Und zum Schluss der Segen: Mit einem Gottesdienst in Neuengeseke wurde Jutta Pothmann als Pfarrerin für Möhnesee und Neuengeseke eingeführt. Fotos: Thomas Brüggestraße
Von Thomas Brüggestraße
Neuengeseke. „Es ist mir eine große Freude und Ehre, mit Jutta Pothmann die neue Pfarrerin für Neuengeseke und die Möhne-Kirchengemeinde zu begrüßen – Sie sind uns allen herzlich willkommen!“ So sagte es Goswin Simons von Bockum zu Beginn des Einführungsgottesdienstes in der frisch renovierten Kirche „Johannes, der Täufer“.
Ein warmer und herzlicher Empfang, der nicht verwundern durfte: Einstimmig und ohne große Diskussionen hatten sich beide Presbyterien schon vor Monaten auf die Pfarrerin aus Hamm als Nachfolgerin von Dietrich Woesthoff geeinigt, der im Frühjahr in den Ruhestand verabschiedet wurde. Der Heilige Geist sei daran nicht ganz unbeteiligt gewesen sein, das sagte ein sichtlich vergnügter Superintendent Dr. Manuel Schilling während des Gottesdienstes.
Freie Plätze in der Kirche gab es kaum. Wegen Corona trugen alle Maske – ein immer noch völlig unwirklich wirkendes Bild in einer vollen Kirche. Aber alle nahmen dieses Erschwernis gerne dafür in Kauf, endlich wieder in großer Runde Gottesdienst feiern und auch singen zu dürfen.
Susanne Nimtz und Elke Henke übernahmen am elektrischen Klavier und mit gemeinsamem Gesang die musikalische Ausgestaltung. Der Superintendent als leitender Pfarrer, aus Bad Sassendorf Pfarrerin Stefanie Pensing, Pfarrer Ralph Frieling aus Weslarn und Jutta Pothmanns Ehemann Klaus-Martin, Pfarrer in Hamm, übernahmen die Ausgestaltung des Gottesdienstes. Bei der Einführungszeremonie mit Fragen, Gebet, Segnung und Sendung wurden sie unterstützt von Goswin Simons von Bockum für das Presbyterium aus Neuengeseke und Frank Risken für das der Möhne-Kirchengemeinde.
„Der Herr baut Jerusalem auf und bringt zusammen die Verstreuten Israels“, dieses Bild aus Psalm 147 nutzte der Superintendent für seine Worte zum Einstieg, und er sprach über die Sorgen überall im Kirchenkreis Soest-Arnsberg: Die Dinge, sie würden nicht einfacher für Kirche als Ganzes, das sei bekannt – und ja, es sei traurig: Erstmals seit 1000 Jahren, auf jeden Fall erstmals seit der Reformation habe Neuengeseke keinen eigenen Pfarrer mehr im Ort. „Wir alle müssen uns auf Veränderungen einstellen“, sagte Schilling im Gespräch nach dem Gottesdienst: „Die Zeiten werden anstrengender, aber gemeinsam schaffen wir das, da bin ich ganz zuversichtlich.“
Jutta Pothmann bescherte den Menschen in der Kirche ein ungewohntes, ein seltenes Bild, nachdem sie offiziell gesegnet und zur Verkündung und Seelsorge ausgesandt war: Sie stieg die Stufen zur alten Kanzel empor, die mit den Figuren der Evangelisten und viel weiterer Symbolik geschmückt ist und richtete sich zur ersten Predigt von dort oben aus an alle in der Kirche: Über Jesus sprach sie, wie er die Tauben hören und die Stummen reden macht – der Evangelist Markus erzählt davon im siebten Kapitel.
Pothmann: „Wir alle leben vom Wort, vom Hören und vom Reden. Da sind wir uns nah.“ Für sie sei die Bibelstelle Auftrag und Verheißung, führte sie aus. Ihr Versprechen: Offen wolle sie sein, Begegnungen suchen, hören, zuhören und reden, trösten und ermutigen, aushalten – im Gepäck die frohe Botschaft und beauftragt, zu verkündigen, die Menschen zu Jesus zu führen.
Von der historischen Kanzel aus predigte Jutta Pothmann zu den Gläubigen.