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"Schlachtengemälde in Tönen"
7.8.2025
Wandelkonzert bietet Abwechslung auf hohem Niveau

Soest. Es ist längst ein Selbstläufer, das Wandelkonzert vor dem Fehde-Wochenende. Der Verein „Soester Kulturforum“ setzt auf bewährte Kräfte, und gerade die diesmal siebenköpfig angetretene Capella de la Torre, seit 2009 fester Bestandteil des Programms, eines der renommiertesten Ensembles für Alte Musik, erwies sich als zugkräftig, stand dieses Mal jedoch unter Zugzwang, musste um 22 Uhr nämlich schon wieder im Zug Richtung Frankreich sitzen – mehr als eine Zugabe war also nicht drin.
Wer ihre beiden Konzertteile in der Hohne- und in der Petrikirche nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen genoss, wurde Zeuge eines Umgangs mit der sogenannten ernsten Musik, den man sich öfter wünschen würde, wenn man sieht, wie gerade der Kopf des Ensembles, Katharina Bäuml, alles andere als erhaben ernst dreinblickt, viel lächelt, oft die zum Teil sehr lebendige und fröhliche Musik, wenn auch eher verhalten, in Bewegungen überführt, wie man es sonst nur eher in der Popmusik kennt. Das macht die Gruppe sympathisch, sie nimmt ihre Musik ernst, sich selbst aber nicht zu sehr. Man merkt: Diese war eben die Unterhaltungsmusik der Renaissance.
Die Augen kommen auch auf ihre Kosten bei solch ungewöhnlichen Instrumenten wie dem brasilianischen Berimbau des Perkussionisten Mike Turnbull. Das Instrument sieht aus, als hätte man einen Flitzebogen an einem ausgehöhlten Kürbis als Resonanzkörper befestigt – was mehr oder minder den Tatsachen entspricht.
Bäuml hatte für Soest wieder ein eigenes Programm zusammengestellt, das sich an den vier Elementen orientierte – als wollte sie in diesen verregneten Wochen daran erinnern, dass es noch andere Elemente gibt als Wasser. Erstmals zu einem der Soester Konzerte hatte sie die Sopranistin Margaret Hunter mitgebracht. Trotz gleichbleibenden Personals zum Wandelkonzert ist also immer wieder für Abwechslung gesorgt.
Thematisch an der Fehde hatte sich Daniel Tappe orientiert. Der Lippstädter Organist bot an der Patrokli-Orgel unter anderem die lautmalerische Darstellung eines „Schlachtengemäldes nach Tönen“. Die Soester Combo „Easy Jazz“ ging im Patrokli-Kreuzgang zwar nicht bis in die Renaissance zurück, verjazzte aber auch Händels barocke „Sarabande“.
Bei freiem Eintritt präsentiert das Kulturforum am Fehde-Samstag im Heuss-Park den Soester Posaunenchor im Wechsel mit dem mittelalterlichen Instrumentalkollektiv „Ensemble Violetta“ aus Hamm. Auch das eine äußerst gelungene Darbietung.
Martin Gräwe (Piano), Helmut Reimer (Trompete, Gesang), Massimo Grasso (Bass / Gitarre) und Bernhard Kümpel (Saxophone) von der Soester Band Easy Jazz beendeten das Wandelkonzert im Patrokli-Kreuzgang bei Bier und Brezeln.
Die Capella de la Torre eröffnete das Programm in der Hohnekirche und bestritt auch den dritten Konzertteil in der Petrikirche. Erstmals in Soest als Teil der Capella de la Torre dabei: die Sopranistin Margret Hunter. Capella-Leiterin Katharina Bäuml hatte sichtlichen Spaß an ihren beiden Auftritten beim Wandelkonzert. (KB)
