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Ein paar Stunden Flucht vor dem Alltag
2.10.2025
Kirchenkreis, Diakonie und Malteser luden in Soest zum Sommerfest für Geflüchtete ein

Von Klaus Bunte
Kreis Soest. Ein paar Stunden Flucht vor dem Alltag in ihren Unterkünften bot rund 200 Flüchtlingen ein Organisationsteam aus Diakonie Ruhr-Hellweg, den Maltesern und dem Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg im Entdeckerwald an der Waldstraße, also nur einen Steinwurf entfernt von der Soester ZUE („Zentrale Unterbringungseinrichtung“).
Mit den Ehrenamtlichen und den Familien, die sie betreuen, leisteten sie bei Spiel und Spaß, Essen und Getränken gelebte Willkommenskultur mit dem Fest, das diesmal zufällig auf den Weltkindertag und auch auf den letzten wirklich sommerlichen Tag des Jahres fiel.
In Spitzenzeiten seien es „mindestens 250 Besucher“ gewesen, so Elisabeth Patzsch, Synodalbeauftragte für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit beim Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Neben den Bewohnern der drei großen Zentralen Unterbringungseinrichtungen innerhalb des Kirchenkreises in Soest, Wickede (Ruhr) und Echtrop (Gemeinde Möhnesee) waren auch die der kommunalen Unterkünfte und im privaten Wohnraum untergebrachte Familien, die von Ehrenamtlichen betreut werden, eingeladen.
Die Feier war als Abwechslung gedacht zum eher tristen Alltag in den Unterkünften, in denen die Menschen monatelang, Einzelpersonen mitunter sogar zwei Jahre, ihr Dasein fristen, ohne arbeiten zu dürfen. Patzsch: „Heute kommen zwar nicht mehr so viele neue Flüchtlinge wie noch vor einigen Jahren. Aber die ZUE in Soest beispielsweise hat Platz für 1200 Geflüchtete“, durch Leichtbauhallen bestand zeitweise sogar Platz für weitere 600.
Patzsch weiter: „Und wenn das alles belegt ist, dann teilt man sich zu acht ein Zimmer, ohne jede Privatsphäre oder Möglichkeit, seinen Alltag selber zu gestalten, nicht einmal selber bekochen kann man sich dort. Daher ist es uns vom Kirchenkreis und von der Diakonie ein großes Anliegen, die drei ZUE im Kirchenkreis im Blick zu haben. Seit mehreren Jahren halten wir dazu Kontakt zu den Maltesern, die alle drei großen Einrichtungen betreiben.“
Mit den Ehrenamtskoordinatoren und Umfeldmanagern, die den Kontakt nach außen knüpfen sollen, haben sie eine Arbeitsgruppe gebildet, „und gemeinsam versuchen wir immer wieder, etwas auf die Beine zu stellen. Ich habe Einblick in den ganzen westfälischen Raum und kann daher sagen: Diese Zusammenarbeit ist wirklich recht einzigartig“, bilanziert Patzsch. Die Arbeitsteilung bei dem Fest war recht klar: Die ZUE Soest stellte die Getränke, die Diakonie die Versicherung, der Kirchenkreis „den Rest“.
Genauer ließ sich die Besucherzahl übrigens bei den Kindern eingrenzen, so Patzsch weiter: „Ich hatte für die Spielolympiade 100 Stempelpässe dabei, und die waren zum Schluss fast alle weg.“ Für die Kinder war der Tag wie ein zweiter Geburtstag, denn sie alle gingen mit Geschenken heim: Spielzeug und Plüschtiere, die als Neuware von heimischen Firmen gestiftet worden war.