Mit Mut und Gottvertrauen in die Zukunft

Erstellt am 29.04.2022

Birgit Reiche ist seit einem Jahr Geschäftsführerin der Evangelischen Frauenhilfe in Soest

„Menschen zu begegnen, neue Herausforderungen anzunehmen und mich in neue Themen einzuarbeiten, macht mir am meisten Spaß“, stellte die 58jährige Birgit Reiche heraus.

 

Soest. Eine neue Aufgabe bringt viele Herausforderungen mit sich. Gerade in Zeiten von Krieg, Corona, Inflation und Klimakrise sind viele Lösungen gleichzeitig gefragt. Für die Geschäftsführerin und Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, Birgit Reiche, eine besondere Situation mit ständig neuen Anforderungen. Nach 21 Jahren als Verbandspfarrerin nahm die Ostwestfälin die neue berufliche Herausforderung an. Nach zwölf Monaten im Amt eine gute Gelegenheit, einen Ausblick zu wagen.

 

Seit dem 1. Mai 2021 lenken Sie nun die Geschicke des Frauenverbandes. Mit welchen Erwartungen sind Sie damals an die neue Aufgabe gegangen?

Reiche: Meine Hoffnung war, dass ich im ersten Jahr meiner Tätigkeit den Alltag vieler Bereiche und Einrichtungen mit erleben würde und mich so die Menschen, die für die Frauenhilfe arbeiten und die Menschen, für die die Frauenhilfe arbeitet, kennenlernen können. Dass uns auch noch ein weiteres Jahr Kontaktbeschränkungen, Corona-Erkrankungen und -Quarantänen so intensiv beschäftigen würden, habe ich nicht gedacht. Auch für unsere Frauenhilfe-Gruppen habe ich auf einen Aufbruch nach der langen Zwangspause gehofft. Heute weiß ich, dass wir viele andere Wege gehen mussten und dass wir uns auch für die Zukunft auf Einschränkungen einstellen müssen.

 

Auf was sind Sie besonders stolz nach diesem ersten Jahr?

Gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitarbeitenden im Verband habe ich eine Reihe von Prozessen auf den Weg gebracht, die auch schon erste Früchte tragen. So haben wir ein Trägerinnenprofil erarbeitet, das in den nächsten Jahren Grundlage für die Strategie-Entwicklung und die Weiterentwicklung der einzelnen Bereiche ist.  In der Herbstkonferenz 2021 haben wir eine Selbstverpflichtung zur Geschlechtervielfalt und Geschlechtergerechtigkeit verabschiedet. Wir sind in den nächsten Jahren herausgefordert, diese auch in den diakonischen Arbeitsfeldern umzusetzen. Wir haben die Mitarbeiter*innen befragt, welche Ideen sie zu einer ökologischen Weiterentwicklung unserer Arbeit haben. Die ersten Ideen setzen wir bereits um: Wir bieten ein Job-Bike-Leasing an, bauen in Soest an unseren Standorten überdachte Fahrradparkplätze und reduzieren den Papierverbrauch. Ich bin stolz darauf, dass die unterschiedlichen Arbeitsbereiche der Frauenhilfe enger zusammenarbeiten, dass wir regelmäßigen Austausch miteinander haben, einander unterstützen und voneinander lernen. Viele gehen gerne neue Wege mit, auch wenn es anstrengend und herausfordernd für sie ist.

 

Vor welchen Herausforderungen steht die westfälische Frauenhilfe aktuell?

Wie für viele andere Organisationen ist der demographische Wandel eine große Herausforderung: Wie bleiben wir in den Kirchenkreisen und Gemeinden als Frauenhilfe sichtbar, auch wenn traditionsreiche Gruppen ihre Arbeit einstellen? Wie bleiben wir auch für eine neue Generation von Mitarbeiter*innen eine attraktive Arbeitgeberin? Wie passen wir unsere Angebote an die sich ändernden Bedarfe der Menschen an, die unsere Hilfe benötigen? Gemeinsam mit der großen Frauenhilfe-Gemeinschaft arbeite ich an Antworten auf diese und viele andere Fragen, z.B. rund um Klimawandel und andere gesellschaftliche Kernfragen, wie der ganz aktuellen Friedensfrage. Bei all dem gilt, was ich zu meiner Einführung gesagt habe: Ich habe als Fundament der Frauenhilfe immer die theologische Grundlegung unserer Arbeit und den Rückbezug auf die biblische Botschaft verstanden. Und ich weiß unsere Arbeit unterstützt durch das fürbittende Gebet unserer Mitglieder. Das macht Mut mit Gottvertrauen in die Zukunft zu gehen.