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Eine musikalische Höchstleistung

9.10.2025

„Der Elias“ begeistert bei ausverkauftem Abtei-Konzert in Meschede

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar dirigierte jetzt das interreligiöse Chorprojekt „Elias“ in der Kirche der Abtei Königsmünster in Meschede und brachte dabei drei Chöre, das Orchester der Philharmonie Südwestfalen sowie vier Solisten zu einem perfekten Gesamtensemble zusammen. Fotos: Frank Albrecht

Von Frank Albrecht

 

Meschede. Es war wieder nicht nur eines der ganz großen Chor- und Musikprojekte der Stiftung Kirchenmusik im Sauerland, das es jetzt mit dem „Elias“ in der Kirche der Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede zu hören gab – das Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy warf schon bereits vor dem eigentlichen Konzertgenuss seine Schatten voraus.

 

Als „interreligiöses Chorprojekt“ war die Aufführung unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar angekündigt worden und wurde entsprechend vorbereitet. Bereits einige Tage vor dem Konzertevent waren Interessierte an den Ort des Geschehens eingeladen, sich mit der Geschichte und vor allem der Rolle von Elias in den großen Religionen – Christentum, Islam und Judentum – zu beschäftigen. Zusätzlich wurde in der Abtei-Kirche auch die Auseinandersetzung des Komponisten mit dem christlichen Glauben thematisiert.

 

Am Abend der Aufführung stieg die Vorfreude auf das, was da kommen sollte, bereits in der Warteschlange. Hinter den noch verschlossenen Türen waren die letzten Proben zu hören, die mit einem ersten Eindruck Neugier und Erwartungen befeuerten. Charlotte Merz, Vorsitzende der Stiftung Kirchenmusik im Sauerland, begrüßte im Anschluss zusammen mit Vorstandsmitglied Sabine Fähnrich die Gäste in der ausverkauften Abtei-Kirche und stellte die Ambitionen der Stiftung dar.

 

„Unser Ziel ist es, Laienchöre mit professioneller Musik zusammen zu bringen und so außergewöhnliche Konzerterlebnisse zu gestalten“, sagte Merz in der Begrüßung. Allen Stiftern und Spendern sprach sie ihren Dank für die Unterstützung aus, bei der sie namentlich Abt Cosmas und dem Kloster für die Gelegenheit der Aufführung dankte.

 

Schon bevor der erste Ton gespielt und gesungen wurde, beeindruckten die Kulisse der Kirche und der Aufbau einer riesigen Tribüne mit acht abgestuften Reihen, auf der in den folgenden gut zwei Stunden mehr als 120 Sängerinnen und Sänger der beteiligten Chöre ihren Platz hinter den Musikerinnen und Musikern der Philharmonie Südwestfalen finden sollten.

 

Neben dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg nahmen erneut der Oratorienchor Arnsberg und das Vokalensemble Canteremo unter der musikalischen Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor und Kreiskantor Gerd Weimar teil. Mit viel Applaus wurden das Orchester und die Solisten – Natascha Goldberg, Sopran; Ivonne Fuchs, Alt; Jannes Philipp Mönnighoff, Tenor und Dominic Große, Bass – empfangen, der gleich mit seinem Solo in der Rolle des Elias den Abend stimmgewaltig eröffnete.

Stürmischer Applaus nach dem Schlussakkord

Natascha Goldberg und Ivonne Fuchs sangen zusammen mit den Chören harmonisch abgestimmt, und die Liedtexte der Sängerinnen und Sänger aus den drei Chören waren verständlich und klar bis in die hintersten Reihen zu erleben. Mitunter klagend erzählte dazu Tenor Jannes Philipp Mönnighoff die begleitende Geschichte des Stückes.

Noch gewaltiger und den ganzen Kirchenraum ausfüllend wirkten die Chorstimmen zusammen mit dem Orchester der Philharmonie Südwestfalen, das mit einer großen Instrumentierung und noch größerer Spielfreude aller Mitwirkenden die Gäste des Konzertes überzeugen konnte. Perfekt unterstrich das Orchester mit seiner Musik die Dramaturgie der Geschichte des Elias und konnte dabei in den lauten Passagen genau so begeistern wie in den eher leisen Episoden des Stückes.

 

Neben ihren gesanglichen Beiträgen gelang es vor allem dem Tenor wie dem Bass, ihren Stimmen auch noch den augenscheinlich passenden (Gesichts-und Körper-)Ausdruck zu verleihen. Zu einem besonderen Hörgenuss geriet das Zusammen-Singen der vier Solisten mit voller Orchesterbegleitung. Genau in diesem Zusammenspiel entfaltete sich nochmal die ganze Mächtigkeit des Werkes, die von Dirigent Gerd Weimar überzeugend in Szene gesetzt wurde.

 

Orchester, Solisten und der Chorgesang wurden dabei stets genau auf den Punkt gebracht. Jeder Satz aus dem Werk endete mit dem Spiel des Orchesters kraftvoll und die bewussten Pausen ließen die Musik im Kirchenraum ausreichend nachklingen und verstärkten so den Gesamteindruck. Den Anwesenden ließen sie zudem allen Raum zum Durchatmen und Sammeln. Dem faszinierten Publikum war dabei förmlich der Wunsch anzumerken, für den musikalischen Vortrag aller Mitwirkenden mit spontanem Applaus zu danken.

 

Mehr als zwei Stunden jedoch mussten die Zuhörenden mit ihrer Beifallsbekundung ausharren, die sich mit dem Schlussakkord in einem stürmischen Applaus entlud. Minutenlang kommentierte das Publikum mit stehenden Ovationen das soeben Gehörte – und innerhalb der Akteure wurde ebenfalls nicht mit gegenseitigem Zujubeln und Applaus gegeizt.

 

Und während den Beteiligten die über zweistündige musikalische Höchstleistung von den Kirchenbänken aus nicht anzusehen war, konnte Gerd Weimar nicht anders, als dem fordernden Publikum noch „ein letztes Stück für den Nachhause-Weg“ zu offerieren. Nur kurz nahmen alle noch einmal Platz, bevor man sich erneut erhob, um unter kräftigem Applaus die Chöre, das Orchester und die vier Solisten in den Feierabend zu verabschieden.

In der restlos ausverkauften Abtei-Kirche gab es nach dem mehr als zweistündigen Konzert zweimal stehende Ovationen, mit denen sich die Gäste für den musikalischen Hochgenuss bedankten.

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