Weihnachten in „der schönsten Kirche Westfalens“

Erstellt am 23.12.2019

Von Hans-Albert Limbrock

SOEST. – Einem Ministerpräsidenten sollte man nicht widersprechen; schonmal gar nicht, wenn er solch wunderbaren Sätze formuliert wie diesen: „Heute sind wir in der Wiesenkirche, der schönsten Kirche Westfalens.“ Armin Laschet begrüßte als Gastgeber des kulturellen und gesellschaftlichen Highlights „Nordrhein-Westfalen feiert Advent“ fast 700 Gäste in der festlich illuminierten Wiesenkirche und eine halbe Million Zuschauer vor den Fernsehgeräten.

Vor zwanzig Jahren hatte der damalige Ministerpräsident Wolfgang Clement erstmals zum Adventskonzert in „die Wiese“ eingeladen. Es folgten in schöner Regelmäßigkeit Veranstaltungen mit Bundespräsident Johannes Rau sowie Jürgen Rüttgers und Hannelore Kraft. Letztmalig 2013 im Jahr des 700-jährigen Jubiläums für die Grundsteinlegung des Kirchenbaus im Herzen von Soest.

Jetzt also nach sechs Jahren Pause wieder Soest. Und vermutlich für einige Zeit das letzte Mal, denn dass WDR und Landesregierung, die dieses Konzert gemeinsam veranstalten, sich noch einmal für St. Maria zur Wiese entschieden haben, darf auch als Verbeugung für die herausragende Arbeit gewertet werden, die Jürgen Prigl als Dombaumeister in den vergangenen fast 27 Jahren geleistet hat. Im Sommer ist er bekanntlich in den Ruhestand getreten.

Wie eng die Verbundenheit zwischen Dombauhütte und Landesregierung, dem wichtigsten Geldgeber dieses Millionen-Werkes ist, zeigte sich auch im Anschluss beim Empfang in der Stadthalle, als Prigl dem Ministerpräsidenten ein 3-D-Modell dieses Meisterstücks der gotischen Baukunst überreichte und sich noch einmal ausdrücklich für die jahrelange Unterstützung bedankte.

Zuvor hatte Moderatorin Susanne Wieseler die Gäste und Fernsehzuschauer durch einen besinnlichen Abend in einem „großartigen offenen Kirchenraum, mit Fenstern bis hoch in den Himmel“ geführt. Das dichte Programm beinhaltete weihnachtliche Texte, von Tatort-Kommissar Axel Milberg (Borowski) hingebungsvoll vorgetragen, und reichlich Musik, die in Perfektion von den Solisten Sarah Aristidou (Sopran), Simon Höfele (Trompete), dem Knabenchor Gütersloh (Leitung: Sigmund Bothmann), dem WDR-Rundfunkchor (Leitung: Stefan Parkmann) und der Nordwestdeutschen Philharmonie (Leitung: Simon Gaudenz) dargeboten wurde.

Eine Veranstaltung dieser Größenordnung und Güteklasse lebt aber nicht nur von den Künstlern, die durch den Einsatz von insgesamt zehn Kameras optimal ins Bild gerückt wurden, sondern auch von den vielen fleißigen Händen vor und auch hinter den Kulissen.

Bereits am Dienstag vor der Veranstaltung war der Westdeutsche Rundfunk mit seinen großen Trucks zum Aufbau in und an der Wiesenkirche angerückt; sehr zur Freunde von Pfarrer Kai Hegemann: „Durch solche Übertragungen wird unsere schöne Kirche noch bekannter.“

Produktionsleiterin Karin Heller war bereits schon vor etlichen Jahren bei einem Adventskonzert von Landesregierung und WDR dabei. „Ich komme immer wieder gerne nach Soest. Die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und der Stadt ist vorbildlich. Alle sind unwahrscheinlich nett und hilfsbereit.“

Auch Redakteur Martin Bürkl, der erstmalig mit dabei war, zeigte sich angetan: „Das ist schon beeindruckend, wie wir hier aufgenommen werden. Meine Kollegen haben gesagt, dass sei so, als ob man nach Hause komme. Wir werden hier begrüßt wie alte Freunde.“

Knapp 60 Mitarbeiter sind nötig, um solch eine Veranstaltung zu stemmen und da sind die fleißigen Helfer der Kirchengemeinde nicht einmal mitgerechnet. Für den WDR ist es dennoch eine Übertragung, die von der Herausforderung her zur Kategorie „Standard“ gezählt wird: „Im Vergleich zum Kölner oder Aachener Dom ist diese Kirche ja eher klein“, erklärte Produktionsleiterin Heller. Noch aufwändiger sei die Übertragung der „1 Live Krone“.

Und dennoch ist auch das Adventskonzert in der Wiesenkirche eine echte Herausforderung, wie Martin Bürkl bestätigt: „Übertragungen aus Kirchen sind immer speziell. Deshalb beginnen wir auch schon im Sommer mit den Vorbereitungen.“ 

Den eigentlichen Übertragungstag erlebten die beiden in konzentrierter Anspannung. Schließlich soll alles perfekt rüberkommen – und bei einer Live-Übertragung hat man da nur wenig, bis gar keine Möglichkeiten, kleine und große Fehler zu korrigieren. „Aber das wird schon“, zeigte sich Karin Heller zuversichtlich. „Das wird ein ganz wundervoller Abend.“ Und in der Tat – das war er.

Produktionsleiterin Karin Heller und Redakteur Martin Bürkl haben hinter den Kulissen die Fäden bei der Übertragung gezogen. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Durfte nicht fehlen: „Oh du fröhliche zum Abschluss.

Die beiden Gastgeber des Adventskonzerts, Ministerpräsident Armin Laschet und WDR-Intendant Tom Buhrow, links Susanne Laschet.