Offenheit als Markenzeichen

Erstellt am 19.08.2021

50 Jahre Ardeyhaus, von links nach rechts: Pfarrer Dr. Christian Welck, Ampens Ortsvorsteher Ulrich Dellbrügger, Christine Bertelt, Tochter des ehemaligen Pfarrers Imkamp, Presbyterin Rita Bökenbrink, Andreas Schmidt, Pfarrgemeinderats-Vorsitzender der katholischen Nachbarn von „Heilig Kreuz“, Thomas Behrning, Vorsitzender des Freundeskreises für das Ardey-Haus, Friedhelm Geißen, langjähriger Pfarrer an „Heilig Kreuz“ und auch im Ruhestand enger Freund und Wegbegleiter. Fotos: Thomas Brüggestraße

Das Ardeyhaus ist seit 50 Jahren das evangelische Begegnungshaus im Soester Westen und offen für alle. Foto: Armin Häger, langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises.

 

Von Thomas Brüggestraße

Soest. Eine Geburtstagsfeier mit Verspätung: Im letzten Jahr durfte wegen der Corona-Pandemie nichts stattfinden, jetzt feierten die evangelischen Christen im Westbezirk der Petri-Pauli-Gemeinde „50 Jahre Ardeyhaus“ – mit einem bestens besuchten Gottesdienst im großen Saal des Gemeindehauses und mit einer anschließenden Feierstunde und Gelegenheit zum gemeinsamen Mittagessen danach.

Nicht aufwändig und mit Überschwang feierten sie alle, aber mit sichtlicher Freude darüber, dass endlich wieder Treffen in großer Runde möglich sind. „Es ist schön, wenn man wieder zusammenstehen und ein Schwätzchen halten kann“, so beschrieb es etwa Thomas Behrning, Vorsitzender des Freundeskreises. Er schwärmte vom Grillfest zwei Tage zuvor, das auch wieder stattfinden durfte – Pauli-Küster Günter Bönner schaute sogar mit einer fahrbaren Drehorgel vorbei und erfreute die Gäste mit zahlreichen Melodien.

Das Ardeyhaus am Paradieser Weg mit dem markanten und einzeln stehenden Glockenspiel daneben versprüht den Charme der 1970er Jahre. Legendär ist nach wie vor die „Jugenddisco“, die hier immer gefeiert wurde und die ganz besonders zeigte: Dies ist ein Haus für alle Generationen, für alle, die sich treffen wollen, und es muss nicht immer nur um Psalmen gehen – ein Angebot übrigens, das auch heute gilt, wie Pfarrer Dr. Christian Welck in seinen Gedanken zum Tag unterstrich: „Das Ardeyhaus ist ein Ort der Begegnung, ein offenes Haus. Offenheit ist unser Markenzeichen.“

2012 wurde das Gebäude aufwändig renoviert und modernisiert – es sollte attraktiv bleiben für alle regelmäßigen Gruppen und neue Gäste. Das gelang, und seit dem Umbau ist das Haus auch barrierefrei zugänglich.

„Es sind die Menschen, die das Haus geprägt haben.“ Das sagte Christine Bertelt, Tochter des ehemaligen Pfarrers Imkamp, und sie meinte damit nicht nur die Pfarrer im Westen – seit 1963 gibt es die dritte Pfarrstelle, die zunächst bis 1983 Hartmut Imkamp innehatte. 1986 folgte Helmut Schwalbe. Seit 2002 ist Dr. Christian Welck hier der Pfarrer vor Ort.

Die Menschen, die prägten und prägen, das seien ebenso die Besucher aus den einzelnen Gruppen, inzwischen auch Geflüchtete aus dem Iran, die hier Anschluss, Freunde und einen Ankerpunkt gefunden hätten – und die Menschen, die prägen, das seien auch die Nachbarn ringsherum.

„Gelebte Ökumene“ alleine würde es als Begriff nicht ausreichend beschreiben: Ein Nachbar ist den Menschen im Ardey-Haus dabei ein ganz besonders enger Freund geworden: Friedhelm Geißen, Pfarrer im Ruhestand, war eine gefühlte Ewigkeit Pfarrer in der Katholischen Heilig-Kreuz-Gemeinde ein paar Schritte den Paradieser Weg hinunter. „Gemeindehäuser sollten immer Sinnbild und Einladung für beides sein – für eine Komm-her-und-feier-mit-Kirche und für eine so im Glauben gestärkte Geh-hin-tu-was-und-schau-nicht-weg-Kirche“, sagte er und wünschte damit, dass diese Art von Kirche den Menschen in beiden Gemeinden gelingen möge.