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Erstellt am 02.12.2022

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres große evangelische Familie in Hüsten gefeiert

Pfarrerin Ulrike Rüther (li.) konnte mit Bürgermeister Ralf Paul Bittner, der Presbyteriumsvorsitzenden Beate Ullrich, Pfarrer Dr. Udo Arnoldi sowie Pfarrerin Claudia Schäfer (von links) zahlreiche Gratulierende zum Jubiläum begrüßen.

 

Von Frank Albrecht

Hüsten. Grußworte und Erinnerungen prägten den Abschluss des Jubiläumsjahres der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten, der im Rahmen eines Empfangs in der Kreuzkirche auf dem Mühlenberg gefeiert wurde. Vor der Gemeinde konnte Hausherrin und Jubilarin Pfarrerin Ulrike Rüter den Superintendenten Dr. Manuel Schilling vom Kirchenkreis Soest-Arnsberg, den Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Gemeinden aus Arnsberg und Neheim, Claudia Schäfer und Dr. Udo Arnoldi, persönlich begrüßen. Als lebendigen Beleg für die Ökumene war Daniel Meiworm, Pfarrer der Katholischen St. Petri-Gemeinde aus der Nachbarschaft, zur Feier gekommen.

 

„Der heutige Empfang leitet den Abschluss unserer Jubiläumsfeiern ein“, erklärte Ulrike Rüter, bevor sie den zahlreichen Gratulanten das Wort erteilte. Für die Stadt Arnsberg überbrachte Bürgermeister Ralf Paul Bittner offiziell die Glückwünsche zum Geburtstag. „100 Jahre sind ein stolzes Jubiläum und die viele Gäste ein Zeichen der Verbundenheit mit der Kirche“, sagt Bürgermeister Bittner. In seinem Grußwort lobte er, dass die Evangelische Kirche viel für die Menschen getan habe und noch immer tue.

 

Von Kindergärten über Schule bis hin zu Treffpunkten für Menschen sei viel mit und durch die Kirche passiert, so der Bürgermeister. Er hob die Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge als besonderen Einsatz hervor, der nicht ohne die Kirchen – Evangelisch wie Katholisch – so reibungslos funktioniert hätte. „Die Kraft der Kirche ist noch immer da und ist besonders wichtig für Menschen, die Unterstützung brauchen“, so der Arnsberger Bürgermeister, der mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft schloss.

 

 Prunkstück im Kreis

 

„Sie sind ein Prunkstück im Kirchenkreis“, schmeichelte Superintendent Dr. Manuel Schilling der versammelten Gemeinde in Hüsten. Die Unterzeichnung der Gründungsurkunde für die Gemeinde am 25. November 1922 sei der Startpunkt einer beeindruckenden Geschichte mit vielen Verwurzelungen. Angesichts der gewollten Ausbreitung der Evangelischen Gemeinden in den Tälern rund um Arnsberg handele es sich bei den Christen in Hüsten noch um eine junge Gemeinde. Dr. Schilling munterte auf, sich auf das einzulassen, was wichtig sei. Auf die Kirche kämen weitere Herausforderungen zu, Bindungen hätten nicht mehr die Kraft wie in früherer Zeit, da gelte es für die Kirche, erfinderisch zu sein. „Die Zusammenarbeit in der Gemeinde ist aber bereits eine gute Brücke in die Zukunft“, lobte der Superintendent. Es sei wichtig weitere Schritte zu gehen, um der Zukunft gerecht zu werden.

 

Ulrike Rüter, die für die Gäste den Jubiläumsempfang moderierte, machte kein Geheimnis daraus, dass es ihr eine große Freude sei, Daniel Meiworm aus der Katholischen Nachbargemeinde im Zeichen der Ökumene zu begrüßen. „Liebe Geburtstagskinder – herzlichen Glückwunsch“, nahm dieser die Aufgabe als Grußredner an. Ein Blick auf die 100-jährige Geschichte der Evangelischen Kirche in Hüsten zeige, dass sich die Investition in die Gemeinde gelohnt habe. Meiworm mahnte, dass es weiterhin wichtig sei, sich zu verändern. „Wir brauchen ein frisches Gesicht für die Kirche“, so der Pfarrer. In Anlehnung an das Altarbild in der Kreuzkirche, das den heiligen Petrus zeigt, sei es wichtig – so Meiworm – auf eigenen Füßen zu stehen.

 

Das Bild einer großen Evangelischen Familie malten anschließend Pfarrerin Claudia Schäfer für die Gemeinde Arnsberg sowie Pfarrer Dr. Udo Arnoldi für die Neheimer Gemeinde. Schäfer betonte, dass sie dank einer Viertelstelle in Hüsten bereits wertvolle Einblicke in das vielfältige Gemeindeleben habe gewinnen können, das von Willkommenskultur und Offenheit geprägt sei. „Ich fühle mich hier richtig wohl, und es gibt viele Gründe, der Kirchengemeinde in Hüsten für jeden Tag in den letzten 100 Jahren dankbar zu sein“, so Pfarrerin Schäfer. Sie bat für den Segen Gottes, der die Menschen für die weiteren Schritte stark machen möge.

 

„Evangelische Gemeinde ist wie das Leben in einem Mehrgenerationenhaus“, spielte Pfarrer Dr. Udo Arnoldi aus Neheim das Familienbild weiter. Der Geburtstag der Kinder – hier der Gemeinde in Hüsten – sei in einer Familie stets der Höhepunkt. „Willkommen im Club der 100-Jährigen, wie gut, dass wir zusammen sind“, freute sich Arnoldi. Er erinnerte daran, dass die heutigen Stadtteile Neheim und Hüsten einst verfeindet gewesen waren, in den beiden Kirchengemeinden gebe es aber viel, dass sie verbinde. Bis zum gemeinsamen Gottesdienst von Hüsten und Neheim sorgten seit Jahren vor allem persönliche Verbindungen dafür, die sich im Kontakt unter den Menschen zeigen.

 

Vor dem gemeinsamen Imbiss im Keller der Kreuzkirche entführte die Presbyteriumsvorsitzende Beate Ulrich zusammen mit Iris Krause und Sonja Sarnow in die Geschichte der Gemeinde. Unterhaltsam präsentierten sie zu den Bildern aus dem Archiv von Rainer Alborn viele Fakten und Anekdoten, die das in den Grußworten gefeierte lebendige Gemeindeleben untermauerten. Ihre Reise in die Geschichte wurde dabei nicht chronologisch erzählt, sondern orientierte sich an Themen und vor allem Personen, die die Evangelische Kirchengemeinde in Hüsten geprägt haben und es – in einigen Fällen – sogar immer noch tun. Lang anhaltender Applaus war der Dank für ihre bunte Recherche.

 

Für den guten Ton während des Empfangs sorgten Hannah Fricke und Kantorin Annika Eisenberg.

Beate Ullrich, Sonja Sarnow und Iris Krause hatten abwechselnd und humorvoll aus der 100-jährigen Geschichte aus der Gemeinde in Hüsten erzählt und genossen nun den Abschluss.