Lichtblick in schwierigen Zeiten

Erstellt am 22.07.2022

Renovierung des Friedrich-von-Bodelschwingh-Hauses in Geseke nimmt sichtbar Form an

Sanierung der Toilettenanlage inklusive der Rohrleitungen, auch ein neues behindertengerechtes WC wird es später geben.

Von Julie Riede
Geseke. Es wird gesägt, gehämmert und es fällt ordentlich Staub an – keine Frage,  es geht voran mit den Umbauarbeiten im Friedrich-von Bodelschwingh-Haus. Seit Anfang April kann man sich davon nicht nur vor Ort ein Bild machen, sondern auch im „Umbau-Tagebuch“ auf der Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde.

Der Umzug des Gemeindebüros im März  in die Christuskirche in Störmede sowie das Leerräumen des Gebäudes (inklusive Ausbau der alten Küche) – das waren die ersten Schritte. Gespannt wurde die Abholung des alten Flügels beäugt, der zur Restaurierung bei der Firma Bechstein, die ihm seinen Namen gab, fachmännisch abtransportiert wurde. „Vielleicht besuchen wir ihn mal bei Bechstein, und schauen uns an, was da so passiert“ sagt Pfarrerin Christina Ziemssen. „Spannend ist ein Besuch eines solchen Traditionsunternehmens in jedem Fall. Und wenn für 33.000 Euro ein Instrument mit einer solchen Geschichte  restauriert wird (Anm. d. Red.: UK berichtete), ist ein Blick hinter die Kulissen mit Sicherheit auch interessant. Und wir könnten unseren Spendern erzählen, was vor sich geht.“

Damit spricht Ziemssen auf die Spendenaktion an, die ins Leben gerufen wurde, um den Umbau des Bodelschwingh-Hauses und die damit verbundenen Neuerungen finanzieren zu können. Eine große Summe Geld kostet die unaufschiebbare Renovierung des Gebäudes, die die Kirchengemeinde hier in die Zukunft investiert, um weiter für ihre Gemeindemitglieder, Familien, Freunde und Schutzsuchende, wie Flüchtlinge, da sein zu können.

„Schaffen Sie mit uns einen neuen Raum für Begegnungen“, so lautet das Motto der Spendenaktion, bei der neben Spenden für den Flügel auch um Spenden für einen Altarraum, neue Stühle, eine elektrische Orgel und einen Glockenträger gebeten wird. „Wir haben nun auch einen Spendenflyer drucken lassen, mit einer Übersicht zu den einzelnen Projekten. Er liegt im Gemeindebüro aus und wir versenden ihn auch gern auf Anfrage“ erzählt Ziemssen.

Ohne Spenden geht es nicht

Kurz schaut sie ein bisschen besorgt drein, bevor sie entschlossen sagt: „Es geht voran, das sehen wir ja. Den Menschen liegt ihr Gemeindezentrum am Herzen. Die Summen sind trotz alledem natürlich eine Hausnummer, wir hoffen auch auf Spenden von Firmen aus der Region oder möglicherweise ein Sponsoring für eines der Teilprojekte. Hier ist vieles denkbar.“

Immerhin einen Teil der Kosten für die neue Küche konnte man dank Fördermittel aus dem LEADER-Topf auffangen. Das Förderprogramm LEADER ist seit 1991 ein wesentlicher Baustein der ländlichen Entwicklungspolitik der Europäischen Union. Damit werden Projekte aus den verschiedensten Bereichen gefördert, die zur Steigerung der Wirtschaftskraft oder der Lebensqualität der Menschen  in ländlichen Gemeinden einen Beitrag leisten. Bis die neue Küche eingebaut werden kann, dauert es aber noch ein Weilchen. „Für Ende des Jahres ist der Bauabschluss geplant. Wir stellen uns aber auf nächstes Jahr ein - vorsorglich“ so Ziemssen.

Bisher geht es aber gut voran. Das Umbautagebuch zeigt, dass mit der Dachsanierung im April direkt gestartet wurde. Die Deckenverkleidung wurde entfernt und nasse Dämmung kam zum Vorschein. Es war „allerhöchste Eisenbahn“ so Ziemssen. Im Kaminraum hatten sich Ratten ein wohliges Ambiente in Wänden und Decke geschaffen, unbemerkt von den menschlichen Bewohnern, und einiges an Zerstörung und Unrat hinterlassen. Auch ein großes Wespennest sorgte für Staunen. Ganze Wände wurden eingerissen und neugemauert, eine Nische für die Orgel ist bereits entstanden. Neue Abflüsse, neue Wasserrohre, Kabelsalat und ja, es geht auch mal was schief, wie man im Onlinetagebuch im Mai lesen kann.

Im Juni feierte man den Tag der offenen Baustelle: bei schönem Wetter wurde gegrillt und zusammen gesessen – und die Tapeten von den Wänden gekratzt. Doch mit fleißigen Helfern war dies schnell erledigt. Bäuche voll, Tapete ab! Anfang Juli wurde es mit den neuen Fenstern und der Lichtkuppel im Flur bereits sichtbar heller im Friedrich-von Bodelschwingh-Haus. „Ein Lichtblick“ schmunzelt Ziemssen, „den brauchen wir doch alle in der heutigen Zeit“ und meint damit nicht nur die neuen Fenster des Gemeindezentrums.

Deckenverkleidung und nasse Dämmung werden im April entfernt.

Abtransport des Bechstein-Flügels zur Restaurierung. Fotos: Kirchengemeinde Geseke/ Sven Leutnant

Übersicht

Wer sich selbst einen Eindruck von den Umbauarbeiten machen möchte, sollte auf der Webseite der Kirchengemeinde Geseke vorbeischauen: www.evangelisch-in-geseke.de/meldungen/2022/tagebuch-eines-umbaus. Dort finden sich auch die einzelnen Spendenprojekte.