Ein kleines Stück vom Paradies

Erstellt am 28.04.2023

Pfarrgarten in Dinker ist Refugium für die Natur geworden

Annegret Schlotmann (links)erklärt an der Gräfte die notwendigen Arbeiten auf dem Gelände hinter der Kirche. Foto: Josef Holthoff

Von Josef Holthoff

Dinker. Ein Refugium zu schaffen und langfristig zu unterstützen, das allen Kreaturen und der Umwelt nachhaltig dient und helfen kann, ein Stückchen Schöpfung zu bewahren und zu pflegen, so beschreibt Annegret Schlotmann ihr Engagement, zu dem sie jetzt Mitstreiter gesucht und gefunden hat.

In der Gemeinde Dinker liegt der Kirchgrund mitten im Dorf, direkt im Schatten der St.-Othmar-Kirche.  Es handelt sich einerseits um einen alten Pfarrgarten, der früher mit saisonalem Gemüse bewirtschaftet wurde, sowie ein großes, angrenzendes Gelände, auf dem ein idyllischer alter Speicher steht, der von einer wasserführenden Gräfte umgeben ist. Alte Obstbäume stehen auf einer großen Wiese, aber seit vielen Jahren wird hier nichts mehr bewirtschaftet, so dass mittlerweile die Bäume mit riesigen Brombeerranken überwuchert und völlig verwildert waren.

Erste Schritte zur Verschönerung gab es dann im vergangenen Jahr mit der Bewerbung um den Heimat-Preis der Gemeinde Welver und der Westenergie von den Anwohnern des Kirchplatzes. „Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass alle Lebewesen auch in Zukunft noch ein Miteinander erleben können“, war das erklärte Ziel bei der Bewerbung zum Heimat-Preis. Und tatsächlich wurde ein mit 300 Euro dotierter 2. Platz erreicht. Dieser Betrag soll nun reinvestiert werden.

Zahlreiche Umwelt-Interessierte waren jetzt der Einladung zur Besichtigung gefolgt, sich vor Ort ein Bild zu machen. Im Pfarrgarten wurde bereits im vergangenen Jahr eine Blühwiese auf rund 200 Quadratmetern geschaffen. Hier könnten nach den Vorstellungen von Annegret Schlotmann Insektenhotels gebaut und aufgestellt und Bienenkästen gruppiert werden.

Zur Bewässerung ist ein randvoller Brunnen vorhanden, Technik-versierte Mitstreiter können hier eine Schwengelpumpe installieren, so die Vorstellung der Initiatorin. Bereits im Januar hatte die Arbeirtsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) auf dem Gelände Starenkästen, Halbhöhlen für Kleinvögel und Nistkästen für Mauersegler installiert. Erste Schritte sind also bereits erfolgt.

Die alten Obstbäume wie Kirsche, Apfel, Pflaume, Mirabelle und Birne wurde bereits mit schwerem Gerät von Jochen Vorwig freigeschnitten. „Ohne Maschine hätte man hier vor den Brombeerranken kapitulieren müssen“ erklärt der Helfer, der mit einem hydraulischen Gerät aus dem Landwirtschaftssektor den Ranken erfolgreich zu Leibe rückte.

Ein großer Berg der mit scharfen Dornen gespickten Ranken war der sichtbare Erfolg seiner Arbeit. Ein Problem könnte noch die wasserführende Gräfte sein; hier könnte ein Zaun Abhilfe vor den drohenden Gefahren sein. Neue Obstbäume, die vom Kreis Soest kostenlos abgegeben wurden, sollen auf dem Gelände angepflanzt werden.

Aber auch Mitwirkende, die Kenntnisse beim Pflegeschnitt der Obstbäume weitergeben können, werden noch gesucht. Um das Gras kurz zu halten, wurde bereits Kontakt zu einem Schäfer aufgenommen, der hier seine Schafe weiden lassen soll. „Der Anfang ist gemacht, wir müssen jetzt dranbleiben. Ich finde es toll, wie viele der Einladung gefolgt sind“ war das Fazit der Organisatorin, die mit einer WhatsApp-Gruppe die Mitstreiter organisieren möchte.

Diakonin Sabine Riddermann machte den Vorschlag, eine 72 Stunden-Aktion zu starten. „Mit Aufräumen muss man anfangen, und da bin ich dabei“ war die pragmatische Quintessenz von Annette Jühe. Insgesamt gibt es viele Ideen, die jetzt koordiniert und umgesetzt werden müssen.