Einstimmung auf Kirchentag 2021

Erstellt am 19.06.2020

Von Frank Albrecht

ARNSBERG - Geplant hatte der ökumenische Arbeitskreis der beiden großen Kirchen in Arnsberg ursprünglich das zweite gemeinsame Pfarrfest an der Norbertuskirche in Arnsberg. Am Dreifaltigkeitstag – oder zu Trinitatis, wie es in der Evangelischen Kirche am Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird - trafen sich jetzt rund 100 Besucher unter freiem Himmel, um statt des ausgefallenen ökumenischen Pfarrfestes „wenigstens“ einen konfessionsübergreifenden Gottesdienst zu feiern. Pater Werner OSB, derzeit in den Pastoralen Raum Arnsberg aus der Abtei Königsmünster in Meschede abgesandt, und Pfarrer Johannes Böhnke von der Evangelischen Gemeinde Arnsberg ließen gemeinsam keinen Zweifel am Gelingen zu.

Mit aufgesprühten gelben Markierungspunkten waren die Stellplätze für die Sitzgelegenheiten des ökumenischen Open-Air-Gottesdienstes gekennzeichnet, und die gestellten Stühle wurden bis auf den letzten Platz genutzt. Bei Sonnenschein und blauem Himmel nutzten viele Gottesdienstbesucher die Chance, in großer Runde mit Nachbarn und Gemeindemitgliedern – vor allem aber wieder mit gemeinsamem Singen einen Gottesdienst zu feiern. Dass dieser unter dem Motto „Schaut hin!“ auch als Einstimmung auf den Ökumenischen Kirchentag im kommenden Jahr 2021 zu verstehen sei, erklärte Pater Werner bei der Begrüßung der Gäste.

Von der Treppe zum Haupteingang der Festhalle herunter nahm der Geistliche seinen Blick auf die Anwesenden und wollte sich den Scherz nicht verkneifen: „Aus dem Kirchgang ist heute sozusagen ein Stuhl-Gang geworden.“ Und er dankte vor allem denen, die die gemeinsame Veranstaltung möglich gemacht hatten: Den Applaus der Anwesenden gab es für die Arnsberger Bürgerschützengesellschaft als Hausherr, die Familie Benfer als Pächterin und die vielen Helfer, die die Feier tatkräftig unterstützten. „Frischer Wind in Gottes freier Natur“, so befand Pater Werner, könne doch nur eines heißen: „Das schönste Gotteshaus bleibt doch der Himmel“, sagte Pater Werner. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“, war das passende Lied dazu.

Presbyteriumsmitglied Ingrid Fürstenberg ergriff dann die Initiative und rief das Motto der Veranstaltung ins Gedächtnis: „Schaut hin!“, so laute die Botschaft nun wieder die Augen zu öffnen. „In den letzten Wochen seien sie eher verschlossen gewesen“, sagte Fürstenberg, nun gelte es, sich auf den ökumenischen Kirchentag im kommenden Jahr einzustimmen. Einer Idee von Pfarrer Wolfram Sievert nach, der zusammen mit den Sängerinnen Hannah und Nora für die Musik zum Gottesdienst sorgte, soll es für die Reise zum Ereignis „Kirchentag 2021“ ein so genanntes Rundum-Sorglos-Paket geben.

In seiner Predigt griff dann Pfarrer Johannes Böhnke die Schilderung einer Corona-Szene an der Supermarkt-Kasse auf, um über das Thema „Überfluss“ zu sprechen. Auf die Frage, ob das Glas halbvoll oder halbleer sei, gebe es doch nur die Antwort, dass das Glas übervoll sei. Nur, so Böhnke, hätten viele Menschen es nicht bemerkt. „Für alle ist genug da, mehr als genug“, sagte der Pfarrer, Menschen müssten sich nur trauen auf das zu sehen, was Gott gemacht habe. Es gebe genug, um Menschen satt zu machen, die Gemeinschaft Kirche lasse die Aussage zu: „Wir reichen, weil wir getauft sind!“

Das Symbol der Taufe am Dreifaltigkeitstag nahm auch die Gemeindereferentin Grace Konal aus Indien auf. „Die Taufe ist unsere Verbindung über die ganze Welt“, sagte Konal. In ihr könnten die Menschen erfahren, wie liebevoll Gott die Menschen anschaue. Das im Rahmen des Open-Air-Gottesdienstes selber zu erleben, lud Grace Konal die Besucher an der Promenade überraschend ein, die jeweiligen Nachbarn ohne Maske liebevoll anzuschauen.

Ohne die Feier des gemeinsamen Abendmals, dafür aber voll mit viel gemeinsam gesungenen Melodien und Gedanken trennten sich die Konfessionen nach rund 45 Minuten wieder  – beide voller Freunde und der Erwartung, nach überstandenen Corona-Beschränkungen im kommenden Jahr die Arnsberger Ökumene auch auf dem Kirchentag in Frankfurt vom 12. bis 16. Mai 2021 feiern zu können.

Ökumenischer Ak

Der ökumenische Arbeitskreis in Arnsberg arbeitet bereits seit November 2019 zusammen. Im Juni 2020 war das 2. Ökumenische Gemeindefest geplant, das aber Corona-bedingt abgesagt werden mussten. Ansprechpartnerin für die ökumenische Gemeindearbeit ist Presbyterin Regina Reinhold aus Arnsberg. Interessenten an einem Tagesausflug zum 3. Ökumenischen Kirchentag im Mai 2021 in Frankfurt können sich an die Gemeindebüros der evangelischen und katholischen Kirche in Arnsberg wenden.

Rund 100 Christen feierten am Sonntag nach Pfingsten das Fest der Dreieinigkeit Gottes mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Platz vor der Festhalle der Arnsberger Bürgerschützen. Fotos: Frank Albrecht

Pfarrer Wolfram Sievert sorgte beim Gottesdienst zusammen mit den Sängerinnen Hannah und Nora für die Musik.

Pfarrer Johannes Böhnke von der Ev. Kirche Arnsberg und Pater Werner OSB aus der Abtei Königsmünster in Meschede zelebrierten den ökumenischen Gottesdienst gemeinsam.