Über die Endlichkeit des Seins

Erstellt am 11.02.2022

Ausstellung in Neheim versteht sich als ein „Dialog mit dem Ende“

Von Frank Albrecht

Neheim. „Wie alt möchten Sie werden?“, „Haben Sie Angst vor dem Tod?“ oder „Gibt es einen schönen Tod?“ – dies sind nur einige der Fragen zur Ausstellung „Dialog mit dem Ende“, die in großen Fahnen auf der Aktionsfläche der Stadtbibliothek in Neheim aufgehängt sind. Und es sind die Fragen, die wohl alle Menschen beschäftigten, egal wie alt sie sind. Das Netzwerk „Leben mit dem Tod“, zu dem auch die Evangelische Kirche in Arnsberg und dem HSK gehört, lädt aktuell ein, die Ausstellung zu einem schwierigen Thema zu besuchen: „Dialog mit dem Ende“ ist eine intensive Beschäftigung mit den prägenden Fragen des Lebens nach seiner Endlichkeit und der Perspektive danach. Vor wenigen Tagen ist die Wandausstellung aus Trier gekommen und bleibt nun bis zum 25. Februar in Arnsberg zu sehen – der Eintritt ist frei.

Im Beisein von Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Pfarrerin Claudia Schäfer und der Gemeindereferentin Grace Konal, beide Sprecherinnen des Netzwerkes, ist die Ausstellung zusammen mit weiteren Akteuren eröffnet worden. Unterstützt wurde ihre Zusammenstellung durch die Körber-Stiftung und die Beisheim Stiftung. Für die ungewöhnlichen Exponate von „Dialog mit dem Ende“ zeichnen die Filmemacherin Sylvie Hohlbaum und der Fotograf Steffen Baraniak verantwortlich. Sie haben sich dafür auf die Suche nach Menschen in ihrer letzten Lebensphase gemacht und diese gefunden. Daraus ist ein rund 30-minütiger Film entstanden sowie zahlreiche begleitende Fotos, die die Menschen zeigen, die sich genau in dieser Phase ihres Lebens befinden.

Natürlicher Umgang wichtig

„Die Menschen können nicht gut über das Thema sprechen“, sagte Pfarrerin Claudia Schäfer aus Arnsberg zur Begrüßung. Und – es sei gut, so Schäfer weiter, sich früh mit dem Thema auseinander zu setzen. Das, so bestätigte auch Grace Konal für das Netzwerk, sei für den natürlichen Umgang mit dem Thema wichtig – und zugleich auch eine Auseinandersetzung mit dem Leben. Die Ausstellung „Dialog mit dem Ende“ widmet sich damit einem schwierigen Thema, mit dem sich Menschen eigentlich nicht beschäftigen möchten. Vor dem Hintergrund eines alltäglichen Themas gibt die Ausstellung Inspiration und Mut, sich den Fragen, die auf großen Fahnen im Zentrum der Ausstellung gehängt sind, zu beschäftigen. „Eine Auseinandersetzung mit unserer eigenen Sterblichkeit, für die im Alltag manchmal die Worte zu fehlen scheinen“, gibt Arnsbergs Bürgermeister bei der Eröffnung zu bedenken.

Besucherinnen und Besucher haben nun die Gelegenheit, ganz persönlich mit dem Tabu-Thema Kontakt zu bekommen und vom Tod als letztes Tabu zu erfahren. Und davon, wie es anderen Menschen ging und geht, die diese Erfahrung in ihrem Leben zum ersten Mal machen mussten. Menschen mit verschiedenen lebensverkürzenden Krankheiten, einige, die über die Vorbereitung der Ausstellung sogar verstorben sind. Die Ausstellung „Dialog mit dem Ende“ bietet dazu nicht nur Raum für Gespräche zum Thema an: Fragen zur Ausstellung können aufgeschrieben und an eine Pinnwand gehängt werden – hier werden sie von freiwilligen, engagierten Vermittler:innen des Themas gelesen und beantwortet.

 

 

 

Koopration

Das Projekt „Dialog mit dem Ende“ ist eine Kooperation der Körber-Stiftung mit Sitz in Hamburg und der Beisheim-Stiftung mit Sitz in München. In der Stadtbibliothek Arnsberg wird sie vom Netzwerk „Leben mit dem Tod“, der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg und der Stadt Arnsberg präsentiert. Die Körber-Stiftung begegnet gesellschaftlicher Veränderung mit Dialog und Verständigung. Die Beisheim Stiftung widmet sich dem Dialog der Generationen und der Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels.

Das Netzwerk „Leben mit dem Tod“, in dem die Evangelische Kirche schon lange ihren Platz hat, setzt sich für einen offenen Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer ein. Zur Ausstellung gibt es ein begleitendes Rahmenprogramm mit Lesungen und mehr – weitere Infos sind unter www.dialog-mit-dem-ende.de/#tourdaten zu bekommen.

In den Räumen der Stadtbibliothek Neheim, Neheimer Markt (Marktpassage) ist die Ausstellung bis zum 25. Februar, dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags10 bis 13 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei, es gelten die aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung (2G-Regel in für den Eintritt in die Stadtbibliothek).