Tiefe Betroffenheit - Dombaumeister Jürgen Prigl zum Brand von Notre-Dame

Soest. Selten hat ein Feuer für eine so globale Betroffenheit gesorgt wie das in der französischen Kathedrale Notre-Dame. Auch beim Soester Dombaumeister Jürgen Prigl hat die Nachricht tiefe Emotionen ausgelöst.

Was waren Ihre ersten Gedanken, als sie von dem Brand erfahren haben?

Mein Gott, das ist ja ganz furchtbar. Das darf doch nicht wahr sein. Das hat mich tief betroffen gemacht; nicht nur als Dombaumeister. Die Kathedrale ist für mich so etwas wie ein mentales Zentrum.

Können Sie das etwas näher erklären?

Als junger Bursche, ich war vielleicht zwanzig oder einundzwanzig Jahre, habe ich dort während meiner Ausbildung zum Steinmetz in Freiburg einige Zeit  gearbeitet und bin seitdem von der Ausstrahlung und Schönheit tief beeindruckt und fasziniert.  Als gotische Kathedrale steht dieses Bauwerk für mich über allen anderen.

Präsident Macron hat erklärt, dass Notre-Dame auf jeden Fall wieder aufgebaut wird. Halten Sie als Fachmann das für zeitnah möglich?

Hier ist ja zutiefst die französische Seele angesprochen. Frankreich ohne Notre-Dame – das ist ja gar nicht vorstellbar. Deshalb wird man sicherlich alles versuchen, mit dem Wiederaufbau so schnell wie möglich zu beginnen. Am Geld wird das ganz sicher nicht scheitern. Und trotzdem wird es viele Jahre dauern – vielleicht sogar ein Menschenleben.

Bekanntlich hat auch die Wiesenkirche – anders als der Kölner Dom – einen Dachstuhl aus Holz. Ist so eine Katastrophe auch hier denkbar?

Um Gotteswillen, darüber möchte ich lieber erst gar nicht nachdenken. Das ist eine ganz furchtbare Vorstellung.

Treffen Sie besondere Sicherheitsvorkehrungen bei den Arbeiten?

Es ist unsere Pflicht, alles dafür zu tun, damit so etwas nicht passiert. Der Ausbruch eines Feuers muss mit allen Mitteln verhindert werden.  Das weiß auch jeder einzelne Mitarbeiter.

Mit Jürgen Prigl sprach Hans-Albert Limbrock, Öffentlichkeitsreferent im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg.