Da vibriert der Holzboden

Erstellt am 03.06.2022

Förderverein ermöglicht neue Orgel für die Dorfkirche Borgeln / Instrument stammt aus Holland

Pfarrer Andreas Herzog und Organist Georg Twittenhoff sind froh, dass die neue Orgel nun für Gottesdienste in Borgeln genutzt werden kann. Foto: Josef Holthoff

Von Josef Holthoff

Borgeln. Eine neue Orgel erklingt seit kurzer Zeit in der Dorfkirche in Welver-Borgeln. Das bisherige Kircheninstrument wurde aus Brandschutzgründen bereits 2019 stillgelegt. Seit 1950 dominierte die zweimanualige Pfeifenorgel mit pneumatischem Spiel und Registertraktur, so die offizielle Bezeichnung, das Kirchenschiff in Borgeln.

1987 wurde ein neugotischer Prospekt hinzugefügt, das ist der sichtbare Teil der Orgel, auf dem die Pfeifen aufgestellt sind. Pfarrer Andreas Herzog machte sich als Hausherr Gedanken über eine Neuanschaffung, denn eine Kirche ohne Orgel geht nicht, dachte er sich. In der darauffolgenden Planungsphase wurden immer mehr Steine auf dem Weg zu einem neuen Kircheninstrument sichtbar. Die Vorschriften im Kirchenrecht sind sehr eng, dadurch ist eine lange Dauer der Planung vorprogrammiert, und es geht nur mit einem Orgelsachverständigen.

„Also haben wir nach einer unbürokratischen Lösung gesucht und gemeinsam mit dem Förderverein der Dorfkirche Borgeln auch gefunden. Der Förderverein kauft eine Orgel und stellt sie der Kirche leihweise zur Verfügung“, erläutert Herzog die erste Idee. Aber - die Kosten für eine pneumatische Orgel konnte auch der Förderverein nicht stemmen. Also kam nur eine digitale Orgel in Frage. Hier gab es dann weitere Probleme. Zunächst sollte der Klang der Orgel gehört werden. Da durch Corona aber erhebliche Reisebeschränkungen galten, lagen die Pläne erst einmal auf Eis, da die Firma Johannus ihren Firmensitz in Holland hat.

Erst als die Reisebeschränkungen aufgehoben wurden, reiste Pfarrer Herzog mit dem befreundeten Organisten Stefan Marburger ins benachbarte Holland, um dort einen ganzen Tag lang das neue Kirchenmöbel zu proben und zu hören. Da auch der Organist der Borgelner Kirche, Georg Twittenhoff, seine Zustimmung signalisiert hatte, wurde die neue Orgel gekauft. Etwas über 30.000 Euro musste der Förderverein für die Orgel investieren: dafür gab es eine dreimanualige Orgel mit 52 Registern.

„Es ist dies die größte Orgel in der Kirchengemeinde Niederbörde“ schwärmt Herzog. Zwölf Lautsprecher und zwei Subwoofer sorgen für ein überwältigendes Klangerlebnis im Kirchenschiff. Wenn alle Register gezogen werden, vibriert der Holzfußboden.  „Der Klang ist nicht zu unterscheiden, was wir jetzt haben ist klanglich um Welten besser als das, was eine Pfeifenlösung hergeben würde“ bestätigt auch der Organist der Borgelner Kirche, Georg Twittenhoff.

Bis die neue Orgel stand, waren aber noch viele Arbeiten zu erledigen, gemeinsam mit dem Männerdienst, dem Förderverein und einigen Handwerksbetrieben wurden die Vorarbeiten erledigt, der Aufbau durch die holländische Firma erfolgte dann an zwei Tagen im Februar.  Das Prospekt wurde blickdicht gemacht, da dahinter die Lautsprecher auf einem Podest aufgestellt sind – die Orgelpfeifen sind nunmehr nur noch Dekoration. Zum Schluss wurde das Instrument von einem Fachmann auf den Kirchenraum abgestimmt.