Bunte Vielfalt, die begeistert

Von Frank Albrecht

Neheim. Unter dem Motto „Vielfalt (er-)leben“ feierte jetzt die Evangelische Kirchengemeinde Neheim ihr Gemeindefest. Nicht am Gemeindehaus nahe der Christuskirche, sondern zum Bonhoeffer-Kindergarten und somit in die Nähe der inzwischen entweihten Paulus-Kirche hatte Pfarrer Dr. Udo Arnoldi seine Gemeinde und Gäste geladen. Viele Familien mit Kindern sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der benachbarten Seniorenwohnungen des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern waren der Einladung in den Garten der Kita mit Blick auf die ehemals zweite Kirche der Gemeinde gefolgt.

Im Gottesdienst unter freiem Himmel, der auch im Zeichen von Vielfalt und Zusammenhalt stand, sorgte das Spiel der drei Schmetterlinge im aufgestellten Puppentheater für neugieriges Hinschauen der Besucherinnen und Besucher. Pfarrer Arnoldi erzählte dazu die Geschichte, in der sich die drei bunten Schmetterlinge auf die Reise und die Suche nach einer Bleibe bei einem Regenschauer machten. Immer wieder erhielten nur zwei der Tiere ein Angebot zum Bleiben und hatten sich schließlich entschieden: „Wir wollen lieber zusammen nass als getrennt werden“, erzählte Arnoldi von ihrem Entschluss, der sie gemeinsam weiterziehen und suchen ließ. Passend dazu verteilte die Kindergarten-Leitung Angelina Bremkes mit ihrem Team und Kindern kleine Papierschmetterlinge mit einem Text zum Nachdenken.

Rette sich, wer kann

In seiner dazu passenden Predigt kündigte Pfarrer Arnoldi seinen Gästen am Kindergarten ein Fest mit großer Vielfalt an. „Es soll möglichst so vielfältig sein wie die Menschen hier vor Ort“, sagte der Geistliche. Schließlich zeichne sich die Gemeinde mit ihren Einrichtungen durch Vielfalt aus, die so groß sei wie auf einer Blumenwiese. Er erzählt von den fünfundsiebzig Kindern der Kindergartens, die dreizehn verschiedene Sprachen sprechen würden.

Die Schmetterlinge aus dem Spiel, erinnerte Udo Arnoldi, hätten gut zusammen gehalten. So wünsche er sich auch den Zusammenhalt in der Gemeinde und erteilte dem immer häufiger verbreiteten Motto „Rette sich, wer kann“ und dazu immer zuerst nur an sich zu denken eine Absage. Vor den großen und kleinen Zuhörenden sprach er auch von seiner Sorge vor den Feinden der Demokratie. Jesus dagegen, so Arnoldi, liebe seine Feinde, auch wenn das für die Menschen auf der Erde einer großen Herausforderung gleichkomme.

Lieder von der Sonne und dem Regenbogen sowie Fürbitten für die von Leid geplagten Menschen in den Krisengebieten der Erde wie Libyen und Marokko leiteten dann über zur Ankündigung von Gemeindemitglied Wolfgang Faber. „Dies ist das erste Gemeindefest am Kindergarten, seitdem die Paulus-Kirche entweiht ist“, so Faber. Und er lud alle ein, sich an den Leckereien auf dem Fest zu stärken und versprach den Kindern viel Spaß bei den bunten Angeboten. Davon machten beim Fest auch viele junge Gäste Gebrauch und beteiligten sich mit großer Begeisterung zum Beispiel an der Kinder-Olympiade auf dem Gelände. Beim Sandsäckchen-Werfen oder Deckel-Angeln sowie weiteren Stationen und Fragen rund um die Paulus-Kirche galt es, Stempel in einem Heft zu sammeln, die anschließend gegen kleine Überraschungen eingewechselt wurden.

Die Angebote zu speisen und Gespräche zu führen wurden immer wieder vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Neheim, der schon zum Gottesdienst mit vierzehn Mitgliedern für den musikalischen Beitrag zum Fest gesorgt hatte, unterstützt. Bis in den Nachmittag nutzen viele Gäste die Möglichkeit, in einer kleinen Führung auch die benachbarte Senioreneinrichtung der Caritas in der ehemaligen Kirche genauer kennenzulernen oder an den Kreativangeboten des Künstlers Rolf Krüger in der ehemaligen Paulus-Kirche teilzunehmen. Ein musikalischer Abschluss mit allen verbliebenen Gästen beendete das friedliche Fest am Nachmittag.