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Das Oratorium, das alles hat
28.8.2025
Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar bereitet 150 Mitwirkende auf Elias-Aufführung vor

Von Hans-Albert Limbrock
Arnsberg-Meschede. Und dann gerät er doch noch ins Schwärmen. Nachdem Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar zuvor die Vorzüge und Besonderheiten des Oratoriums „Elias“ eher nüchtern und sachlich bilanziert hat, beginnen seine Augen zu leuchten: „Das hat einfach alles. Es ist geprägt von großer Dramatik und Emotionalität. Und es hat einen Helden, der in seiner Widersprüchlichkeit nahezu einmalig ist.“ Der Elias, so Weimar, sei auf der einen Seite rachsüchtig und brutal, gleichzeitig aber auch empathisch und einfühlsam: „Er ist so etwas wie der Retter in der Not. So eine Figur passt doch gut in diese heutige, so unsichere und oft schwierige Zeit.“
Das hat auch sein Chor so gesehen, als er vor knapp zwei Jahren gefragt hat, für welches Chorprojekt sie sich als nächstes begeistern ließen? Die Antwort war eindeutig: Elias. Und so wird das von Felix Mendelssohn Bartholdy vor fast 180 Jahren komponierte Werk nach 2004 am 28. September in der Abtei Königsmünster In Meschede erneut im Kirchenkreis aufgeführt – dieses Mal als interreligiöses Chorprojekt.
Denn wie keine andere Figur spielt die des Elias in den drei Welt-Religionen Christentum, Judentum und Islam gleichermaßen eine bedeutende Rolle. Deshalb werden unter den insgesamt über 150 Mitwirkenden Vertreter dieser drei Religionen dabei sein.
Schon seit Anfang des Jahres proben die Chöre intensiv. Aktuell treffen sich der Projektchor des Kirchenkreises Soest-Arnsberg, der Oratorienchor Arnsberg und das Vokalensemble Canteremo noch getrennt voneinander. Gleiches gilt für die Solisten und die Philharmonie Südwestfalen. Der Feinschliff und das gemeinsame Proben für den großen Auftritt bekommen alle dann Anfang September. Weimar: „Dann ziehen wir uns für ein komplettes Proben-Wochenende nach Papenburg zurück. Das wird sehr intensiv werden, aber vermutlich auch richtig gut.“
Das Oratorium, das auf der biblischen Geschichte des Propheten Elias basiert, gilt als eines der bedeutendsten Oratorien des 19. Jahrhunderts. „Es ist geprägt von einer unglaublichen Wucht“, erklärt Weimar. Mendelssohn habe kraftvolle Chöre und dramatische Szenen komponiert, die die inneren Kämpfe und göttlichen Eingriffe im Leben des Propheten eindrucksvoll darstellten. „Deshalb“, so Weimar, „lieben die Chöre dieses Werk so.“ Vermutlich sei es so etwas wie das Lieblingsoratorium aller Chöre.
„Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass wir das Projekt passend zum 20jährigen unserer Stiftung Kirchenmusik im Sauerland erneut realisieren können.“ Der Vorverkauf für die Aufführung am 28. September, um 19 Uhr hat bereits begonnen. Karten zum Preis von 30 Euro, Schüler und Studenten 15 Euro, gibt es im Abteiladen Meschede und der Buchhandlung Vieth in Arnsberg.
Mitwirkende:
Natasha Goldberg (Sopran), Ivonne Fuchs (Alt), Jannes Philipp Mönnighoff (Tenor), Dominic Große (Bass), Projektchor des Kirchenkreises Soest-Arnsberg, Oratorienchor Arnsberg, Vokalensemble Canteremo, Philharmonie Südwestfalen. Leitung: KMD Gerd Weimar.
Spurensuche in den Religionen
Begleitend zu dem interreligiösen Chorprojekt „Elias“ gibt es am Freitag, 12. September, um 19.30 Uhr in der Abtei Königsmünster in Meschede einen Gesprächsabend: „Elias – Prophet des einen Gottes – eine Spurensuche in Judentum, Christentum und Islam. Referenten sind: Abt Dr. Cosmas Hoffmann OSB, Dr. Ahmet Arslan (Dialogbeauftragter der Fatih-Moschee in Meschede), Superintendent Dr. Manuel Schilling und Yehuda Almagor (Regisseur und Leiter des Arnsberger Teatron Theaters). Die Moderation übernehmen Pfarrer i.R. Rainer Müller und Albert Frohn. Der Eintritt ist frei.
