Die Seele Russlands zum Klingen gebracht

Erstellt am 12.03.2020

Von Dorothea Richter

WARSTEIN - Sieben Künstler der „Maxim Kowalew Don Kosaken“ präsentierten in der Martin-Luther-Kirche  in Warstein mit brillanten, glasklaren Stimmen eineinhalb Stunden lang einen absoluten Hörgenuss.

In dem zweiteiligen Konzert - ein großer Bogen gespannt zwischen russisch-orthodoxer Sakralmusik und den russischen Volksweisen, Balladen und Legenden - wechselten religiös anmutende Melancholien und volle Bässe einander ab und boten somit ein breites musikalisches Repertoire.

Mit den Stücken „Lobet den Namen des Herrn“, „Die Seligpreisungen“ und dem georgischen Volkslied „Suliko“ widmeten sie sich gleich zu Beginn dem Thema sakraler Musik. An ein unvergleichliches Glockengeläut erinnerte der traditionelle Titel „Abendglocken“ mit einem ausdrucksstarken Solo. Gern ließ sich das Publikum von dieser ruhigen Stimmung mittragen, lauschte sehr andächtig und spendete nach dem Vortrag reichlich Applaus.

Die Künstler in ihren „schwarzen Uniformen“ boten ein Klangerlebnis der besonderen Art und gewährten einen Einblick in die russische Seele. Ihr musikalischer Leiter Maxim Kowalew sieht es bis heute als seine Aufgabe, begabten Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihr großes Talent an die Öffentlichkeit zu bringen.

Bei besonderen Anlässen tritt der Chor in seiner doppelt so großen Formation auf, die in der Warsteiner Kirche aber stimmlich den Rahmen gesprengt hätte. Dirigent Kiryl Padolski hatte hier eine Doppelrolle: Er überzeugte sowohl als Bass in der Reihe der Sänger und als Dirigent.

In gebrochenem, aber verständlichem  Deutsch kündigte Nikolai Kurshatsov (Tenor) jeden einzelnen Titel mit knappen Worten an. Mit dem teilweise in deutscher Sprache gesungenen Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ (von Gerhard Tersteegen) erzeugten die Don Kosaken Gänsehautfeeling: Sanft, intensiv, dabei ganz im Kontrast zu einer eher „militärisch anmutenden“ Disziplin stehend, die bei Kowalew eine große Rolle spielt.

Im zweiten Teil ihres Programms offenbarten die Sänger auch eine andere Seite ihrer musikalischen Seele und zeigten mit dem „Kosakenlied“, „Stenka Rasin“ und den traditionellen Volksweisen „Marusja“ und „Katjuscha“ viel Temperament bei flotter Akkordeonmusik.

Voll den Nerv der Besucherinnen und Besucher trafen die Kosaken mit dem bekannten „Kalinka“ und animierten zum  rhythmischen Klatschen. Besonders beeindruckte Solist Aliaksandr Lushchyk (Tenor), mit seinem Fortissimo, so dass der Dirigent schmunzelnd auf seine Uhr zeigte und den langen Atem des Sängers anzählte. Nach diesem fulminanten Höhepunkt gab es stehende Ovationen und natürlich auch ein paar Zugaben extra.

 

Die Don Kosaken von Maxim Kowalew brillierten in ihrem Konzert in der Martin-Luther-Kirche in Warstein. Fotos: Dorothea Richter

Stehende Ovationen gab es am Ende des Konzerts für die weitgereisten Musiker aus dem fernen Russland.