Taufe in Gottes freier Natur

Erstellt am 04.08.2023

Sechs Familien aus beiden Konfessionen feiern gemeinsam am Heve-Ufer

Einen Tauf-Gottesdienst der etwas anderen Art feierten jetzt Katholische und Evangelische Christen gemeinsam am Rand der Heve.

Von Thomas Brüggestraße

Neuhaus. Sechs Familien. Acht Kinder. Acht Taufen am Heveufer: Paul, Felix, Johan, Mattes, Benno, Emma, Nala und Dominik erlebten mit ihren Familien einen ganz besonderen Gottesdienst aus der Reihe „Kirche am See". Die Evangelische Möhne-Kirchengemeinde und die Katholische Kirchengemeinde Zum Guten Hirten Möhnesee luden erstmals ein auf die Wiese nebem dem Parkplatz am Landgasthauses Tackeberg.

„Quelle des Lebens" hatten die Evangelische Pfarrerin Jutta Pothmann und der Katholische Pastor Ludger Eilebrecht den ökumenischen Taufgottesdienst überschrieben. „Ökumene hat einen ganz großen Stellenwert in Möhnesee", sagte Jutta Pothmann. „So ein Gottesdienst setzt besondere Zeichen, und wir haben uns dafür ganz bewusst auch einen besonderen Ort voller Schönheit ausgesucht."

Trotz grauer Wolken schon früh am Sonntagvormittag hielt das Wetter. „Für uns bleibt es trocken", zeigte sich Ludger Eilebrecht zuversichtlich. Die Sonne schien sogar ein wenig während der einstündigen Feier. Das besondere Angebot sprach viele an: Draußen, an der freien Luft sei die Atmosphäre eine völlig andere als in den Kirchenbänken, so schön man die Gotteshäuser auch schmücke, sagte Pastor Eilebrecht: „Wir haben schöne Kirchen, aber eine Idylle wie hier am Heve-Fluss, das kann eine Kirche natürlich nicht bieten. Pfarrerin Pothmann pflichtete ihm bei: „Draußen in der Natur ist es ein völlig anderes Erlebnis - wir sind mit den Täuflingen an einen Fluss gegangen, so wie es auch von Jesus berichtet wird."

Ehrenamtliche hatten alles vorbereitet, einen Holzaltar herangeschafft, Stühle aufgestellt, Blumenschmuck und große Kerzen passend platziert, eine Mikrofonanlage, Boxen aufgebaut und hinterher alles auch wieder abgebaut. Das Senioren-Posaunenorchester des Evangelischen Kirchenkreises spielte bekannte Kirchenlieder wie „Unser Leben sei ein Fest", „Halleluja“ und den Reise-Segen „Möge die Straße“. Alle sangen mit, und auch der Kanon „Lobet und preiset Ihr Völker den Herrn“ klappte ungeprobt.

Fisch Emil sucht das Wasser und erlebt, dass es ihn schon längst umgibt und lebendig erhält. Diese Predigtgeschichte nutzte Pfarrerin Jutta Pothmann, um zu verdeutlichen, dass es mit Gott und den Menschen nicht anders sei – wenn man denn bereit sei, sich darauf einzulassen.

Dann ging es für alle Täuflinge, ihre Familien und Paten ans Heveufer. Jutta Pothmann und Ludger Eilebrecht standen bis zu den Knöcheln im fließenden Heve-Wasser und schöpften mit einer Jakobs-Muschelschale das gar nicht mal so kalte Wasser aus dem Fluss, um es einem nach dem anderen mit den dazu gehörigen Segenssprüchen über den Kopf zu gießen – korrekt nach Konfession.

 

Mit frischem Wasser aus der Heve wurden die jungen Christen getauft. Fotos: Thomas Brüggestraße