Jubiläum im Zeichen des Heiligen Geistes

Erstellt am 14.06.2022

Gemeindegeburtstag in Meschede mit buntem Familiengottesdienst nachgeholt

Auch an kulinarischen Genüssen sollte es im Rahmen der 200-Jahr-Feier bei der Ev. Kirchengemeinde Meschede nicht fehlen: Nicht nur für den Superintendenten gab es auch internationale Spezialitäten zu probieren.

Meschede. Mit einem bunten Familiengottesdienst und einem aufwändigen Programm hat die Evangelische Kirchengemeinde Meschede ihren Geburtstag nachgeholt. Eigentlich sollte bereits im August 2021 das 200-jährige Bestehen gefeiert werden, wegen der Pandemie hatte man sich auf eine Verlegung des Termins verständigt. Umso größer war die Freude in der Christuskirche Meschede, dass endlich eine Feier steigen konnte, zu der sich vor allem Familien mit Kindern im Gotteshaus eingefunden hatten.

Dabei sorgte schon vor dem Beginn die Liedauswahl für das kirchliche Fest für Begeisterung bei einigen Teilnehmenden: Der Song „An Tagen wie diesen“ von der einstigen Punk-Band „Die Toten Hosen“ war als Finalgesang auserwählt worden und leitete später zugleich den Übergang in den geselligen Teil der Feier ein. Höchst feierlich gestaltete sich aber zunächst der Einmarsch der Hausherren, Pfarrerin Karin Neumann-Arnoldi und Pfarrer Hans-Jürgen Bäumer, zusammen mit Superintendent Dr. Manuel Schilling zu den Klängen des Posaunenchors der Kirchengemeinde. Und Pfarrer Bäumer war anzumerken, dass er bei der Begrüßung der Anwesenden, unter ihnen der Mescheder Bürgermeister Christoph Weber sowie Pfarrer Martin Vogt von der befreundeten Kirche in Sundern, die Ausrichtung des Gemeindejubiläums genoss.

In einem kleinen historischen Rückblick erinnerte Bäumer daran, dass die Mescheder Gemeinde – wie viele andere evangelische im Sauerland auch – auf Betreiben der in die neue Region versetzten preußischen Beamten im Jahre 1821 gegründet wurde. Von einem Schüler des Berliner Architekten Schinkel war 18 Jahre später die Christuskirche gebaut worden. Doch damit genug der Geschichte, schließlich sollte ein aufgelockerter Gottesdienst gefeiert werden.

Diesen gab es für die Gäste der Gemeindefeier dann schon beim sonst so traditionellen Schriftlesen: Alle Kinder waren stattdessen eingeladen, zum Altar zu kommen, um dort unter der Koordination von Dorothea Bach die Geschichte vom Heiligen Geist als „Sturm Gottes“ zu hören. Die ungewöhnliche Lesung erzählte aber auch vom Zusammenkommen der Menschen und ihren verschiedenen Sprachen, die jedoch einfach zu überwinden seien.

Sorge ums Gemeindezentrum

Und so wurde die Aussage der Geschichte von vor 2.000 Jahren, als sich viele Menschen von Christus taufen lassen wollten, auch in die arabische, griechische oder ukrainische Sprache übersetzt. Nach dem wieder „normalen“ Glaubensbekenntnis spielte sehr zur Freude der versammelten Gemeinde erstmals zum Fest die Kirchenband „Heaven Elektrixx“, u.a. mit Pfarrerin Neumann-Arnoldi am Schlagzeug und Pfarrer Bäumer an der E-Gitarre.

Eine Zeichentrick-Geschichte auf der Leinwand griff unter dem Titel „Zuhause kann überall sein“ aktuelle Themen von Flucht, Ankommen und Kontakt-Knüpfen auf, und erzählte von einem Mädchen, das von jedem ihrer Treffen in einer neuen Welt immer ein paar mehr Worte mitbrachte. Um Botschaften der Kinder ging es schließlich auch, als der Nachwuchs parallel zur Predigt von Superintendent Dr. Schilling eingeladen war, eine Decke mit selbst ausgeschnittenen Figuren aus Stoffresten zu gestalten. Und während Dr. Manuel Schilling den „Großen“ aus der Gemeinde von nicht leichten Zeiten für die Kirche und dem Warten auf Gott predigte, entstand mehr oder weniger leise das Stoffkunstwerk der Kinder.

Der Superintendent thematisierte auch die Sorge der Gemeinde um das gemeinsame Kirchenzentrum, das für alle Gläubigen nun zu groß geworden sei. Auch wenn er sich wünsche, dass das Gemeindezentrum erhalten bleibe, wolle er Mut machen, auch ein neues Haus zu finden. Von den Menschen im Gottesdienst wollte er schließlich wissen, wo ihnen im Leben bereits der Heilige Geist begegnet sei – bei Konzerten, dem Streiten für Demokratie und auch beim Gottesdienst, lauteten deren Antworten.

„Der Heilige Geist ist eine wichtige Kraft Gottes und kann jeden Tag zu Pfingsten machen“, sagte der Superintendent. Davon ließ sich die Gemeinde zum Lied „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen inspirieren und sang zur Musik von „Heaven Electrixx“ kräftig mit. Der gemeinsame Segen zu Pfingsten bot den Übergang zur Geburtstagsfeier.

Bei Getränken und Essen, für das auch die internationalen Kochkünste einiger Gemeindemitglieder sorgten, bot sich über den Mittag hinaus die Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnung rund um die Kirche. Verschiedene Programmpunkte wie das Saxofon-Quartett der Musikschule Hochsauerlandkreis, dessen Leiter als Nachbar auch der Feier teilnahm, eine Ausstellung von Arbeiten aus dem Kreis der Konfirmanden sowie Fotos aus dem 200-jährigen Bestehen der Kirchengemeinde lockerten die Feier auf, bei der der wenige Regen kaum ins Gewicht fiel.

Das Ergebnis der Bastelaktion mit den Kindern: Superintendent Dr. Manuel Schilling, Pfarrerin Karin Neumann-Arnoldi, Dorothea Bach, Pfarrer Hans-Jürgen Bäumer und als Gast Pfarrer Martin Vogt aus Sundern freuen sich über das Produkt der Kinder. Fotos: Frank Albrecht

Bewegung ist gesund – das galt auch für den Gottesdienst zur Feier des 200-jährigen Bestehens der Ev. Kirchengemeinde Meschede in der Christuskirche.

Parallel zur Predigt über die Bedeutung des Heiligen Geistes zu Pfingsten wurde an der Gestaltung der Decke gearbeitet.