Grüne Datenbank hilft beim Energiesparen

Erstellt am 02.09.2022

Kirchengemeinde Bad Sassendorf ist schon lange im Programm „Der grüne Hahn“ engagiert und spart so Ressourcen

Ist bereits seit vielen Jahren im Thema Energie- und Ressourcenschonung für die Kirchengemeinde Bad Sassendorf unterwegs: Martin Anemüller. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Von Hans-Albert Limbrock

Bad Sassendorf. Natürlich kann man mit Statistiken keine Energie erzeugen. Es sei denn, man nimmt ihre gedruckte Form, um damit ein Feuer im Kamin zu entfachen – was aus energetischer Sicht natürlich grober Unfug wäre. Aber man kann Statistiken dazu nutzen, um einen Plan zu entwickeln, wie man in diesen schwierigen Zeigen Energie einsparen und sie sinnvoll nutzen kann.

Und genau das tut die Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf und zwar schon deutlich bevor, der Krieg in der Ukraine der halben Welt buchstäblich den Gas- und Ölhahn abgedreht und dadurch eine globale Energiekrise ausgelöst hat; vor allem in Europa. „Wir sammeln schon seit siebzehn Jahren Daten und Messergebnisse, um den Verbrauch an Gas, Strom und Wasser  in unseren Kirchen und anderen Gebäude zu optimieren“, erklärt Martin Anemüller.

Gemeinsam mit vier engagierten Mitstreitern hat man sich damals dem Programm „Der grüne Hahn“ angeschlossen, das schon 2003 von der Landeskirche entwickelt worden ist. Im Kern geht es dabei um ein nachhaltiges, energiesparendes und glaubwürdiges Umweltmanagement auf kirchlicher Ebene. „Mit Hilfe eines ausgeklügelten Managementsystems wird Umwelt- und Ressourcenschutz in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen zur Teamarbeit und kann kontinuierlich vorangetrieben werden“ – so steht es in der Projektbeschreibung.

Anemüller: „Wir kontrollieren insgesamt achtzehn Zähler pro Monat.“ Diese sind in den beiden Kirchen in Bad Sassendorf und Lohne, im Mehrgenerationenhaus sowie im Kinder- und Jugendhaus, hinzu kommt noch das Johanna-Volke-Familienzentrum auf der Lohner Höhe. Das wird aber extra ausgewertet.

„Bereits Ende der 70er Jahre“, so Anemüller, „haben wir uns in der Kirchengemeinde mit Schritten für die Zukunft beschäftigt, haben Seminare und Fortbildungen abgehalten und uns kontinuierlich mit ökologischen Themen und Klimafragen beschäftigt.“ 2012 hat man für das vielfältige Engagement sogar den RWE-Klimaschutzpreis erhalten.

Die erhobenen Daten werden lückenlos in einer Datenbank und einem grünen Datenkonto, das bei der Landeskirche hinterlegt ist, dokumentiert. Dadurch fallen Ausreißer über vermehrten Verbrauch sofort auf, wie Anemüller versichert: „Dann können wir genau hinschauen, warum wir zum Beispiel in einem bestimmten Gebäude deutlich mehr Energie verbraucht haben, können den Fehler suchen und reagieren. Dadurch haben wir eine nahezu umfassende Kontrolle.“

Doch mit der Kontrolle allein ist es natürlich nicht getan. In den vergangenen Jahren sind bereits viele Maßnahmen ergriffen worden, um Energie einzusparen. So finden die Gottesdienste im Winter häufig im Gemeindehaus statt, das einfacher und effektiver beheizt werden kann. Alle Lichter in den verschiedenen Gebäuden sind auf LED umgerüstet und die Türen mit einer Schließautomatik versehen worden, sodass die Kälte draußen und die Wärme drinnen bleiben. Anemüller: „Das und weitere Maßnahmen haben schon enorm viel gebracht.“

Und trotzdem wird es nicht reichen, um den aktuellen, vor allem aber den Herausforderungen in der kalten Jahreszeit zu begegnen. Deshalb denkt man über weitere Energie-Einschränkungen nach. Dazu Anemüller: „Wir haben uns im Presbyterium die Frage gestellt: was machen wir mit unseren Kirchen.“ Denkbar sei, die Grundtemperatur noch weiter, auf zum Beispiel 8 Grad abzusenken. „Aber auch das“, so Anemüller, „ist nicht ganz unproblematisch. Schließlich ist Feuchtigkeit ein großes Problem für Kirchen.“

Auch die Gottesdienste, die vor allem Weihnachten in den Kirchen stattfinden, sind kein Tabuthema. Anemüller: „Vielleicht müssen wir da von 15 bis 16 Grad auf 13 bis 14 Grad runter. Man kann sich ja dann ein wenig wärmer anziehen, dann sollte das gehen.“ Eine weitere kurzfristige Maßnahme wird bereits seit Wochen umgesetzt: Bis zum 1. Oktober bleiben alle Heizungen aus.

Auch in Sst. Simon und Judas Thaddäus wird die Grundtemperatur in der kalten Jahreszeit deutlich abgesenkt.