „Es braucht klare Strukturen, machbare Strukturen, verlässliche Strukturen. Das Wohl der Kinder darf keine Frage der politischen Farbe sein.“ Er berichtete, dass vom Preisgeld direkt eine App für die Eltern angeschafft wurde, die wertvolle Unterstützung für die Arbeit sei.

Und so lautete die direkte Bitte an Bürgermeister Bittner: Das Arnsberger Modell müsse erhalten bleiben, es seien ein kreativer guter Austausch, Unterstützung und Motivation gewünscht. 

Hilfe gegen personelle Überbelastung und Burnout

Es wurden auch die Bedingungen und Aussichten in einem Berufsfeld, das auf besondere Art und Weise Verantwortung, Pädagogik und Bildung, Emotionen, Traditionen und Werte miteinander verknüpft, angesprochen. So wurde der Wunsch laut, dass die MitarbeiterInnen auch weiterhin mit Herz arbeiten können möchten,  dass die Burnout-Gefahr allerdings immens groß, und die Personalknappheit ein großes Problem seien.

Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte in seiner Rede, wie wichtig die Förderung und Chancengleichheit von Kindern sei: „Wir wollen, dass jedes Kind seine Talente entdecken und entwickeln kann. Unser Ziel für die Zukunft ist es, besser zu werden als vor Corona. Frühkindliche Bildung schafft Chancengerechtigkeit. Daher braucht es gute Angebote in den Kitas. Mehr Fachkräfte, mehr Alltagshelfer und ein drittes beitragsfreies Kita-Jahr.“ 

Dieses Mal wolle man es besser machen mit der Pandemie. Man wolle Verlässlichkeit und Klarheit bieten im dritten Winter der Pandemie. Man werde in der Politik alles dafür tun, erneute Schließungen von Kitas und Schulen zu vermeiden, so Wüst. „Kinder brauchen sozialen Austausch. Das soll uns in den nächsten Monaten der Pandemie leiten“, so Wüst. Gleichzeitig wolle man aber auch die MitarbeiterInnen der Kitas vor Überlastung schützen.

„Es ist Ansporn für die Politik, was die Kindergärten leisten“, lobt Wüst. „Freundschaften, Bindung,  Herausforderung, Unterstützung, all das bietet die Kita als Raum, in dem Kinder wachsen können.“

Das Arnsberger Modell hat nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie mit Hilfe und Angeboten im Blick. Auch der Kinderschutz ist breit aufgestellt. Vorbildlich – so wird das Bündnis in Arnsberg gelobt,  und auch Platz 2 aus Duisburg und Platz 3 aus Dortmund.

Bürgermeister Ralf Paul Bittner, selbst Vater von 7 Kindern, bedankt sich in seiner emotionalen Rede ebenfalls für die tolle Leistung der Kitas und die Wertschätzung des Ministerpräsidenten.
„Die Trägerarbeit läuft ohne Konkurrenzdenken. 15 Familienzentren unter einem gemeinsamen abgestimmten Konzept arbeiten bedürfnisgetreu.“ Und Bittner will Mut machen: er hoffe, dass aktuelle Probleme wie Energiekrise und Co. die Kindergärten nicht über Gebühr belasten werden, die Stadt dies so gut wie möglich abfangen könne.

Auch Anne Rolvering, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung betonte den besonderen Moment der Veranstaltung: „Magie steckt hinter einer solchen Preisverleihung und der Suche nach den Leuchttürmen in der deutschen Kitalandschaft. Die Herausforderungen sind groß für die frühkindliche Bildung, eine qualitätvolle Arbeit leisten zu können, unter allen Widrigkeiten. Jeder Einzelne, der seine Kraft gibt für das Bündnis und die Gemeinschaft, die Familien, leistet einzigartige Arbeit.“  Alle RednerInnen des Tages waren sich einig: Das Bündnis ist wegweisendes Zukunftsmodell.

Selfie mit der Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Fotos: Julie Riede

Verdientes Strahlen bei den Gewinnern des Kitapreises, in der goldenen Mitte: Stefan Brandis von der evangelischen Regenbogen Kita Arnsberg mit dem Preis in der Hand

Der deutsche Kita Preis

Die Preisträger des fünften Deutschen Kita-Preises wurden am 16. Mai 2022 in Berlin verkündet. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert und wird in den Kategorien „Kita des Jahres" und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres" verliehen. Jeweils 25.000 Euro gehen an die Erstplatzierten und jeweils 10.000 Euro an die vier Zweitplatzierten in beiden Kategorien. Erstplatzierte in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres 2022“

Im Auswahlprozess bewerteten die ExpertInnen und anderem, wie sich die pädagogische Arbeit an den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder orientiert und inwieweit Kinder, Eltern und Mitarbeitende im Alltag gemeinsam wirken können. Entscheidend waren zudem Reflektion und weiterenwicklung innerhalb der Zusammenarbeit, um gemeinsam die Bedingungen für gute frühe Bildung zu verbessern.

 

Das Arnsberger Modell

18 Einrichtungen mit dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ wurden ausgezeichnet. Sie arbeiten nach einem speziell auf die Bedürfnisse der Stadt abgestimmten Konzept, dem „Arnsberger Modell“. Das Arnsberger Modell wurde 2006 gemeinsam von den Vertretern der freien Träger aller Tageseinrichtungen und dem Jugendamt der Stadt Arnsberg entwickelt und abgestimmt. Die 18 Einrichtungen verteilen sich auf die verschiedenen Stadtteile in Arnsberg.

Die Geschäftsführung des Kitaverbundes und der Superintendent Dr. Manuel Schilling (vorne links) des Ev. Kirchenkreises Soest-Arnsberg gratulierten den Kitaleitungen

Dank der Zelte blieben an dem feuchtfröhlichen Nachmittag alle trockenen Hauptes. Der guten Stimmung tat der Regen keinen Abbruch

Die geladenen Gäste verfolgten das Programm von der Tribüne des Freilichttheaters