Von der Kanzel zur Polizei

Erstellt am 21.09.2023

Pfarrer Andreas Herzog verlässt die evangelische Kirchengemeinde Niederbörde und wird Polizei-Seelsorger

Mit einem eigens eingerichteten Aufnahmestudio hat Pfarrer Herzog während der Corona-Hochphase die Gläubigen digital versorgt. Foto: Hans-Albert Limbrock

Von Josef Holthoff

Welver. Fünfeinhalb Jahre war Andreas Herzog (43 Jahre) als Pfarrer in der Kirchengemeinde Niederbörde unterwegs. Sein Hauptaugenmerk lag dabei immer auf der Jugendarbeit, dazu zählte für ihn auch die Arbeit mit den Konfirmanden. Hier wisse er die künftigen Aufgaben mit Pfarrerin Valeria Danckwerth und der Hilfe von Alexa Schönfeld aber in guten Händen, so Andreas Herzog. Dazu gibt es eine große Zahl an Jugendlichen, die sich in der Kirche engagieren.

Auch die Betreuung der Evangelischen Kindergärten in Welver, Dinker und Borgeln lag dem Pfarrer am Herzen, zusätzlich kümmerte er sich um das Gemeindemanagement. Hier war in den Jahren nach der Fusion der vier Kirchspiele viel zu entwickeln. „Es galt, vergleichbare Abläufe zu schaffen, aber dabei auch die vorhandenen Traditionen zu bewahren“, erklärt Herzog. Dies sei eine vielschichtige Aufgabe.

Rund 6 000 Evangelische Christen leben in der Kirchengemeinde Niederbörde, eine Größenordnung, die mit der Anzahl der künftig zu betreuenden Polizisten in etwa identisch ist. „Wir stehen kirchlich vor einem massiven Strukturwandel, der uns vor große Aufgaben stellen wird“, berichtet der Pfarrer. Auf die neue Aufgabe sei er angesprochen worden, ob er sich dafür bewerben würde und da er ja aus dem „Blaulichtmilieu“ komme, habe er zugesagt. „In den vergangenen fünfeinhalb Jahren war die seelsorgerische Arbeit mein Antrieb, in der Fülle der künftigen Aufgaben kommt mir das zugute.“

Hinzu kommen der Unterricht an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung, der berufsethische Unterricht und das Einsatznachgespräch mit den Beamten. Mittelfristig wird der berufliche Wechsel einen Umzug nach sich ziehen, entweder nach Duisburg oder an den Niederrhein plant Herzog. Erst einmal wird er pendeln. Da seine Ehefrau sich derzeit noch in der Elternzeit befindet, ist hier keine Dringlichkeit bei einem Wechsel notwendig.

Durch seinen Wechsel lässt der Pfarrer einiges zurück. Das sei ihm bewusst, er habe viele nette Menschen kennengelernt und tiefe Gespräche geführt. Gerade in der Corona-Zeit habe es viel Gesprächsbedarf gegeben. Mit seinem Weggang ende auch eine konstruktive und engagierte Zeit mit dem Presbyterium.

Die offizielle Verabschiedung ist am 29. September in der Dorfkirche in Borgeln. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Niederbörde bedauert den Weggang von Pfarrer Andreas Herzog, wie deren Vorsitzender Friedrich Schulze zur Wiesch erklärt: „Wir bedauern sehr, dass Pfarrer Herzog uns jetzt verlässt. In den letzten Jahren hat er vieles bewegt in der Niederbörde. Seine lebendigen Gottesdienste, in denen er das Evangelium verständlich und lebensnah verkündet, werden wir vermissen. Seine Fähigkeit, Problemstellungen zu analysieren und Lösungswege strukturiert aufzuzeigen, hat uns bei vielen Herausforderungen geholfen. Wir verstehen seinen Schritt hin zu seiner ,Herzensaufgabe’ und wünschen ihm und seiner Familie Gottes Segen.“