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Ein guter Start ins Leben

28.8.2025

Kirchenkreis investiert in Kindergärten und Jugendkirche

Vor knapp anderthalb Jahren wurde die Jugendkirche in den neuen Räumen in der Puppenstraße eingeweiht. Foto: Hans-Albert Limbrock

Soest-Arnsberg. Der Kirchenkreis Soest-Arnsberg nimmt in den nächsten Monaten viel Geld für Kindertagesstätten aber auch für den personellen Ausbau der Jugendkirche in die Hand. Warum das richtungsweisende Investitionen in die Zukunft sind, erklärt Superintendent Dr. Manuel Schilling im Gespräch mit Öffentlichkeitsreferent Hans-Albert Limbrock im vierten Teil des Sommer-Interviews.

 

Der Kirchenkreis investiert in den nächsten Jahren viel Geld in den Kita-Ausbau, insgesamt 10 Millionen Euro. Ist das auch ein Mittel, um sich gegen den Bedeutungsverlust zu stellen?

SCHILLING: Es ist vor allem eine Entscheidung, für die Kinder und die jungen Familien da zu sein, die dringend eine gute Betreuung brauchen. Wir wollen mit unseren Mitteln und in Zusammenarbeit mit dem Staat unser Bestes tun, um den Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Natürlich hat unser finanzielles Potential Grenzen. Aber solange wir das Geld für die Kitas aufbringen können wie bisher, bin ich entschieden dafür, das weiter zu tun. Und wir müssen immer mit den Kommunen und dem Land deswegen reden. Denn wir alle haben das gleiche Interesse. Ich bin unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kindergartenbereich für ihren professionellen und engagierten Einsatz dankbar. Denn sie sind es, die die Hauptlast dieser großen Aufgabe tragen.

 

Auch die Jugendkirche ist ein wichtiges Standbein. Hier sind zuletzt viele Personalentscheidungen gefallen. Wie nehmen Sie die Entwicklung der Jugendkirche wahr?

Mittlerweile haben wir vier Jugendkirchen für die Bereiche Lippstadt-Hellweg, Soest-Hellweg, Ense-Werl und Hochsauerland. Für die nächsten 5 Jahre können wir 7 Personen in Vollzeit für diese Arbeit beschäftigen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten kooperativ und gabenorientiert zusammen. Sie halten eng Kontakt zu den Kirchengemeinden und gestalten oft den Konfirmandenunterricht mit. Die Formate für die Konfirmandenarbeit wird vielfältiger, vom vertrauten Konfirmandentermin in der Ortsgemeinde bis zum Großevent eines Konfi-Camps oder eines Konfirmandenballs in einer Jugendkirche.

 

Wo sehen Sie dort noch Verbesserungspotential?

Mit zwei Einstellungen in der Jugendkirche Lippstadt-Hellweg und der Jugendkirche Hochsauerland ist das Team vollzählig und deutlich verjüngt. Das Gesamtteam wird etwas Zeit brauchen, um sich zu finden. Ich setze auf diese jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel Hoffnung. Begabte junge Leute, die sich für die Kirche einsetzen – das ist ein unbezahlbarer Schatz. Insgesamt müssen wir unsere Energien noch stärker auf die Arbeit mit jungen Menschen richten. Denn ohne die jungen Leute sieht unsere Kirche, wie man so schön sagt, ziemlich alt aus. Die katholische Kirche hat uns da manches voraus. Wenn ich an den Weltjugendtag sehe, der in diesem Sommer mehr als eine Million junger Leute in Rom versammelt hat, dann werde ich nachdenklich. Wie viel Mühe geben wir uns, der jungen Generation einen Ort zum Träumen, einen Ort der Sicherheit, einen Ort der Gemeinschaft, einen Ort des Gebetes zu bieten?

 

Das Ehrenamt ist in kirchlichen Ebenen wichtiger denn je. Bekommen die Menschen, die sich zwischen Werl und Geseke, Olsberg und Welver engagieren, genügend Wertschätzung? Oder was kann man tun, dies zu verbessern?

Ich arbeite zu wenig mit Ehrenamtlichen vor Ort, um das konkret zu beurteilen. Mein Eindruck ist, dass sich die Kirchengemeinden da viel Mühe geben. Es ist wichtig, dass Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, von A bis Z, von der ersten Kontaktaufnahme bis zu einer Verabschiedung, liebevoll, aufmerksam und professionell begleitet werden. Sie müssen wissen, was ihre Aufgabe sein kann, was sie einbringen sollen, was sie davon haben – eben kein Geld, sondern gute Erfahrungen, Erweiterungen ihrer Kenntnisse, Selbstwirksamkeit, Gemeinschaft und Zeichen der Wertschätzung – und was für Werte hinter einem Engagement bei der Kirche stehen.

 

Dazu gehört zum Beispiel die Sensibilisierung für den Schutz vor sexualisierter Gewalt.

Richtig. Es muss in der Kirche für alle einfach selbstverständlich sein, dass Ehrenamtliche, die mit vulnerablen Gruppen zu tun haben, ein polizeiliches Führungszeugnis beibringen müssen, dass Schulungen zu diesem Thema nötig sind. Einige Gemeinden denken über eine weitergehende Selbstverpflichtungserklärung nach. In einer solchen Erklärung verpflichten sich die Ehrenamtlichen, die Würde eines jeden Menschen unabhängig von Geschlecht, Kultur, Religion, Herkunft oder sexueller Orientierung zu achten, Hassreden und polarisierenden Äußerungen entgegenzutreten – Punkte, die von populistischen Parteien in unserem Land leider bewusst verletzt werden. Ich halte solche Überlegungen für gut. Die Menschen, die bei uns in der Kirche mitarbeiten, oder die bei uns eine Veranstaltung besuchen, sollen klar wissen, wofür wir stehen, und wofür nicht.

 

Im vierten Teil nimmt Dr. Schilling Stellung zur aktuellen politischen Lage und welche Sorgen er sich in dieser Beziehung macht.

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