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Schiffchen falten als Zeichen der Hoffnung
17.6.2025
Ökumenischer Pfingstgottesdienst setzt an der Seebühne in Langscheid viele Segel

Von Frank Albrecht
Sundern. Unter dem Motto „Lieber Schiffe falten. Statt Sorgenfalten.“ stand jetzt der ökumenische Pfingstgottesdienst beider Sunderner Gemeinden an der Seebühne in Langscheid. Geschätzt mehr als dreihundert Besucherinnen und Besucher waren der Einladung ihrer Kirchen zur fünften Auflage des gemeinsamen ökumenischen Gottesdienstes gefolgt. Das regnerische Wetter nur Stunden zuvor hatte buchstäblich noch die Kurve bekommen und ließ die Besucher:innen unter freiem Himmel in der Sonne feiern.
Schon vor dem Start der Gottesdienstfeier, die vom evangelischen Pfarrer Martin Vogt und seiner Amtskollegin Pfarrerin Gabriele Hirsch mit Pfarrer Stefan Siebert sowie Nicole Laufmöller und Tobias Goltsch aus dem Pastoralteam der Katholischen Kirche gemeinsam gehalten wurde, gab es Musik zum Einsingen: Die Kirchenband „EXODUS“ aus Sundern war mit sieben Mitgliedern vor Ort und sorgte in ganzer Klangfülle für eine passende Begleitung des Gottesdienstes. Und bevor es richtig losging, wurden auch schon eifrig von vielen helfenden Händen Liedzettel und Überraschungstütchen mit dem Hinweis „Bitte noch nicht reinschauen!“ und einem Augenzwinkern verteilt.
Direkt vor der mit einem kleinen Segelboot aus der Klasse „Optimist“ geschmückten Seebühne übernahm Pfarrerin Gabi Hirsch die Begrüßung im Namen des Teams: „Lieber Schiffe falten, statt Sorgenfalten“, wandte sie sich an die gespannten Gäste, die sie gleich mit einer Fragerunde zum Mitmachen motivierte. Per Aufstehen von den Sitzbänken sollten die Fragen nach blauen Augen, einer Fahrt mit dem Boot sowie wer ein Optimist sei, beantwortet werden.
„Und wer hat schon mal ein Schiffchen gebastelt?“, wollte Pfarrerin Hirsch auch noch wissen. Bei Lachen und Gemurmel folgte die Gemeinde der Einladung und spielte mit. Und damit noch nicht genug: Auch Pfarrer Stefan Siebert ließ die versammelte Gemeinde nach „Team Kaffee“ und „Team Tee“ trennen. „Der Pfingstmontag ist ein Geschenk“, strahlte Siebert den Christen entgegen, von denen viele mit einem Lächeln antworteten.
Pfarrer Martin Vogt verdeutlichte in seiner Begrüßung, dass das schöne Wetter genau zur richtigen Zeit gekommen war, um der ökumenischen Pfingstfeier den richtigen Glanz zu verleihen. „In der Gesellschaft ist eine Verunsicherung zu spüren“, sagt Pfarrer Vogt angesichts aktueller Nachrichten. Er munterte die Anwesenden aber auf: „Wir wollen Menschen sein, die Segel setzen und so ein sichtbares Zeichen gegen Sorgenfalten geben wollen“, so Vogt. Und nachdem der Psalm des Tages gemeinsam von evangelischen und katholischen Christen gesprochen wurde, war es wieder die Band „EXODUS“, die mit ihrer Musik alle zum Mitsingen einlud.
Trump soll zum Nachdenken in eine Höhle
„Unser Ziel muss es sein, Segel zu setzen – auch wenn wir uns vielleicht lieber in eine Höhle zurückziehen wollen, in der wir uns geborgen fühlen“, sagte Nicole Laufmöller vom Pastoralteam Sundern. Diese wolle sie aber lieber dem amerikanischen Präsidenten zum Nachdenken empfehlen.
In der Predigt zum Pfingstgottesdienst wollte schließlich Pfarrer Stefan Siebert von den Anwesenden wissen, zu welcher Gruppe Schläfer sie gehören und ob sie sich vor Sorgen in den Kissen wälzen. Und er erzählte von den Jüngern, die gemeinsam mit Jesus bei Sturm und hoher See auf dem Meer unterwegs waren. Doch während die Jünger die Fahrt in Todesangst erlebten, habe Jesus unter Deck ruhig geschlafen – im Vertrauen darauf, dass Gott über sie alle wachen werde.
Auf die Frage, ob Jesus die Menschen egal seien, gebe es aber nur die Antwort, so Siebert: Der Mensch ist Jesus nicht egal! Jesus könne trotz Sturm nur deshalb schlafen, weil er in den Glauben an seinen Vater verwurzelt sei. Schließlich werde doch die Frage der Jünger zu einer Frage an alle: „Hast du keinen Glauben?“ Die auf der Bühne ebenfalls dekorierten Kissen stünden für das Vertrauen in seine Fürsorge, damit die Stürme des Lebens den Menschen nichts anhaben können. „Es liegt an jedem Einzelnen von uns, welches Kissen ausgewählt wird“, so Pfarrer Siebert.
Nach weiteren Lieder zum Mitsingen war es Pfarrerin Gabi Hirsch, die das „Geheimnis“ um den Inhalt der Umschläge für alle lüftete: Papier und ein Holzspieß als Masten, damit waren alle eingeladen, Schiffchen zu falten und ihre persönliche Hoffnung auf das Segel zu schreiben. Zur Musik der Band „EXODUS“ machten sich hunderte Besucher daran, ihr Schiffchen zu falten und die Wünsche zu notieren: „Frieden“, „Zusammenhalt und Familie“, aber auch „Liebe“, „Mitgefühl“ und „Hilfsbereitschaft“ war auf den Segeln zu lesen.
Statt der üblichen Fürbitten, waren alle eingeladen ihren Hoffnungswunsch vom Segel ins Mikrofon zu sprechen. „Lasst uns unsere Hoffnungen dann vor Gott bringen“, sagte Pfarrerin Hirsch und lud alle ein, ihre Schiffchen auf einem großen, vor der Seebühne ausgelegtem Tuch zu platzieren.
Vor dem Segen zum Abschluss, den Pfarrer Martin Vogt und Nicole Laufmöller gemeinsam spendeten, dankte Pfarrer Siebert allen Unterstützern für den Gottesdienst. Namentlich hob er die Gruppe aus Allendorf für das Stellen der Sitzbänke, die Sorpesee GmbH für die Nutzung der Seebühne und die Fima SKS für hunderte von Kugelschreibern zum Beschriften der Segel hervor. Die Band „EXODUS“ erhielt einen besonders stürmischen Applaus für ihre Musikbeiträge, mit denen alle glücklich nach Hause gingen.
