Aus einem wurden vierzig Jahre

Erstellt am 28.01.2022

Keti Kalaitzidou ist aus der Migrationsberatung in Lippstadt nicht wegzudenken

Christian Korte, Vorstand der Diakonie Ruhr-Hellweg, gratuliert Jubilarin Keti Kalaitzidou zu stolzen 40 Jahren Migrationsberatung. Foto: drh

Lippstadt. Tatsächlich hatte die studierte Sozialarbeiterin zunächst ganz andere Pläne: „Ich wollte ursprünglich ein Jahr in Deutschland bleiben – daraus sind dann 40 geworden!“ Denn die Arbeit in der Lippstädter „Griechenberatung“, wie sie damals noch hieß, begeisterte Keti Kalaitzidou so sehr, dass sie sich entschloss, zu bleiben.

2005 dann wurde aus der Griechen- die Migrationsberatung. Zuhause fühlt sich Keti Kalaitzidou mittlerweile – nicht erst seit ihrer offiziellen Einbürgerung – in Deutschland. „Das hat viel mit den Beziehungen, mit den Freundschaften zu tun, die ich hier über viele Jahrzehnte geschlossen habe. Aber es braucht seine Zeit. Wenn es seitens der Politik heißt: nach drei Jahren muss man vollständig integriert sein, sage ich: nein, das reicht nicht“, so die Lippstädterin.

Zu ihr in die Cappelstraße kommen Migrantinnen und Migranten mit ganz unterschiedlichen Fragen. Keti Kalaitzidou sieht sich als Vermittlerin zwischen ihnen und den Behörden. Sie nimmt sich Zeit für ihre Klientinnen und Klienten, erklärt ihnen, was es mit der deutschen Mülltrennung auf sich hat und warum Pünktlichkeit so wichtig ist, sensibilisiert aber auch beispielsweise Jobcenter-Mitarbeitende für die Lebenswirklichkeit von Migrantinnen und Migranten: „Manchmal werde ich Sachen gefragt wie: ,Warum kann Frau XY nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren?‘. Dann mache ich darauf aufmerksam, dass Frauen in manchen Kulturen gar nicht Fahrradfahren dürfen“.

Christian Korte zeigt sich beeindruckt von der Loyalität seiner Mitarbeiterin. „In unseren schnelllebigen Zeiten ist ein mehrere Jahrzehnte andauerndes Engagement beim selben Arbeitgeber wirklich etwas Besonderes geworden. Ich freue mich und bin dankbar, dass Frau Kalaitzidou uns schon so lange die Treue hält“, so der Vorstand der Diakonie Ruhr-Hellweg.

„Unsere Arbeit ist wichtig, auch wenn vieles davon leise, nicht in der Öffentlichkeit passiert“, betont Keti Kalaitzidou. Neben der Beratung schlägt ihr Herz besonders für die vielen Projekte, die sie regelmäßig organisiert. Ob beim Kochabend, bei der Nachhilfe oder beim Nähkurs: „Wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen gemeinsam Zeit verbringen und so Vorurteile abbauen, ist das ganz toll!“ Schließlich geht es da auch um das, was Keti, wie sie hier alle nennen, seit 40 Jahren am meisten Spaß macht: immer wieder neue Menschen und neue Denkweisen kennen zu lernen.