Kirchenkreis sorgt für gutes Klima

Erstellt am 25.11.2019

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST-ARNSBERG. „Wir sorgen für gutes Klima!“ Unter diesem Motto will sich der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg in Zukunft verstärkt um Klimaverbesserungen bemühen. Und das soll weit über die jüngst angeschafften E-Bikes als Dienstfahrräder hinausgehen. Bis zur Sommersynode im Juni 2020 sollen Vorschläge, Ideen und Konzepte gesammelt und erarbeitet werden, die dann in ein konkretes Programm mit Handlungsaufgaben fließen sollen. Das wurde jetzt auf der Finanzsynode im Bürgerhaus Wickede beschlossen.

Und da es bei einer Finanzsynode im Wesentlichen immer auch um Geld geht, gab es aus den Reihen der Synodalen bereits konkrete Forderungen, künftig einen festen Haushaltstitel mit einer entsprechenden Summe (Vorschlag: 200.000 Euro) für den Klimaschutz und für das Thema „Kirchenasyl“ einzustellen. Hiermit konnte sich die Mehrheit jedoch noch nicht anfreunden, da erst die notwendigen Konzepte als Basis für weitere Beratungen und Beschlüsse vorgelegt werden sollen.

„Mit diesem Thema“, so Superintendent Dieter Tometten, „zeigt sich unser Kirchenkreis entschlossen, an der gesellschaftlichen Debatte über das Klima teilzunehmen, die Klimaverantwortung auch innerhalb der Kirche auf den aktuell erforderlichen Stand zu bringen und hoffentlich mit guten Beispielen den Klimaschutz zu fördern.“

Damit diese Forderungen an der Basis, nämlich in den Kirchengemeinden und damit bei den Mitgliedern, auch ankommen, regt Tometten an, in allen Presbyterien Umwelt und Klimabeauftragte zu berufen. Im Kirchenkreis soll zudem eine hauptamtliche Fachkraft eingesetzt werden: „Damit wir diesem Thema auch genügend Rechnung tragen. Wir als Kirche möchten hier eine Vorbildfunktion in der Gesellschaft einnehmen.“

Ein weiteres wichtiges Thema in der Rückschau des Superintendenten war das Kirchenasyl. Über dreißig Frauen, Männern und Kindern ist in den vergangenen vier Jahren in verschiedenen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Schutz gewährt worden. In fast allen Fällen wurden die Verfahren wieder neu aufgenommen und die zuvor angeordnete Abschiebung damit verhindert. Allein in diesem Jahr hat es in Marsberg, Geseke, Werl, Brilon oder Weslarn vierzehn Kirchenasyle gegeben; viele von ihnen laufen aktuell noch.

So zum Beispiel in Weslarn. Seit September genießt eine Frau aus dem Iran im Gemeindehaus Herzfeld Kirchenasyl, seit einer Woche ist ein weiterer Mann hinzubekommen. Pfarrer Ralph Frieling bedankte sich während der Synode bei der guten Unterstützung durch den Kirchenkreis und die Landeskirche, kritisierte aber gleichzeitig, dass die finanzielle Unterstützung nicht ausreichend sei und bat auch die Kirchengemeinden, die kein Kirchenasyl gewähren können oder wollen, um Solidarität und Unterstützung: „Ich wünsche mir, dass wir in dieser Beziehung in Zukunft noch stärker an einem Strang ziehen. Kirchenasyl ist ein hohes Gut, um im Einzelfall Schutz zu gewähren. Das ist eine gemeinsame Aufgabe für uns alle und nicht die Privatsache einzelner Kirchengemeinden, Presbyterien oder Pfarrer.“

Auch hier beschloss die Synode einen Prüfauftrag an den Kreissynodalvorstand und Finanzausschuss, wie die Gemeinden in Zukunft noch wirkungsvoller unterstützt werden können.

Breiten Raum nahmen naturgemäß die Jahresabschlüsse und die Haushaltspläne ein. Grundsätzlich konnte Bernd Göbert, Leiter des Kreiskirchenamtes Sauerland-Hellweg, positive Zahlen vorstellen. So lag das Kirchensteueraufkommen auf Ebene der Landeskirche dank der guten wirtschaftlichen Lage im Jahr 2017 (das Jahr des Jahresabschlusses)  um fast 70 Millionen Euro über dem Ansatz von 490 Millionen Euro. Für Soest-Arnsberg waren das immerhin noch 1,25 Millionen Euro mehr als ursprünglich im Etat angesetzt. Für das noch laufende Jahr rechnet Göbert mit 14,7 Millionen Euro und für das kommende Jahr mit 15,4 Millionen Euro Kirchensteuerzuweisung.

Göbert warnte  jedoch davor, nur auf die nackten Zahlen zu schauen und sich entspannt zurückzulehnen, zumal  inzwischen erste Auswirkungen der etwas schwächelnden Wirtschaft bei der Kirchensteuereinnahme  sichtbar seien: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass das in Zukunft deutlich weniger werden wird. Ohnehin haben wir in den letzten Jahren stark an Finanzkraft verloren. Trotz der Mehreinnahmen können wir uns viel weniger leisten als zum Beispiel 1992.“

Für Dieter Tometten war die Zusammenkunft in Wickede die letzte als Superintendent. Er geht im Mai kommenden Jahres bekanntlich in den Ruhestand. Christoph Peters, Vorsitzender des Nominierungsausschusses, warf bereits einen kurzen Blick auf die anstehende Wahlsynode am 18. Januar 2020. Dann werden die Synodalen im Kirchenzentrum Meschede entscheiden, wer künftig an der Spitze ihres Kirchenkreises stehen soll.

Die drei Kandidaten Dr. Christian Klein (Wickede), Dr. Albrecht Philipps (Ochtrup)und Dr. Manuel Schilling (Minden) werden sich am 10. Januar 2020 um 18 Uhr in der Soester Johanneskirche vor- und anschließend der Diskussion stellen. Peters ist überzeugt, dass alle drei das nötige Rüstzeug zur Leitung dieses flächenmäßig größten Kirchenkreises auf Ebene der Landeskirche von Westfalen mitbringen: „Das wird endlich mal eine spannende Wahl.“

Superintendent Dieter Tometten will mit guten Beispielen vorangehen und den Klimaschutz fördern. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Brachte gute Zahlen mit, warnte aber vor zukünftigen Risiken: Verwaltungsleiter Bernd Göbert

Für Dieter Tometten war die Zusammenkunft in Wickede die letzte Finanzsynode, um seine Nachfolge bewirbt sich unter anderem der Wickeder Pfarrer Dr. Christian Klein.

Mit großer Mehrheit stimmte die Synode dafür, dem Thema Klimaschutz künftig deutlich mehr Priorität zu geben.

Zahlen der Vergangenheit und Berechnungen für die Zukunft beschäftigten die Synode in Wickede, von links: Superintendent Dieter Tometten, Synodalassessor Dr. Christian Klein und Scriba Thomas Gano vom Synodalvorstand.

Forderte eine bessere Unterstützung der Kirchengemeinden, die sich im Kirchenasyl engagieren: Pfarrer Ralph Frieling.

Der eine geht zum Ende des Jahres, der andere Mitte kommenden Jahres: Superintendent Dieter Tometten verabschiedete den Werler Pfarrer Norbert Ziegler, der zum Jahreswechsel in den Ruhestand geht.