Die Musik ist das schönste Geschenk

Erstellt am 21.12.2019

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST. Es gibt mutmaßlich kein Fest, bei dem so viele Dinge unbedingt dazu gehören wie das Weihnachtsfest. Das fängt beim Tannenbaum an, geht natürlich über die Bescherung und gutes Essen bis hin zum Besuch der Christmette. Und noch etwas ist ganz, ganz wichtig: die Musik. Sie steht während der Adventszeit und erst recht während der Festtage bei ganz vielen Menschen im Mittelpunkt.

Und während die einen sich von einer CD und zum Beispiel „Last Christmas“ in die richtige Stimmung bringen lassen, gehört für andere das gemeinsame Singen unbedingt dazu. Und wo kann man das schon besser machen als in einem schönen Gottesdienst?

Eine, die in dieser Beziehung quasi direkt an der Front arbeitet; besser: musiziert, ist die Petri-Pauli-Kantorin Annette Elisabeth Arnsmeier. Seit drei Jahren ist sie nun schon im Kirchenkreis und gibt hier buchstäblich den musikalischen Ton an. Die Wochen vor dem für viele schönsten Fest des Jahres und die Feiertage selbst gehören für sie zu den anspruchsvollsten des Jahres.

Bereits im Spätsommer beginnen die Proben mit der Kantorei, dem Kinderchor und dem Gospelchor Magnificats. Hinzu kommen noch die Übungsstunden mit den Instrumentalisten und des eigenen Orgelspiels. Und obwohl der Faktor Stress bisweilen die Regie übernimmt, behauptet die Kantorin im Brustton der Überzeugung: „Ich freue mich trotzdem immer wieder auf diese Zeit. Es ist einfach wunderbar, dass man mit der Musik so viele Menschen beglücken kann – das ist wahrlich ein Geschenk.“

Vor allem an Heiligabend ist die Petrikirche so etwas wie ihr zweites Zuhause. Dann kommt sie schon am frühen Nachmittag und verlässt das Gotteshaus erst nach Mitternacht nach dem Ende der Christmette. Nach weihnachtlicher Besinnlichkeit steht ihr dann nur noch bedingt der Sinn. „Füße hochlegen und einfach zur Ruhe kommen – mehr brauche ich dann nicht.“

Was kein Wunder ist, denn am nächsten Tag geht das stramme Programm schon morgens weiter. Am ersten Weihnachtstag bleibt dann allerdings in der Regel auch noch genügend Zeit, um sich mit Freunden zu einem guten Essen zu treffen: „Das gehört natürlich dazu.“

Was für Annette Elisabeth Arnsmeier garantiert nicht dazu gehört, ist die zunehmende Disziplinlosigkeit vieler Gottesdienstbesucher. Da würde sie sich entschieden mehr Ehrfurcht und Respekt wünschen: „Diese permanente Unruhe, das dauernde Getuschel – das nervt schon. Das hat es früher in diesem Ausmaß nicht gegeben.“

Sie selbst verbarrikadiert sich auf der Orgelbühne von St. Petri förmlich: „Ich baue da aus Tischen und Bänken fast schon eine Burg um mich, damit ich ein wenig Distanz schaffen kann.“ Distanz vor allem vor dem Teil des Publikums, der von der Brüstung aus noch Handyfotos machen möchte: „Das mag ich gar nicht.“

Aber spätestens, wenn zum kraftvollen Finale eines jeden Gottesdienstes stimmgewaltig „Oh du fröhliche“ durch das weite Kirchenrund schallt, ist jeder Ärger und jede Anspannung vergessen. Dann schwingt die pure Weihnachtsfreude durch das Kirchenschiff – in St. Petri und in allen anderen Kirchen des Kirchenkreises Soest-Arnsberg.

 

In zahlreichen Gottesdiensten bringt Kantorin Annette Elisabeth Arnsmeier die Späth-Orgel während der Advents- und Weihnachtszeit zum Klingen. Foto: Hans-Albert Limbrock

In monatelanger Probenarbeit hat sich die Kantorei auf ihre Auftritte vorbereitet.