Im verwilderten Garten der Wünsche

Erstellt am 07.10.2022

Nach zwei Jahren Pause wieder Bezirksverbandsfest der Frauenhilfe

Gruppenbild: Hauptrednerin Christina Brüdereck (Fünfte von links) wird eingerahmt von Ehrengästen und Funktionsträgern der Evangelischen Frauenhilfe im Bezirksverband Soest.

Von Thomas Brüggestraße

Soest. Spieglein, Spieglein an der Wand… Muss man ihn haben, diesen Wettbewerb, wer denn die Schönste sei im ganzen Land? Muss man unzufrieden sein mit Grübchen, Fältchen, mit einem Zuviel an Rundungen? „Seid einfach gnädig mit Euch und liebt Euch, wie Ihr seid. Schaut in den Spiegel und zwinkert Euch zu“, das empfiehlt die evangelische Theologin und Autorin Christina Brudereck aus Essen.

Beim Soester Bezirksverbandsfest der Evangelischen Frauenhilfen in der Möhneseehalle in Körbecke war sie die Hauptrednerin, nahm auf 45 Seiten Manuskript mit vielen feinen Spitzen Frauen und ihr Frausein aufs Korn. Sie kommt zu dem Schluss: „Ich glaube, der Garten unserer Wünsche ist verwildert. Wir leben in einem Dickicht voller Sehnsüchte. Umgeben von Werbung. Neidisch, misstrauisch, fast chronisch unzufrieden. Nicht zuhause bei uns, nicht angekommen.“

Das Zuhause, das sieht Christina Brudereck bei ihrem Gott, der nach ihrer Auffassung alle wie ein schützendes Kämmerlein umgibt, jede Frau einzeln, der einen Rückzugsraum schafft – und in jedem hängt nach ihrer Auffassung ein Spiegel, der da sagt: „Willkommen. Schön dass Du da bist. Schön wie Du bist. Geliebt.“

Geht das auch für Männer? Bestimmt. Und für alle anderen auch. War aber nicht Thema. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag vom Posaunenchor Bad Sassendorf. Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury hielt die Andacht. Grußworte sprachen Superintendent Dr. Manuel Schilling, Möhnesees stellvertretende Bürgermeisterin Marion Lepold und der stellvertretende Landrat Markus Patzke.