Müde und angeregt kam die Gruppe bei bestem Wanderwetter am ersten Tagesziel angekommen. Foto: Kathrin Koppe-Bäumer
Von Kathrin Koppe-Bäumer
Kirchenkreis. „Heute Nachmittag bin ich wieder zuhause angekommen. Ich musste erst einmal die vergangene Woche sacken lassen. Die Gruppe, jede/r einzelne von euch, und jeder Tag waren mehr als ich erwartet hatte. Ich bin wirklich total erfüllt. Danke für diese Erfahrungen.“ Diese Rückmeldung einer Teilnehmerin der dritten klimafreundlichen Wanderung bestärken Simone Pfitzner und Kathrin Koppe-Bäumer in ihrer Einschätzung: Das Konzept dieses Veranstaltungsformats bewährt sich: Begegnungen unterwegs in frischer Luft, die vielfältige Landschaft, die regionalen, saisonalen, wenig Abfall verursachenden Picknicks sind eine runde Sache, so dass das Angebot auf große Resonanz stößt. Die Referentin für Seelsorge und die Pfarrerin in der Region 8 im Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg haben nun die erste von zwei Wanderwochen durchgeführt.
25 Teilnehmer* innen im Alter zwischen 50 und 81 wanderten im August sechs Tage hintereinander im Raum Ramsbeck-Bestwig, Olsberg, Brilon, Marsberg und Medebach. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden kannte sich vom letzten Jahr. Dazugekommen waren Wanderfreudige aus Soest, Möhnesee, Bünde, Hattingen, Paderborn und Springe. Nach zwei Tagen waren alle miteinander in Kontakt gekommen. Sehr persönliche Geschichten wurden im Zwiegespräch ausgetauscht. „Das ist Seelsorge pur", reagierte eine Teilnehmerin. Und eine andere war erstaunt von sich selbst: „Soviel von mir habe ich noch nie einer Fremden erzählt“.
Das Laufen – bergab und bergauf, langsam und schneller -, die Natur an Bächen, mit Wasserfall, dichten Mischwäldern und zerstörten Fichten, Teiche und renaturierte Bäche, weite Ausblicke von Bergen, Magerwiesen mit bunten Blumen, biblische Impulse, Achtsamkeitsübungen und Gespräche mit Menschen aus kleinen Dörfern regten zum Nachdenken und Austausch an. Beim Wandern in der Gruppe lässt sich reden und schweigen, nachdenken und zur Ruhe kommen.
Täglich erwarteten die Teilnehmer* innen mit Heißhunger und Spannung das klimafreundliche Essen, von Dorothee und Ulrich Wenken liebevoll auf zwei Tapeziertischen angerichtet. Sparsam wurden klimabelastende Milch-und Fleischprodukte angeboten. Kreativ nutzte die Köchin die Reste der Vortage. Schalen und Strünke wurden für Saucen und Brühen genutzt.
Spannend war für viele, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Start- und von den Zielorten weg zu bewegen. „Dass wir das Urlaubsticket der RLG benutzen dürfen, ist ganz toll, und dass ich jeden Abend im eigenen Bett schlafen kann auch“, lautete ein Kommentar.
„Ich sehe auf zu den Bergen? Woher kommt mir Hilfe?“ Täglich lasen die Leiterinnen den 121. Psalm aus der Bibel vor. Jeweils in einer anderen Übersetzung. So kam es an einem Hang auf dem Olsberger Eisenberg zu einem Austausch über Gottesnamen und was Übersetzungen bewirken.
Ähnlich intensiv tauschte sich die Wandergruppe nach der Begehung des jüdischen Friedhofs in Madfeld aus. Deutsche Geschichte und ihre Folgen berühren bis heute. Uralte Mythen, wie sie auf Obermarsberger Bergen zu sehen sind, rührten eigene Geschichten an.
Im Abschlussgottesdienst in der Kluskirche in Giershagen formulierten einige, was ihnen gefallen hatte: „Die Gemeinschaft, die Impulse, die ausgewählten Routen, die Verpflegung, die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel, die Organisation vor und während der Wanderwoche, die Offenheit und Herzlichkeit der Gruppe".
Helmut Geldbach, SGV-Wanderführer und aktiv in der Evangelischen Medebacher Kirchengemeinde sah es so: „Simone Pfitzner und Kathrin Koppe-Bäumer bemühen sich darum, gerade in der heutigen Zeit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Mentalität und Glaubens miteinander näher zu bringen, ihnen Hoffnung zu geben, sie zu stärken und zu vereinen“.
Teilnehmende aus Soest, die zum ersten Mal dabei waren, schrieben: „Für uns war die vergangene Woche eine echte Bereicherung. Auf ein gutes Tourenkonzept hatten wir uns eingestellt, dass die Touren jedoch in so hervorragender Weise mit inhaltlichen spirituellen Beiträgen bereichert wurden, hatten wir nicht vorausgesetzt. Es war rundum gelungen“.
Der Dank der Initiatorinnen geht an viele Menschen und Institutionen, die das Projekt erst möglich machen. Ohne die Menschen, die breit sind Einblicke in ihr Leben, ihr Engagement zu geben, ginge es nicht. Aber genauso wenig ginge es nicht ohne die Unterstützer, die Zeiträume und finanzielle Freiräume ermöglichen. Hier sind neben dem Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg und dessen Region 8 auch die RLG und das Erzbistum Paderborn zu nennen.
Marita Arens und zwei Kollegen von der Kreisjägerschaft Hochsauerland informierten über die nachhaltigen Aspekte der Jagd. Foto: Simone Pfitzner