Das eigene Nest sauber halten

Erstellt am 18.02.2022

Für die Kinder aus dem Evangelischen Arche-Noah-Kindergarten in Moosfelde gehört das Leben mit und in der Natur täglich zum pädagogischen Konzept.

Von Frank Albrecht

Neheim-Moosfelde. Mit seiner Ausrichtung auf Umwelt und Natur hat der Evangelische Arche-Noah-Kindergarten in Arnsberg-Moosfelde erneut den Umwelt- und Klimaschutzpreis der Stadt Arnsberg gewonnen. Dabei ist dieser Erfolg vor allem eine logische Folge der pädagogischen Ausrichtung der Einrichtung, bei der die Vermittlung von Umwelt- und Naturthemen an die Kinder der Einrichtung eine große Rolle spielt. Mit der Verleihung des Preises gibt es für den Kindergarten auch ein Preisgeld von 1.500 Euro. Die Natur und ihr Erleben mit den Kindern passt dabei genau zur christlich-evangelischen Ausrichtung der Einrichtung.

Dies ist nun ein weiterer Erfolg des Teams und der Leitung des Arche-Noah-Kindergartens. Gemeinsam hatte man sich im Jahr 2021 für die Teilnahme und die Einbringung eines Vorschlags nach der Ausschreibung für den Umwelt- und Klimaschutzpreis der Stadt Arnsberg entschieden. „Es war leicht, dafür Unterstützung im Team zu bekommen“, erinnert sich Leiterin Diane Schrader, „schließlich hat unsere erzieherische Arbeit ohnehin viel mit Natur zu tun.“

War der Kindergarten zuletzt 2018 mit dem Thema „Wasser ist unser Leben“ im Rahmen des Wettbewerbs erfolgreich, so überzeugte die Einrichtung dieses Mal unter dem Motto „Kinder der Arche beobachten und Erleben Flora und Fauna“. Speziell bei den Insekten standen vor allem die Bienen und Schmetterlinge ganz hoch im Kurs.

Und so wurden mit dem Frühjahr und wärmeren Temperaturen im vergangenen Jahr nicht nur Schmetterlinge im Kindergarten gezüchtet: Auch das Bienensterben und die Möglichkeiten der Menschen, hier gegen zu steuern, wurden zum Thema für die Kinder. Bienen und Schmetterlinge dienten zudem als Bastelvorlage und selbst ein Puzzle wurde aus tierischen Skizzen gefertigt.

„Wir haben auch zum Thema viel gelesen und darüber oft gesprochen“, ergänzt Schrader. Um die Schmetterlinge auch mit der passenden Nahrung in der Natur zu versorgen, wurde ein „Schmetterlingsflieder“-Baum gekauft und auf dem Gelände des Kindergartens gepflanzt und von den Kindern gepflegt. Natur und das sie begleitende Programm sind auch bei der Spracherziehung der Kinder wichtig und bieten viele Sprachanlässe.

Der Arche-Noah-Kindergarten ist „Sprach-Kita“ im Bundesförderprogramm und QM-qualifiziert. Rund 84 Prozent der Kinder kommen mit einem Migrationshintergrund, gesprochen werden dreizehn verschiedene Muttersprachen. Die gemeinsame Ausrichtung auf Natur und Glauben wird dadurch aber nicht gestört. „Kirche soll dazu ein Teil im Kindergarten sein“, so Schrader. Das haben alle akzeptiert und verstanden.

„Unsere Kinder sollen hier die Natur spuren und im wahrsten Sinne begreifen können“, erklärt die Kindergartenleiterin. Dazu gehört auch regelmäßiges „Arbeiten“ in den Außenanlagen an der Ahornstraße in Neheim-Moosfelde. Hier werden 45 Kinder in zwei Gruppen betreut und ihre Sinne für die Natur geschärft.

Und das ist Diane Schrader auch persönlich ganz wichtig. „Ich bin ein Kind vom Bauernhof und habe meinen Eltern schon früh geholfen, Tiere zu versorgen und die Nähe zur Natur dabei selber  erfahren“, sagt sie. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Gott! „Der Ursprungsgedanke ist, dass die Schöpfung von Gott kommt und wir sie bewahren sollen – also unser Nest sauber halten“, erklärt Diane Schrader. Nicht jeder sollte sich immer selbst der Nächste sein, sondern vielmehr der Gedanke an Gemeinschaft, den Blick und das Herz für unsere Mitmenschen offen halten und die Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt rücken.

Das hat neben der naturnahen Ausrichtung auch die Teilnahme am Umwelt- und Klimaschutzpreis bei den Kindern bewirkt. „Es ist toll zu sehen, wie es in den Köpfen der Kindern arbeitet, wenn sie Zusammenhänge erkennen und verstehen“, freut sich Diane Schrader. Deshalb lässt man sich auch stets von den Kindern inspirieren und sammelt ihre Ideen. In Kinder-Konferenzen dürfen alle ihre Gedanken vortragen. Für Natur-Themen im Kindergarten, sind die Kindergartenleitung und ihr Team stets ausgeschlossen.

Eine Zeit lang konnte sie nach Abstimmung mit den Eltern und dem Träger der Einrichtung, auch den eigenen Hund mitbringen, der jetzt leider zu alt dafür geworden ist. Zum Abschluss des Jahres konnte die Gruppe der angehenden Schulkinder, mit einigen Erzieherinnen und zwei Studenten der FH in Soest, einen schönen Tag im Wildwald Voßwinkel verbringen. Die Schulkinder hatten dies in einer Kinderkonferenz als Wunsch geäußert. Durch Fördermittel konnte dies schnell umgesetzt werden.

Die Verleihung des Umwelt- und Klimaschutzpreises, für die Vertreter der Stadt Arnsberg und des Partner Westenergie persönlich zum Kindergarten gereist sind, haben die Schmetterlinge nicht mehr erlebt, da die Schmetterlinge während eines Gesangskreises im Freien, freigelassen wurden. Dies war ein sehr bewegender Moment, der sogar einige Kinder zu Tränen rührte.

Für ihr konkretes Naturprojekt im letzten Jahr gab es den Umwelt- und Klimaschutzpreis der Stadt Arnsberg.