Wenn der Pfarrer plötzlich klingelt

Erstellt am 26.01.2021

 

OSTÖNNEN – Es gibt Traditionen, mit denen sollte man eigentlich nicht brechen. EIGENTLICH.  Der Besuch der Sternsinger in den ersten Tagen des jungen Jahres gehört zum Beispiel dazu. Aber Corona schert sich nicht um solche Traditionen. Und weil das so ist, musste in diesem Januar  auch die „Visite der Heiligen drei Könige“ ausfallen.

Nahezu ausfallen. Denn weil zum einen das Geld aus den Sammelaktionen der Sternsinger auch – oder gerade  in diesem Jahr gebraucht wird und zudem für viele Menschen der Segensspruch „Christus segne dieses Haus“, der damit verbunden wird, unverzichtbar ist, wurden alternative Wege beschritten.

So auch in Ostönnen, wo Pfarrer Volker Kluft praktisch in die Rollen von Kaspar, Melchior und Balthasar geschlüpft ist. „Normalerweise“, so Kluft, „übernimmt die Heilig-Kreuz-Gemeinde aus Soest die Sternsingeraktion. Aber das ging in diesem Jahr aus den allseits bekannten Gründen nicht.“

Also hat Kluft sich in den Sattel seines Fahrrades geschwungen, hat an nahezu jeder Haustür geklingelt und den Segensspruch als Aufkleber hinterlassen. „Nur gesungen habe ich nicht“, schmunzelt der Pfarrer.

Drei Tage war er so  in dem Soester Ortsteil unterwegs und hat auf diese Weise so manches Gespräch geführt: „Die Resonanz war wirklich großartig. Man hat gespürt, dass die Menschen auf den Besuch der Sernsinger gewartet haben.“ Und es war auch ein finanzieller Erfolg. Immerhin 640 Euro hat Kluft auf diese Weise für das Kindermissionswerk gesammelt.

Seit dem Start der Aktion 1959 haben die Sternsinger weit über eine Milliarde Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration sowie Nothilfe. Mehr als 73.000 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden bereits unterstützt.

Übrigens: Die Sternsinger*innen haben das sensationelle Sammelergebnis vom letzten Jahr nochmals gesteigert! 50,2 Mio. Euro sind das höchste Ergebnis seit Beginn der Aktion. Manche Dinge funktionieren eben auch in Corona-Zeiten. Man muss sich nur etwas einfallen lassen – so wie Pfarrer Volker Kluft. (Lim)

 

Der Pfarrer mit dem Rad: Über den Besuch von Volker Kluft hat sich auch Erika Oevel gefreut und den Segensspruch fürs Haus dankend angenommen. Foto: Hans-Albert Limbrock