Bundestagsabgeordneter Thies informiert sich in Herzfeld und Lippstadt über Baumaßnahmen

Erstellt am 25.03.2022

Geld ist bestens angelegt

In der Dankeskapelle ist die Decke bereits vor einiger Zeit restauriert worden. Jetzt stehen Außenarbeiten an der Kirche an.

Von Hans-Albert Limbrock

Lippstadt. So ähnlich hätte es vermutlich ausgesehen, wenn der vor zwei Jahren verstorbene Verpackungskünstler Christo den Auftrag bekommen hätte, die Lippstädter Marienkirche von innen zu verhüllen: Der komplette Kirchenraum scheint ein einziges Gerüst zu sein. Erst wenn man sich durch das Mikado der Stahlstangen durchgewuselt hat, lichtet sich das Bild und man sieht den Chorraum hell und klar erstrahlen.

Hier haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Ars Colendi (Paderborn) in den vergangenen Monaten buchstäblich ganze Arbeit geleistet  und Decken sowie Wände von Schmutz und jahrzehntealter Patina befreit. Der ursprünglich einmal gefasste Plan, die unter einer Schicht aus heller Farbe verborgenen Malereien komplett freizulegen, ist bereits frühzeitig zu den Akten gelegt worden.

„Zu aufwändig. Und damit einfach zu teuer“, erklärt Dirk Pieper, beim Kirchenkreis Soest-Arnsberg der verantwortliche Architekt für Maßnahmen dieser Art und ergänzt: „Eine komplette Freilegung hätte zusätzlich über 1 Million Euro gekostet; also mindestens noch einmal so viel wie jetzt die komplette Maßnahme.“

Pro Quadratmeter Wandfläche, so der Fachmann, braucht man etwa 80 Stunden um die wertvolle Malerei wieder zum Vorschein zu bringen. Sisyphusarbeit. Das ist nicht finanzierbar. Und so bleibt es zunächst bei einigen ausgesuchten  Stellen, die von Farbschichten befreit wurden und so einen Eindruck davon geben, wie die Marienkirche, mit 11.200 Quadratmeter Innenraum die größte im Kirchenkreis, eigentlich aussehen könnte. Die komplette Freilegung wird so – wenn überhaupt – eine Aufgabe für folgende Generationen bleiben.

Vor Ort hat sich jetzt der CDU-Bundestagsabgeordnete  Hans-Jürgen Thies einen Eindruck vom Baufortschritt gemacht und zeigte sich tief beeindruckt: „Es ist eine große Freude zu sehen, dass die Fördermittel nicht nur angekommen sind, sondern auch gut und sinnvoll eingesetzt werden.“ Gemeinsam mit seinem Kollegen von der SPD, Wolfgang Hellmich, hatte sich der Lippetaler Politiker in Berlin für die Förderung des Projektes maßgeblich eingesetzt. Allein 350.000 Euro Fördermittel sind dadurch aus der Bundeshauptstadt nach Lippstadt geflossen.

Thies: „Baudenkmäler wie diese wunderbare Kirche sind Kulturgüter und müssen für künftige Generationen einfach erhalten bleiben. Ein Verfall wäre eine Sünde im wahrsten Sinne des Wortes.“

Dirk Pieper weiß, dass das Projekt Marienkirche neben der „Dauerbaustelle“ Wiesenkirche in Soest zu den größten Herausforderungen der vergangenen Jahre gehört: „Das hier ist eine echte Hausnummer und im Kirchenkreis  – mit Ausnahme der Wiesenkirche – die größte Sanierung der vergangenen Jahrzehnte.“

Die Arbeiten, so erklärten die Fachleute, seien nun zu sechzig Prozent abgeschlossen. Zug um Zug wird das Gerüst-Mikado aufgelöst und mit den noch verbleibenden Arbeiten begonnen. Pieper: „Was jetzt kommt, sind vor allem Installationsarbeiten, unter anderem wird die Beleuchtung überarbeitet, ohne LED geht heute fast nichts mehr.“ Die Zeichen stehen somit gut, dass die Sanierung der Marienkirche bis zum Herbst abgeschlossen werden kann. Das wäre dann eine echte Punktlandung, denn das Gotteshaus wird in diesem Jahr 800 Jahre.

Vor Lippstadt hatte Hans-Jürgen Thies bereits die Dankeskapelle in Herzfeld besucht. Auch hier hatte er sich erfolgreich für Fördergelder eingesetzt. Mit Lippstadt ist diese Maßnahme natürlich in keiner Weise zu vergleichen, weder vom Volumen her noch von der Bedeutung des Gebäudes her.

Pfarrer Ralph Frieling ist in jedem Fall froh, dass die Sanierung von Wänden, Dach und Turm nun bald in Angriff genommen werden kann. „Die Ausschreibungen laufen“, ist Architekt Pieper zuversichtlich, dass schon bald Handwerker anrücken können. Frieling: „Die Dankeskapelle ist eine typische evangelische, fast schon reformatorische Predigerkirche. Wird sind sehr froh, dass wir sie mit Bundesmitteln erhalten können.“

Küster Carsten Hess zeigt Hans-Jürgen Thies Fotos von den Kirchenschätzen.

Mehr als die Hälfte ist schon geschafft: Kirchenkreis-Architekt Dirk Pieper, Baukirchmeister Johannes Althoff, Werner Lücke (Büro Rohrberg) und Andreas Ahlers (Ars Colendi) informierten den Gast aus Berlin. Fotos: Hans-Albert Limbrock