Der Schöpfung verpflichtet

Erstellt am 12.01.2023

Biodiversitätscheck auf Friedhöfen Schwefe und Dinker der Kirchengemeinde Niederbörde

Bereits im September waren die externen Fachleute und ehrenamtliche Helfer aus der Kirchengemeinde auf den Friedhöfen in Schwefe und Dinker mit der Bestandsaufnahme beschäftigt.

Von Josef Holthoff

Borgeln. Die Bestattungskultur in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren massiv geändert, der Trend geht zu kleinen Urnengräbern. Die großen Familiengräber und Reihengräber werden kaum noch nachgefragt. Dadurch entstanden in den vergangenen Jahren große Brach- und Freiflächen, die mittlerweile einen Rückzugsort für viele Wildpflanzen, Insekten, Vögel und Fledermäuse darstellen. Hier greift ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, dem sich auch die Evangelische Kirche von Westfalen angeschlossen hat.

Auch die Evangelische Kirchengemeinde Niederbörde, in der vier Kirchspiele mit dazu gehörenden Friedhöfen zusammengeschlossen sind, fühlt sich hier zum Handeln verpflichtet. In einer Begehung mit externen Fachleuten und ehrenamtlichen Vertretern der Kirche wurde bereits im Herbst eine erste Bestandsaufnahme zunächst auf den Friedhöfen in Schwefe und Dinker durchgeführt. Das Ergebnis wurde kurz vor dem Jahreswechsel bei einem Info-Abend im Gemeindehaus in Borgeln vorgestellt.

Die Diplom-Geografin und Referentin für Umwelt und Soziales, Carina Völker, und der Diplom-Biologe Dr. Gunnar Waesch hatten alle gesammelten Informationen ausgewertet. Sie brachten die gute Nachricht vorab: Es wird eine Förderung von knapp 10 000 Euro für die geplanten und noch zu planenden Maßnahmen auf den Friedhöfen zur Verfügung gestellt. Als Titel steht über allem die Frage: Was können wir als Evangelische Kirche für den Erhalt der der biologischen Vielfalt tun?

Der Rückgang der Artenvielfalt gilt neben dem Klimawandel als das gravierendste Umweltproblem. Hier ist es das wesentliche Ziel, die biologische Vielfalt auf den Friedhöfen zu erhöhen. Auf den beiden Friedhöfen gibt es wertvolle Strukturen für den Erhalt der biologischen Vielfalt, darin waren sich die Fachleute einig. Viele alte Laubbäume sind in Schwefe vorhanden, Linden, von denen zwei als Naturdenkmal klassifiziert wurden, haben eine wichtige Funktion für Insekten. Die dort vorhandenen Thuja-Bäume sollen nach und nach durch heimische Laubbäume ersetzt werden.

Stüf-Linden oder Kopf-Linden, die ähnlich wie Kopfweiden geschnitten werden, sind auf dem Friedhof in Dinker vorhanden. In ihnen könnten sich Baumhöhlen bilden, die Habitate für Steinkauz und andere Vogelarten bilden können. Dort wurden bereits verschiedene Baumarten gepflanzt, die zum Schutz vor Sonnenbrand mit Schilfmatten ummantelt wurden. Für die Aufgaben, die noch benannt werden sollen, werden sogenannte Schöpfungsbotschafter fortgebildet, die die Maßnahmen gemeinsam mit Ehrenamtlichen Helfern umsetzen sollen.

Große Brach- und Freiflächen sind auch auf allen Friedhöfen der Kirchengemeinde Niederbörde der einzelnen Kirchspiele zu sehen. Ein Rückzugsort für Wildpflanzen, Insekten, Vögel und Fledermäuse.

Diplom-Geografin und Referentin für Umwelt und Soziales, Carina Völker, und der Diplom-Biologe Dr. Gunnar Waesch haben eine Bestandsaufnahme auf den Friedhöfen in Schwefe und Dinker durchgeführt und stellten jetzt das Ergebnis vor. Unterstützt werden sie von Luise Hauswirth (ABU-Biostation), links der Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Niederbörde, Friedrich Schulze zur Wiesch. Fotos: Holthoff