Abschied von einem echten Vorbild

Erstellt am 27.01.2023

Michael Aue verlässt nach acht Jahren die Jugendkirche Lippstadt

Ende einer Dienstzeit: Pfarrer Sven Fröhlich (Mitte) und Thomas Jäger (Jugendkirche) verabschiedeten Michael Aue.

Von Hans-Albert Limbrock

Lippstadt. Verabschiedungen mit großem Tamtam sind eigentlich nicht so sein Ding, vor allem nicht, wenn er selbst die Hauptperson sein soll; die Person, um die sich an diesem Tag alles dreht. „Am liebsten würde ich mich leise vom Hof schleichen oder wir gehen alle gemeinsam in den Wald“, hatte Michael Aue vorgeschlagen, als der Tag seines Abschieds langsam näher rückte. Aber da er in der Jugendkirche Lippstadt in den acht Jahren seines segensreichen Wirkens tiefe und nachhaltige Spuren hinterlassen hat, hat es dann doch einen „richtigen“ Abschied gegeben – einen Abschied mit ganz viel Musik.

Acht Lieder hatte Aue sich ausgesucht, die von der Band der Jugendkirche gespielt werden sollten. Eigentlich nicht alle, sondern die Gäste durften sich aus dem Aue-Kanon  aussuchen, was sie hören wollten: „Let it be“, „Rivers of Babylon“, „Heute hier, morgen dort“, „Freiheit“. Dass am Ende doch alle Lieder gespielt wurden, mag ein Beleg dafür sein, wie gut die Band inzwischen ist.

42 Jahre hat der gebürtige Oldenburger „für Kirche“ gearbeitet. Lippstadt war seine letzte Station, mit nunmehr 63 Jahren geht er in Rente: „Irgendwann ist genug“, ist er überzeugt, den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben. Ob ihm künftig etwas fehlen wird? „Das wird man sehen, das wird die Zeit bringen.“ Vorstellen, sich hin und wieder einzubringen, mitzumischen – ja, das kann er sich schon.  „Aber jetzt ist er einmal Pause angesagt. Mal sehen, was noch so alles kommt.“

Im Raum Gütersloh hat er seine Ausbildung zum Diakon gemacht und dort dann auch überwiegend gearbeitet, unter anderem hat er jahrelang  ein Bürgerzentrum geleitet. „Aber dort hat mir das Spirituelle, das Christliche gefehlt.“ Das hat er dann in der Jugendkirche Lippstadt gefunden, wo er sich besonders gerne an die Arbeit mit den Konfis erinnert. „Das hat sehr viel Freude bereitet. Jugendliche“, ist Aue überzeugt, „brauchen eine gute Begleitung und gutes Verständnis. Sie brauchen Vorbilder auf ihrem nicht immer einfachen Weg.“

Ein Vorbild sein – das war sein Anspruch. „Ich hab versucht, den Jugendlichen ein gutes, ein christliches Menschenbild zu vermitteln. Ich glaube, dass mir das ganz gut gelungen ist. Wichtig ist, dass man sine Ideale vorlebt und authentisch ist.“ In Thomas Jäger hat er dabei in der Jugendkirche einen Partner gehabt, der mit ihm auf einer Wellenlänge war. „Das mit uns hat super gepasst; wir haben uns perfekt ergänzt.“ Wohl auch deshalb war die Verabschiedung und Umarmung bei der kleinen Feier in der Juki in der Rixbecker Straße durch Thomas Jäger besonders herzlich.

Jetzt stehen für Michael Aue erst einmal Reisen und „viel Erleben“ an. Da er sich an der Küste wie in den Bergen gleichermaßen wohlfühlt, will er in den kommenden Monaten viel unterwegs sein. „Ich bin sehr naturverbunden, das ist genau mein Ding.“ Eine Alpentour ist bereits geplant, weitere Pläne sind geschmiedet: „Mir wird garantiert nicht langweilig.“

 

Acht Jahre war Michael Aue in der Jugendkirche in Lippstadt tätig. Mit einer Feier wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Die Band der Jugendkirche sorgte für die Musik und spielte Lieblingssongs von Michael Aue.