Das Dorfzentrum ist vom Tisch

Erstellt am 17.05.2023

Gemeinde Brilon trennt sich vom Albert-Schweitzer-Zentrum

Das Albert-Schweitzer-Zentrum in Gudenhagen-Petersborn hat keine Zukunft mehr. Die Kirchengemeinde bietet die Immobilie zum Kauf an. Foto: Hans-Albert Limbrock

Brilon/Gudenhagen. Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon hat beschlossen, sich vom Albert-Schweitzer-Zentrum in Gudenhagen-Petersborn zu trennen und Grundstück und Gebäude zum Verkauf anzubieten. Die Idee eines Dorfzentrums ist damit wohl vom Tisch. Am 20. August  wird um 10 Uhr der Entwidmungsgottesdienst in Gudenhagen gefeiert. Superintendent Dr. Manuel Schilling wird die Gemeinde dabei begleiten.

Der Presbyteriums-Vorsitzende Benedikt Meckel dankt allen, die sich am Prozess beteiligt haben. Von 2020 bis 2022 wurden die Tragfähigkeit und Umsetzbarkeit der Idee ausgelotet, ob die Kirche und die Gemeinderäume mit dem dazugehörigen Grundstück in ein alternatives Wohnprojekt mit Räumen für ein Dorfzentrum umgewandelt werden könnten.

Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer, die den Prozess seit 2020 begleitet hat, ist dankbar für die gemachten Erfahrungen und besonders für den Einsatz engagierter Bürgerinnen und Bürger, heißt es in einer Mitteilung. „Ein Prozess ist ergebnisoffen. Das war von Anfang an klar. Ein Dorfzentrum im Albert-Schweitzer-Zentrum war eine großartige Idee, aber die Kräfte zur Umsetzung reichten nicht aus.“

Hintergrund: Seit 2013 sinken die Gemeindezahlen und damit auch das Kirchensteueraufkommen. Die Evangelische Kirchengemeinde Brilon sieht sich daher nicht mehr in der Lage, die Kosten zu tragen. Verstärkt wurde seit 2019 nach Lösungsmöglichkeiten geschaut: 1. Suche nach einem neuen Träger, der auf dem Grundstück ein alternatives Wohnprojekt errichtet und dem Dorf für den Gemeinnutz Räume zur Verfügung stellt, 2. Abriss des Gebäudes oder 3. Angebot auf dem Markt ohne Zweckbindung.

Die Idee der Umwandlung im Rahmen eines Gemeinwesenprozesses wurde zunächst gewählt. Gemeindeglieder und Dorfbewohner:innen hatten konkretes Interesse signalisiert. Das Projekt deckte sich mit Wünschen nach mehr Gelegenheiten für unverbindliche generationsübergreifende Begegnungen, Dienstleistungsangeboten vor Ort und Anknüpfungspunkten für Zugezogene. Mit Unterstützung des Kreiskirchenamtes Sauerland-Hellweg und des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen wurden öffentliche Fördergelder eingeworben.

Vor Ort fanden eine Postkartenbefragung und eine Zukunftswerkstatt statt. Kurz vor Pfingsten 2022 wurde zu einem „Runden Tisch Dorfverein“ eingeladen. Es gab Interesse, einen Dorfverein zu gründen. Ideen für neue und kreative Projekte gab es ebenfalls: In den Räumen des Albert-Schweitzer-Zentrums sollte u.a. ein Dorf-Café entstehen.