Soest/Werl/Warstein.– Ehrenämter gibt es so einige: die Freiwillige Feuerwehr, Sozialverbände wie das DRK und natürlich die Schützen- und die Sportvereine sind da wohl die bekanntesten Möglichkeiten, sich in der Freizeit oder im Ruhestand zu engagieren. Anderen Ehrenämtern wird der mangelnde Bekanntheitsgrad zur Krux: die gesetzliche Betreuung etwa. Dafür suchen die Betreuungsbehörde der Kreisverwaltung und die beiden heimischen Betreuungsvereine, die Diakonie Ruhr-Hellweg und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) immer händeringend Freiwillige – denn irgendwann legt man aus Altergründen auch dieses Ehrenamt ab.
„Rechtliche Betreuung brauchen erwachsene Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderung ihre rechtlichen Angelegenheiten nicht mehr alleine regeln können“, schreibt der SkF auf seiner Homepage. Sie „ist eine Form der Hilfe, die sich zum Beispiel auf die Regelung der finanziellen Angelegenheiten, der Gesundheitssorge oder der Bestimmung des Aufenthaltes richten kann. Rechtliche Betreuung sollte nur soweit eingreifen, wie betroffene Menschen nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Die Betreuungsbehörde und das Vormundschaftsgericht prüfen die Notwendigkeit der rechtlichen Betreuung. Bei den genannten Voraussetzungen werden die Aufgabenbereiche festgelegt und ein Betreuer oder eine Betreuerin bestellt.“
Anke Knop ist beim SkF eine hauptberufliche Betreuerin, begleitet aber auch ehrenamtliche Betreuer bei der Ausübung ihrer Tätigkeit, mit Beratung und Fortbildung – und bei deren Gewinnung. „Wir sind ja zwei Betreuungsvereine, einmal die Diakonie und dann der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Soest-Werl-Warstein. Wir haben die Aufgabe, Leute zu finden, die ehrenamtlich volljährige Erwachsene betreuen“, so Knop.
Petra Runte, ihr Pendant bei der Diakonie: „Vorrangig sollte dies zwar über die eigenen Angehörigen geschehen. Wo das aber nicht möglich ist, werden unsere Vereine aktiv. Interessierte können sich gerne bei uns melden und sind dann auch eingeladen zu unserem nächsten Betreuerstammtisch am 15. Februar, um mal reinzuschnuppern und zu schauen, mit welchen Themen wir uns beschäftigen und ob das was für sie sein könnte oder nicht.“
Knop: „Wichtig ist aber: Wer heute Interesse daran bekundet, muss nicht glauben, dass er schon ab morgen jemanden betreut. Das kann schon mal ein wenig dauern.“ Aber klar: Wer in die Feuerwehr eintritt, wird auch nicht ohne Ausbildung auf ein brennendes Haus losgelassen, und wer im Fußballverein eine Mannschaft trainieren will, braucht eine Trainerausbildung. Ebenso werden die Betreuer entsprechend ausgebildet.
Eine Bezahlung gibt es für ein Ehrenamt nicht, von einer jährlichen Aufwandspauschale von 425 Euro für entstehende Kosten einmal abgesehen. Aber einem Betreuer könne eine sinnvolle Aufgabe noch viel mehr geben.
Runte: „Einer unserer Ehrenamtlichen war vor vielen Jahren noch sehr unsicher, ob er das denn kann. Er übernahm die Betreuung eines Menschen mit Down-Syndrom, hat ganz schnell und gut hineingefunden und viel mit ihm gemacht. Aus gesundheitlichen Gründen muss er sich jetzt zurückziehen, was ihm sehr schwerfällt. Unsere Ehrenamtlichen sagen generell, es bringt einem viel zurück, es macht ihnen Spaß.“ (kb)