Pauluskirche bleibt in christlicher Nutzung

Erstellt am 12.12.2019

Von Frank Albrecht

Neheim. Intensiv hat die evangelische Kirchengemeinde in den letzten Monaten nach einer passenden Lösung für die entweihte Pauluskirche in Neheim gesucht. Zum traditionellen Jahresgespräch der Gemeinde wurde jetzt das Nutzungskonzept vorgestellt, und verspricht einen Plan, der auch weiter den Menschen zugute kommen soll. Geplant ist die Einrichtung einer Tagesklinik im Erdgeschoss sowie die Schaffung von betreutem Wohnen. „Wir sind froh über die neue, doppelte Nutzung des ehemaligen Gotteshauses“, sagte Pfarrer Dr. Udo Arnoldi.

So wird es in der am 28. Oktober 2019 entwidmeten und seitdem verlassenen Kirche auch weiter Leben geben. Zur Tagesklinik, die einen Bedarf im Stadtteil decken möchte, kommen im Obergeschoss des Gebäudes noch Wohnungen. Weitere insgesamt 16 Wohneinheiten sollen zudem in einem Neubau entstehen, der direkt an die Kirche in Neheim gebaut wird. Dazu werden die durch den Abriss des ehemaligen Pfarrerhauses geschaffenen Freiflächen an der Graf-Gottfried-Straße genutzt.

In den zwei Mal acht Wohneinheiten wird in Zusammenarbeit mit der Diakonie Ruhr-Hellweg ein komplettes Serviceangebot für die Bewohner geschaffen: Ein Pflegedienst sowie die Betreuung und Versorgung der Bewohner soll so sichergestellt werden. „Wir wollen uns damit auf die Bedarfe der zukünftigen Bewohner einstellen“, beschrieb Pfarrer Dr. Arnoldi bei der Vorstellung.

Zudem begrüße die Kirchengemeinde ausdrücklich, dass das Gebäude weiter in christlicher Nutzung bleiben könne. Ein großer Reiz dieser Nutzung, so Dr. Arnoldi, liege vor allem in der nachbarschaftlichen Nähe der Wohnungen zum evangelischen Paulus-Kindergarten und Familienzentrum. Das verspreche den Bewohnern einen Generationen übergreifenden Kontakt.

Dem Investor, der FFB Real Invest aus Neheim, habe man das Grundstück dazu für 99 Jahre in Erbpacht überlassen. Geplant und umgesetzt wird das Bauvorhaben von „Wellie Architekten Partner“, die ebenfalls aus Neheim kommen. Auf gutem Wege sind zudem die Verhandlungen über den Verbleib eines Teils des kirchlichen Mobiliars. So habe sich für die Glocken des ehemaligen Gotteshauses eine Pauluskirche im mecklenburgischen Schwerin gemeldet.

„Es ist eine schöne Vorstellung, die Glocken irgendwann dort wieder klingen zu hören“, freute sich Dr. Arnoldi. Und auch die Orgel der Kirche hat bereits Interesse geweckt: Der Verkauf ist an eine Gemeinde in Frankreich geplant. Noch nicht klar ist, was mit den so genannten Prinzipalstücken (Altar, Kanzel, Kerzenständer usw.) geschehen soll. Die will die evangelische Gemeinde nur als Ensemble weitergeben, Interessenten gibt es in zwei Gemeinden bei Weimar.

Zu weiteren Bauvorhaben um das Bonhoeffer-Haus der Gemeinde konnte Pfarrer Dr. Arnoldi berichten, dass der Erweiterungsbau des Bonhoeffer-Kindergartens künftig vier Gruppen als Familienzentrum dienen wolle. Der Umbau am Gebäude ist zwischen Dezember 2019 und August 2020 geplant. Für ihre Planungen kann die Gemeinde auf eine gute finanzielle Lage bauen. Mehreinnahmen bei der Kirchensteuer hätten zu einem Überschuss in der Neheimer Gemeinde geführt.

"Wir sind dadurch in der Lage, das vor drei Jahren erbaute Gemeindehaus schon abzubezahlen“, erklärte Dr. Arnoldi. Auch das vom Kirchenkreis gewährte zinslose Darlehen von 150.000 Euro sei bereits erstattet. Ihre Investitionen in die Kinder- und Jugendarbeit will die Gemeinde weiter ausbauen. Dazu kann man sich in Neheim über das „Freiwillige Kirchengeld“ freuen, das Mitglieder der Gemeinde gespendet haben. Die Gesamtsumme von rund 300.000 Euro sei dabei u.a. von einer Großspende in Höhe von 5.000 Euro unterstützt worden.

Die zufriedenstellende finanzielle Situation spielt der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim auch bei der Ausgestaltung der Perspektiven für das kommende Jahr in die Karten. So ist geplant, die Gemeindekonzeption vor allem auch im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bis März kommenden Jahres zu überarbeiten. Insgesamt, so Dr. Arnoldi, gehe es um sechs unterschiedliche Handlungsfelder, die dafür weiter diskutiert werden sollen.

Zum 1. März wird in der Gemeinde das Presbyterium neu gewählt. Von den zehn Mitgliedern scheiden vier aus, schon jetzt gebe es zehn Bewerbungen aus der Gemeinde. In einem feierlichen Gottesdienst wird das alte Presbyterium am 22. März 2020 verabschiedet und das neue eingeführt. Die Mitglieder der neuen Kirchenvertretung, die für vier Jahre gewählt wird, erwartet einiges an Arbeit. Große Herausforderung wird die Vorbereitung des 150-jährigen Jubiläums der Evangelischen Kirchengemeinde am 1. Mai 2021 sein.

In unmittelbarer zeitlicher Nähe hat die evangelische Kirchengemeinde für das bevorstehende Weihnachtsfest geplant: So sollen Heilig Abend in der noch verbliebenen Christuskirche am Gransauplatz fünf Gottesdienste ab 10.30 Uhr gefeiert werden. Als Vorbereitung auf das Fest gibt es auch in diesem Jahr wieder sonntags die „HörZeit“ (noch am 22. Dezember) im Advent. Damit die Verständigung bei Gottesdiensten in der Christuskirche wieder einwandfrei läuft, wurde in die Erneuerung der Mikrophonanlage investiert. Eine großzügige Unterstützung dazu hat es von der „Stiftung Ev. Christuskirche“ gegeben.

 

Information:

Der Ausschuss Offene Kirche lädt am Sonntag, 29. Dezember, zur „Irish Christmas“ in die Christuskirche ein. Ab 17 Uhr präsentieren die Musiker eine fröhliche und festliche Weihnachtsshow mit Songs und Storys von der grünen Insel. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf (Gemeindebüro Ev. Kirche Neheim, Score Neheim, Buchhandlung Vieth Arnsberg, Verkehrsverein Reisebüro Meyer, Arnsberg sowie in Werl (Reisebüro Velmer) und in Menden (Buchhandlung Daub). Kartenbestellung auch unter www.reservix.de oder www.eventim.de.

Karl-Heinz Krause, Jugendreferent, Karl-Georg Wuschanski, Gundula Busse, Pfarrer Dr. Udo Arnoldi, Vikarin Anthea Kuhn und Pfarrerin Gabi Hirsch freuen sich über die neue Mikrophonanlage in der Christuskirche.