Warum Maria uns alle angeht

Erstellt am 22.03.2024

Musikalisch geprägter Gottesdienst stellt Pilgeroratorium in Sundern vor

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar, Anja Brakel, Katharina Loot und Superintendent Dr. Manuel Schilling stellten das Musikprojekt „Maria – eine wie keine“ jetzt mit Gesang und Musik im Rahmen eines Gottesdienstes in der Sunderner Lukaskirche vor. Foto: Frank Albrecht

Von Frank Albrecht

Sundern. Ein ganzer Gottesdienst zur Vorstellung eines neuen Musikprojektes in der evangelischen Kirche? Ja – in der Sunderner Lukaskirche stand jetzt das Pilgeroratorium „Maria – eine wie keine“ für mehr als eine Stunde im Fokus der Gemeinde. Pfarrer Martin Vogt hatte dazu den Superintendenten Dr. Manuel Schilling in die Lukaskirche eingeladen, das neue Musikprojekt der evangelischen Kirche im Kirchenkreis vorzustellen. Natürlich nicht allein – Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar und die Sängerinnern Anja Brakel und Katharina Loot aus dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises unterstützten und begleiteten die Vorstellung. Und alles im Rahmen der Liturgie des außergewöhnlichen Sonntags-Gottesdienstes.

„Sundern ist dabei eine wichtige Etappe“, erklärte Superintendent Dr. Schilling der überraschten Gemeinde nach der Eröffnung des Gottesdienstes mit einem Orgelstück durch Gerd Weimar, „und dich freue mich über die Gastfreundschaft in Sundern.“ Der Superintendent erklärte, dass der Sonntag mitten in der Passionszeit gut geeignet sei, sich an die Leiden von Jesus zu erinnern. Und so ging es gleich nach dem Gebet mit dem „Magnificat“ weiter, das von den Sängerinnen in Begleitung von Gerd Weimar und Dr. Manuel Schilling gesungen, die Anwesenden des Gottesdienstes begeisterte.

Nicht nur für Katholiken

Statt einer „normalen“ Predigt nutzte der Superintendent in der Lukaskirche die Chance, das besondere Oratorium und die Motivation dafür zu erklären. „Warum hat es noch kein Oratorium zu Maria gegeben?“, fragte er die Gemeinde, die seine Antwort darauf mit Spannung erwartete. Maria, so fuhr Dr. Schilling fort, sei schließlich nicht nur etwas für die Katholiken. „Es wäre bedauerlich zu sagen, Maria ginge uns nichts an“, erklärte der Superintendent. Dabei könne es doch sehr spannend sein, Maria als dritte Person neben Jesus und Paulus zu sehen. Maria sei schließlich wie ein Spiegel des Wirkens von Christus, so Dr. Schilling, auch wenn es schwierig bleibe, die Geschichte des Gottessohnes mit einer Frau verbunden zu sehen. „Wir wollen aber zeigen, was Jesus in uns auslösen kann, wenn wir ihm begegnen“, so der Superintendent zur Motivation für das Pilgeroratorium.

Immer wieder gab es während des Gottesdienstes die Gelegenheit, Elemente aus dem Oratorium kennen zu lernen. Und so wurde nicht nur das Lied „Es ist ein Ros´ entsprungen“ gemeinsam mit der Gemeinde gesungen – auch das Epiphanias-Lied stellte schon eine Strophe aus dem Oratorium vor. Zwischen den Liedern und Texten wurden während auch Teile der Videosequenzen an die Wand der Lukaskirche projiziert, die Eindrücke von der aufwändigen Gestaltung des Musikprojektes vermittelten. Dass dabei auch aktuelle Entwicklungen und Krisen auf der Welt nicht unberücksichtigt bleiben, wurde beim Ansehen der Bilder aus den aktuellen Kriegsgebieten der Erde deutlich. Dazu wurden mehrere Lesungen aus dem Johannes-Evangelium gehalten und mit ihnen das gesamte Kirchenjahr Weihnachten bis Pfingsten erzählt.

Das Passionslied, das als Hauptlied der Leidensgeschichte Jesu gelte, so Dr. Schilling, wurde natürlich mit der Gemeinde gesungen. „Das Leiden von Jesus ist nicht ohne Blick auf Maria zu denken“, beschrieb der Superintendent. Mit dem Passionslied wolle man die Passion und das Osterfest zusammen bringen. Eine dazu passende, der Gemeinde aber unbekannte englische Melodie, wurde in Probestrophen der Gemeinde vorgesungen und wie beim Gesangsunterricht Stück für Stück mit den Anwesenden einstudiert. Nach dem „Vater Unser“ mit Segen überraschte das Quartett mit dem Superintendenten am Cello noch einmal mit einem letzten Lied. Der anwesenden Gemeinde hatte der überraschende Gottesdienst gefallen, und die Anwesenden spendeten den Hauptakteuren um den Altar dafür kräftig Applaus.

 

Hintergrund

Das Pilgeroratorium „Maria – eine wie keine“ ist als Werk eingebunden in eine 16-täigige Wanderung, die eine Gruppe Jugendlicher vom 17. Mai bis zum 2. Juni von Lüdenscheid bis nach Minden führt. Sie wird begleitet von einem professionellen Kirchenorchester und einigen Sängerinnen, die an insgesamt acht Orten das moderne Oratorium aufführen. Das dafür eigens geschaffene Werk – Text Superintendent Dr. Manuel Schilling / Komposition Dimitri Grigoriev – setzt in Szenen, Musik- und Filmsequenzen die Lebenserinnerungen der biblischen Maria um. Das Pilgeroratorium will damit für Mitwirkende und Zuhörende zu einem einzigartigen Erlebnis werden. Die Premiere des Stückes ist am 18. Mai in der Erlöserkirche Lüdenscheid. Am 21. Mai ist eine Konzertaufführung des Pilgeroratoriums auch in der Arnsberger Liebfrauengemeinde zu erleben. Das Stück ist anschließend u.a. auch in der Wiesenkiche in Soest und der Marienkirche in Lippstadt zu sehen. Das Projekt steht unter dem Motto „Glaube bewegt – Musik beflügelt – Vielfalt verbindet“.

Pfarrer Martin Vogt führte durch den Gottesdienst.