Glaubensbekenntnis auf der Freilichtbühne

Erstellt am 18.09.2020

Von Frank Albrecht

HERDRINGEN.  Zwischen den Kulissen und mitten auf der Bühne fand jetzt erstmals in Arnsberg eine Konfirmation auf der Freilichtbühne Herdringen statt. Die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten hatte insgesamt 24 Konfirmanden zusammen mit ihren Familien auf die Bühne eingeladen. Viel Sonnenschein und Geräusche aus der Natur begleiteten das kirchliche Fest. Schon drei Mal hatte die ursprünglich im Mai geplante Konfirmation wegen der Corona-Pandemie verschoben werden müssen. Jetzt fand die Kirchengemeinde auf der Freilichtbühne in Herdringen eine gute Lösung.

Rund 450 Gäste – die Konfirmanden und ihre Familien – bekamen auf der Freilichtbühne Hüsten ein wohl unvergessliches Ambiente für den Eintritt in die erwachsene Kirchengemeinschaft geboten. Während zunächst Pfarrer Reinhard Weiß die von Corona geprägten Sicherheitshinweise der Zeremonie erläuterte, stimmten sich die Anwesenden auf das außergewöhnliche Ereignis ein.

„Es gibt nichts Wichtigeres als die Konfirmation“, sagte Pfarrer Weiß und sprach seinen Dank in Richtung der Presbyter der Gemeinde aus, die sich in Vorbereitung und Durchführung stark engagiert hatten. Die Konfirmation fand unter Hygieneauflagen statt, die zuvor vom Ordnungsamt der Stadt Arnsberg genehmigt wurden. So bestand bis zum Ankommen an den zugewiesenen Sitzreihen Maskenpflicht. Auch beim Singen unter freiem Himmel musste die Maske getragen werden.

Von Pfarrer Wolfgang Sievert und Diakon Karlheinz Krause wurde der Gottesdienst mit Konfirmierung von 24 jungen Menschen gemeinsam geleitet. Die Musik kam von der Kantorin Annika Eisenberg sowie vom Posaunenorchester der Kirchengemeinde Hüsten. Als Solosänger trat Martin Stegmann aus der Gemeinde in Aktion.

An vielen Stellen des rund 90-minütigen Gottesdienstes wurde den jungen Konfirmanden die Möglichkeit gegeben, sich mit eigenen Gedanken einzubringen. Julia, Alexandra und Daria aus der Gemeinschaft hatten zum Beispiel die Aufgabe der Begrüßung übernommen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, gestand Pfarrer Wolfram Sievert, und dass man heute die Konfirmation auf der Bühne feiern könne, sei als etwas ganz Besonderes zu werten.

Zwei Jahre lang hatten sich die Jugendlichen der Gemeinde in regelmäßigen Treffen auf ihren großen Tag vorbereitet. An der Gestaltung des Gottesdienstes hatten sie einen großen Anteil und stellten ihre Gedankten zum Thema Glauben vor. Es waren Lara, Lea und Tim, die aus der zweijährigen Vorbereitungszeit zur Konfirmation berichteten.

Alle zwei Wochen hatten sich die Konfirmanden getroffen, diskutiert und gesungen. Einer der Höhepunkte, so die jugendlichen Berichterstatter, sei das Treffen mit insgesamt rund 100 Konfirmanden verschiedener Gemeinden in der Schützenhalle Oeventrop gewesen. Außergewöhnlich waren auch die Bastelstunden in einer Schreinerei, in der die Jugendliche Fische, Kreuze, Engel und andere sakrale Gegenstände aus Holz hergestellt hatten, von denen eine Auswahl im Gottesdienst gezeigt wurde.

Rund 14 Helferinnen und Helfer aus dem Presbyterium der Hüstener Kirchengemeinde sorgten für einen reibungslosen Verlauf der Feier und einen geordneten „Rückzug“ der Familien von der Bühne. Dem Verein der Freilichtbühne Herdringen wurde mehrfach für sein Engagement und die Bereitstellung der Bühne gedankt.

Vor der Konfirmation stellte Pfarrer Sievert noch den Rucksack vor, der für die Konfirmanden mit wichtigen Ausrüstungsgegenständen für den langen Weg zum Glauben gefüllt war. „Ihr habt in den letzten Monaten gemeinsam nach dem Glauben gesucht, ein eigenes Glaubensbekenntnis ist nur die logische Folge daraus“, stellte der Pfarrer fest. Ausdrücklich bedankte sich Wolfram Sievert für den Glauben und die Offenheit, mit dem die Konfirmanden an die Themen heran gegangen waren. Danach seien auch Fragen und Unsicherheiten mit Blick auf den eigenen Glauben erlaubt.

So wurden die Zweifel an der Schöpfungsgeschichte wie auch die Teilung des Wassers durch Moses angesprochen und kritisch hinterfragt. Und in persönlich vorgetragenen Beiträgen der Jugendlichen ließen die Beteiligten erkennen, dass wohl auch Gott und Jesus Fehler gemacht hätten. „Ich glaube nicht, dass ich weiß, wer Gott ist“, sagte Pfarrer Sievert und fasste damit auch die Fragen der Konfirmanden zusammen.

Als Höhepunkt des Vormittages auf der Freilichtbühne wurden die Konfirmanden aus der Gemeinde Hüsten zusammen mit ihren Paten auf die Bühne und vor die Pfarrer gerufen. Statt den Segen direkt aus der Hand des Pfarrers zu erhalten, legten die Paten Corona-gerecht ihre Hand auf die Schultern der Schützlinge und gaben so den gespendeten Segen weiter. „Jugendlich zu sein bedeutet auch mehr Verantwortung“, so Sievert, „ich glaube an den Zusammenhalt der Kirchengemeinde. Tut etwas dafür und bringt euch ein“, ermunterte der Geistliche.

24 junge Menschen aus der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten waren jetzt auf der Freilichtbühne in Herdringen angetreten, ihre Konfirmation in außergewöhnlichem Rahmen zu feiern.

Segnung zur Konfirmation gab es nur auf Abstand zu den Geistlichen: Trotzdem blieb für Jonas Greve, Max Peter Berbig und Fabian Steinwender – hier mit ihren Paten – das kirchliche Fest nicht nur wegen des besonderen Ambientes auf der Freilichtbühne in bester Erinnerung.

Von der Altardekoration bis zum Ablauf des Gottesdienste zur Konfirmation: Die Nutzung der Freilichtbühne Herdringen war für die Konfirmanden der ev. Kirchengemeinde Hüsten in allen Belangen etwas Besonderes. Fotos: Frank Albrecht