Stift Cappel leitet eigene Energiewende ein

Erstellt am 05.04.2024

Mit verschiedenen Maßnahmen im Berufskolleg dreißig Prozent Energie eingespart

Klimabeauftragter Heinz Limberg zeigt es an: 19 Grad ist die ideale Raumtemperatur in den Klassenräumen. Nach Unterrichtsschluss wird sie weiter abgesenkt. Fotos: Hans-Albert Limbrock

Von Hans-Albert Limbrock

Cappel. Man sagt das ja immer gerne: Früher war alles besser. Das war es ganz sicherlich nicht. Aber eines steht fest: Früher haben sich die wenigsten Gedanken ums Klima, um Heizkosten oder Stromverbrauch gemacht. Da wurde auch schon einmal gerne den ganzen Tag über das Licht im Klassenzimmer angelassen und die Heizkörper auf wohlige 25 Grad hochtemperiert. So war das früher. Aber damit ist es nicht erst seit dem Ukraine-Krieg vorbei, als die Preise für Gas und Öl zeitweise astronomische Höhen erreicht haben. Energiesparen ist längst bei vielen das Gebot der Stunde; um den eigenen Geldbeutel - aber mehr noch, um das Klima zu schonen.

Auch im Berufskolleg Stift Cappel hat man den Energieverbrauch in dem über 500 Jahre alten Gebäude auf den Prüfstand gestellt und mit verschiedenen Maßnahmen so etwas wie eine eigene Energiewende eingeleitet. Eine Energiewende, die dank intensiver, technischer Überwachung funktioniert. „Wir haben uns zunächst den Verbrauch der letzten sieben Jahre angeschaut“, erklärt Klimabeauftragter Heinz Limberg vom Stiftungsrat. „Dabei haben wir festgestellt, dass der Verbrauch von 2017 bis 2021 relativ konstant war, konstant hoch.“ Ab 2022 hat es dann deutliche Einsparungen gegeben: Der Stromverbrauch wurde in den beiden Folgejahren um jeweils 28 Prozent und der Wärmeverbrauch im vergangenen Jahr um stattliche 31 Prozent gesenkt.

Möglich geworden ist das durch ein umfangreiches Maßnahme-Paket: Umstieg auf LED-Beleuchtung, Nacht-Absenkung der Heizungsanlage, funkgesteuerte Thermostatköpfe, Einbau einer kleinen Photovoltaik-Anlage und vieles mehr. Einen Teil der Maßnahmen können die Schülerinnen und Schüler buchstäblich spüren. Ingenieur Mathias Kalwey vom Stiftungsvorstand: „Während der Gaskrise haben wir die Raumtemperatur in den Unterrichtsräumen um 2 Grad auf 19 Grad abgesenkt. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das, dass sie sich in Herbst und Winter deutlich wärmer anziehen müssen. Aber das funktioniert.“

Und diese noch halbwegs moderaten Temperaturen gibt es nur in den Kernzeiten des Unterrichts; also in der Regel zwischen 8 und 14 Uhr. Davor und danach wird das System dank der sensiblen, computergesteuerten Programmierung auf 16 Grad runtergefahren; natürlich auch in den Ferien. Stiftsbaumeister Siegfried Lau: „Wir können die Heizungsanlage absolut bedarfsgerecht steuern.“

Eine der wesentlichen Aufgaben war es, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, sich auf das neue Konzept einzulassen. „Das“, so Lehrer Matthias Heidebauer, „ist uns bisher ganz gut gelungen.“ Einig ist man sich darüber, dass man noch lange nicht am Ende der Einsparmöglichkeiten ist. Limberg: „Da gibt es sicherlich noch weitere Potenziale. Daran werden wir weiter arbeiten. Für uns ist das alternativlos.“

Immer alles im Blick: Am PC können Mathias Kalwey, Matthias Heidebauer und Siegfried Lau den Energieverbrauch im Stift Cappel Berufskolleg kontrollieren und steuern.