Gruppenbild zum Abschluss: Der Familiengottesdienst mit Tieren der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten hat in der Geschichte von Noah den Respekt und friedlichen Umgang mit Tieren betont – und vor allem den anwesenden Kindern viel Spaß gemacht. Fotos: Frank Albrecht
Von Frank Albrecht
Hüsten. „Herzlich willkommen am Paul-Schneider-Haus, willkommen in der Arche Noah“, mit diesen Worten begrüßte Hausherrin und Pfarrerin Ulrike Rüter jetzt die Besucherinnen und Besucher eines wahrlich außergewöhnlichen Familiengottesdienstes. Der wurde in der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten nicht nur „Open Air“, sondern auch noch mit Tieren gefeiert – lebenden und kuscheligen. Dem Aufruf der Gemeinde, die Lieblingstiere mitzubringen, waren viele Kinder mit ihren Eltern gefolgt. Auch wenn Giraffe, Schildkröte, Stoffschaf und Co. in der Überzahl waren – Maya und Mary, die Mini-Shetland-Ponys der Familie Kampmann aus Herdringen, waren die unschlagbaren Stars des Gottesdienstes.
Schon nach der Begrüßung hatte sich Pfarrerin Rüter im geschmückten Garten des Paul-Schneider-Hauses mit einem Mikrofon auf den Weg zu den Kindern gemacht. „Wer hat das größte Kuscheltier?“ oder „Wer hat das außergewöhnlichste Kuscheltier?“, wollte sie von den Kindern wissen und stolz wurden große Schildkröten und kleine Giraffen aus Stoff präsentiert.
Unter dem Motto „Es ist noch Platz in der Arche!“ wurden alle begrüßt und in den Gottesdienst mit einbezogen. Gleich im ersten gemeinsamen Lied ließ die Gemeinde alle Tiere vor Gott hochloben – weder die Ponys noch Hunde, auch beim Gottesdienst dabei, noch Schlangen – nur als Stofftier – wurden vergessen. Zum Takt der Musik waren zudem alle eingeladen, sich zu bewegen und mit den Händen zu klatschen, das Auf und Ab sorgte für Pulsschlag, der die ganze Gemeinde erfasste.
Begleitet vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten und seiner musikalischen Verstärkung durch Bläserinnen und Bläser der Evangelischen Posaunenchöre aus Neheim und Lippstadt waren alle Kinder im Familiengottesdienst zum Mittmachen beim Sommerpsalm aufgerufen: Zu den Texten ließen sie vor dem Gartenaltar Hunderte Seifenblasen in den Himmel steigen, und der Spaß an dem ungewöhnlichen Aufruf ließ alle Kinderaugen strahlen.
Zum Kern des Gottesdienstes, der Geschichte von Noah, die in Hüsten einmal etwas anders erzählt wurde, hatten fleißige Händen schon die „Bühne“ am Paul-Schneider-Haus vorbereitet. Bereits zuvor war ein hölzerner Bogen aufgestellt worden und der Regenbogen für das Schauspiel aufgeblasen. Pfarrerin Ulrike Rüter hatte die Geschichte zur Arche Noah selber geschrieben und mit Sonja Sarnow, Noah Monier und Tim Gramenz die passenden und motivierten Schauspielenden gefunden. Der versammelten Gemeinde erzählte Noah – passend als Figur des Noah - die Geschichte vom Auftrag Gottes um den Bau des Gefährts und, dass er Gott bei diesem Auftrag und für sein Leben überhaupt vollends vertraue. Die bestätigende Stimme dazu kam aus dem schattigen Hintergrund – aus dem Gemeindesaal sprach Jochen Ullrich in der Rolle Gottes.
So wurde die Vorgeschichte zum Bau der Arche gemeinsam gesungen, während Stoff-Esel und Stoff-Schaf als händische Spielfiguren vom Balkon herunter allen von ihren schönen Erlebnissen auf der Arche erzählten: Große und kleine Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes erfuhren über die Bedeutung von Akzeptanz und Respekt den Tieren gegenüber, denn sie alle seien ja Geschöpfe Gottes. Für Erheiterung sorgte vor allem das Schaf, das zugab „mäh-, mäh- mäh-chtig froh“ zu sein, die Arche kennen gelernt zu haben. Ein spontaner Applaus der Gemeinde war den Puppenspielerinnen sicher.
Mit der Geschichte von Noah und seiner Arche war eine lange Predigt im Programm gar nicht vorgesehen: Pfarrerin Rüter beließ mit einer kurzen Ansprache zu den drei Wichtigkeiten: gegenseitige Fürsorge, absolutes Vertrauen in Gott und sein Regenbogen-Versprechen, dass er alle Menschen liebt, waren die Botschaft, die noch einmal mit einem Lied bekräftigt wurde. Im Gebet rief Ulrike Rüter alle dazu auf, den Tieren gegenüber Respekt zu zollen und mahnte, dass es allen Menschen und Tieren in der Gemeinschaft gut gehen solle. Mit dem Vaterunser und einem bekannten Lied klang der Gottesdienst aus – bei der „Biene Maja“ – vortrefflich vom Posaunenchor gespielt – wollten alle kräftig mitsingen. Der Abschluss-Segen ging natürlich an Menschen und Tiere!
Bei der anschließenden Zusammenkunft sorgte ein Mitbringbuffet für eine perfekte Stärkung und die Ponys Maya und Mary für großen Spaß bei den Kindern: Streicheln, Striegeln und selbst für eine Tour durch den Pfarrgarten war es den beiden nicht zu warm. So fanden in der Sonne auch die von Pfarrer Weiß gesammelten Stoffschafe in unterschiedlicher Größe ihre Abnehmer in den Händen begeisterter Kinder, die angesichts des schönen Angebotes keinen Drang nach Hause verspürten.
Gottesdienst zum Mitmachen: Pfarrerin Ulrike Rüter hatte keine Mühe, die Gemeinde buchstäblich zu bewegen.
Der Plastik-Regenbogen aus der Geschichte von Noah leistet beim Familiengottesdienst in Hüsten im Anschluss noch gute Dienste bei der Abkühlung der Besucherinnen und Besucher.
Jochen Ullrich, die „Stimme Gottes“ im Noah-Spiel, verteilte zum Abschluss leckere Knabbereien für Menschen und Tiere.