Schule mal anders

Erstellt am 23.02.2024

Stift Cappel-Berufskolleg feierte einen Tauferlebnistag

Schule einmal anders: Mit dem Tauferlebnistag ging das Stift Cappel-Berufskolleg neue Wege

Cappel. „Warum feiern wir einen Tauferlebnistag an unserem Berufskolleg?“, so oder ähnlich waren die Reaktionen, als Schulleiterin Martina Schaub den Schülerinnen und Schülern das Vorhaben vorstellte. Gegenfrage: „Warum sollten wir dies nicht tun?“ Für die Schülerinnen und Schüler gehörte das Thema Taufe zunächst eher in den Kontext einer Grundschule als an eine berufsbildende Schule. Trotzdem ließen sie sich überzeugen, an diesem Erlebnistag teilzunehmen.

Die Idee dazu kam von der Evangelischen Schulstiftung in der Evangelischen Kirche in Deutschland (ESS EKD), die sich an das Berufskolleg gewandt hatte und in Form von Workshops einen solchen Tauferlebnistag mit den Schülerinnen und Schülern begehen wollten. Die Schüler hatten vier Workshops zur Auswahl, die das Thema Taufe in unterschiedlicher Art und Weise bearbeiten wollten.

Die Diakonin und Sozialarbeiterin Janne Neumann reiste aus Hannover im Auftrag der ESS EKD an und wollte den Berufsschülern eine Einführung in das Fest der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft geben. Ihr Workshop gab Antworten auf die Fragen, wie sich die Taufe geschichtlich entwickelt hat, welche Begründung es für sie gibt und wie eine Taufe klassischerweise abläuft. Schließlich waren die meisten Schüler bei ihrer eigenen Taufe viel zu klein, um die Taufgründe bewusst zu erfassen.

Pfarrer Helmut Mahnke machte sich in seinem Workshopangebot gemeinsam mit den Schülern auf den Weg, um herauszufinden, wer man ist und in welcher Gemeinschaft man sich zuhause fühlt. Mit kleinen Gruppenphasen wurde erarbeitet, anhand welcher Zeichen man spüren und erkennen kann, dass man zu einer Gemeinschaft gehört und woran sich diese orientiert. Außerdem konnten die Teilnehmer dieses Workshops erfahren, wer Halt gibt und was die eigene Persönlichkeit stärkt, damit man auch gut gerüstet ist, um Schwierigkeiten durchzustehen.

Der Titel dieses Workshops lautete: Initiationsriten in den Weltreligionen – Jetzt gehöre ich dazu! Pfarrer Klaus Goy und Dipl. Handelslehrerin Martina Schaub hatten im dritten Workshop das „Ja zum Leben“ im Angebot. Sie wollten mit ihren Teilnehmern klären, wo man im Leben momentan steht. Mittels eines Vier-Ecken-Spiels sollte geklärt werden, ob man ein „vielleicht“, ein „mal sehen“, ein „weiß ich nicht“ oder ein „bin mir nicht sicher“ sei. Sehr schnell stellte sich heraus, dass kein Teilnehmer so „unverbindlich“ sein wollte, dass es aber Situationen privat und auch im Beruf gibt, die einen vorübergehend wankelmütig erscheinen lassen.

Dann kam auch die Frage auf, wie einem die Taufe dabei helfen kann, bei allen Unwägbarkeiten des Lebens, dieses doch voll und ganz zu bejahen. Beispielhaft wurde dies anhand eines Rollenspiels deutlich gemacht, wo es darum ging, ein Patenamt für ein Kind zu übernehmen, dessen Mutter aus desolaten Verhältnissen kam und die dem eigenen Kind trotzdem einen guten Start unter dem Schutz Gottes ermöglichen wollte. Als Fazit dieses Workshops kam der Taufspruch „Du BIST KEIN vielleicht, mal sehen, eventuell, weiß ich nicht, bin mir nicht sicher, DU BIST EIN JA.“ heraus.

Monika Pesch, Dozentin am Pädagogisch Theologischen Institut in Villigst wollte mit den Schülern in ihrem Workshop nachspüren, was es mit der Teufelsdarstellung auf dem Taufbecken in der Cappeler Stiftskirche auf sich hat. Sie erarbeitete mit ihren Teilnehmern und Teilnehmerinnen zunächst mithilfe eines Taufsymbole-Dominos die Bedeutung der Taufe. Hieran schlossen sich digitale Darstellungen von Tauforten und unterschiedlichen Taufbecken an, die es zu analysieren galt, bevor man dann als Gruppe die Taufbecken der Stiftskirche in Augenschein nahm.

Unterbrochen wurden die Workshop-Phasen durch Stehkaffeerunden, um das Erlebte austauschen und im Gespräch verarbeiten zu können. Des Weiteren gab es ein von der Schulstiftung gesponsertes gemeinsames Mittagessen. Der Seminartag endete mit einer gemeinsamen Reflexion über den Tag und einem von Pfarrer Goy gesprochenen Reisesegen. Nach Ansicht der Mehrheit der Teilnehmenden sollte es viel öfter solche Thementage mit besonderen, schüleraktiven Unterrichtsmethoden geben. Ein Mitglied der Schülervertretung brachte es so auf den Punkt: „Das Thema war mir so erst gar nicht präsent aber die Referenten haben was richtig Gutes daraus gemacht. Es hat Spaß gemacht, diesen Tag zu erleben.“ (MSch)